Das 6. Treffen der Meseritzer und Birnbaumer in Perleberg am 14. Mai 2011
Text: Dr. Martin Sprungala, Historiker M.A.-
Fotos: Dietrich Radomski, Joachim Schmidt


Seit vielen Wochen haben wir wunderschönes Frühlingswetter, doch die Kehrseite des warmen Frühjahrs konnten wir auf unserer Reise überall erkennen: die Felder sind so weit wie sonst erst im Juni und vielerorts sieht man kümmerliche Pflanzen, denn es ist seit Wochen zu trocken. Vor allem im sandigen Brandenburg sah man bereits jetzt die künstliche Bewässerung auf den Feldern und in den Gärten. Am frühen Nachmittag des 12. Mai holte mich der Vorsitzende Leonhard v. Kalckreuth in Dortmund ab und wir fuhren auf der A 2 gen Nordosten. Vor Hannover tauschten wir die Plätze, damit immer ein gut erholter Fahrer uns rasch voran bringen könnte, doch leider ereilte uns ein typisches Autobahnschicksal: ein Stau. Es war ein ausgesprochen unangenehmer, denn es regte sich nichts und in einer Stunde legten wir nur wenige hundert Meter zurück, dabei hatte Herr v. Kalckreuth heute noch einen Termin bei „Antenne Brandenburg“, der nun nicht mehr zu schaffen war. Zum Glück gibt es mobile Telefone, so dass er den Termin auf den kommenden Tag verlegen konnte. Bei dieser Gelegenheit erfuhren wir auch, dass das Ehepaar Schmidt mit Gretel Lehmann etwa zwei Kilometer vor uns auch im Stau steckten und dass der Unfallschauplatz noch weit entfernt war. Dank dieser Information konnten wir schon in Braunschweig-Ost die A 2 verlassen und über Lehre, Wolfsburg und Salzwedel den Weg in die Prignitz einschlagen. Beim Abendessen im Restaurant des Neuen Hennings Hof trafen sich dann die ersten Heimatfreunde von Vorstand und Beirat; auch die Gäste aus Posen waren schon eingetroffen. Angesichts der anstrengenden Anreise liessen wir den Abend in der Cubar, einer im karibischen Stil eingerichteten Bar, bei lateinamerikanischer Musik ausklingen. Der kommende Vormittag stand jedermann zur freien Verfügung und Herr v. Kalckreuth konnte sein Interview bei der lokalen Ausgabe des RBB (Radio Berlin- Brandenburg) über das bevorstehende Heimattreffen erledigen.

Heimattreffen Perleberg 2011Die 3. Besichtigungsfahrt durch die Prignitz
Nach dem Mittagessen begaben sich die Mitglieder des Vorstandes und Beirats wie auch die Gäste aus Polen auf eine Besichtigungsfahrt durch die Prignitz. Es war bereits die dritte Fahrt, die Herybert Schulz organisiert hat und immer wieder findet er interessante und sehenswerte Ziele, die er besonders den aus den westlichen Bundesländern kommenden Heimatfreunden in gewohnt kenntnisreicher Weise nahebringt und erläutert. Unser erstes Ziel war die alte Bischofsstadt Havelberg. Die Stadt ist eine Gründung Kaiser Ottos I. aus dem Jahr 948. Sie war ein Zentrum der Slawen-Missionierung der hiesigen slawischen Brizanen und mit der Ansiedlung deutscher Kolonisten verbunden. Neben Brandenburg a. d. Havel ist Havelberg der älteste Bischofssitz östlich der Elbe. Beide Orte gelten als „Wiege der Mark“. Der Slawenaufstand von 983, bei dem der Bischofssitz zerstört wurde, löste den sog. Slawenkreuzzug von 1147 aus, der den Untergang der Elbslawen in dieser Region einleitete. Der um 1150 neu gebaute Dom war verbunden mit einem Prämonstratenser- Chorherrenstift, dessen Wirken bis heute sichtbar die Gestaltung des Doms beeinflusst hat.

Heimattreffen Perleberg 2011Das gewaltig breite Westwerk der Kirche fiel uns sofort auf und beeindruckte. Die Vermutung, dass diese Ausmasse militärischen Schutzmassnahmen entsprachen, widerlegte die Domführerin Manuela Schiffbauer sofort mit dem Hinweis auf die für Kampf oder Verteidigung viel zu geringe Grösse der Mauerscharten. Nach einem Streit zwischen dem Domkapitel und den Kurfürsten von Brandenburg aus dem Hause Hohenzollern wurden Kirche und Orden in Havelberg 1506 getrennt und hier in ein weltliches Domstift umgewandelt. Das Ende des Domkapitels kam im Jahr 1561 mit der Einführung der Reformation. Herybert Schulz machte uns auch darauf aufmerksam, dass Havelberg historisch betrachtet Teil der Prignitz war und zu Brandenburg gehörte. Bis 1952 war die Stadt Teil des Landkreises West-Prignitz. Mit der Gebietsreform in der DDR wurde Havelberg Kreisstadt des Kreises Havelberg im Bezirk Magdeburg. Im Jahr 1990 erfolgte im Stadtrat eine Abstimmung mit dem Ziel, wieder an Brandenburg angegliedert zu werden. Der Versuch misslang, denn man hoffte, weiterhin Kreisstadt zu bleiben, doch diese Hoffnung trog. Im Jahr 1994 wurde Havelberg in den Landkreis Stendal im Land Sachsen-Anhalt eingegliedert. Seit dem 1. Juni 2008 trägt die Stadt den Zusatz „Hansestadt“.

Die zweite Station unserer Rundfahrt war das Storchendorf Rühstädt, das sich rühmt, der Ort mit den meisten Storchenpaaren in Europa zu sein. Uns erwartete Bürgermeister Jürgen Herper, der uns dann durch seinen Ort führte. Im vergangenen Jahr waren es 40 Nester, die besetzt waren, in diesem Jahr zunächst „nur“ 29, vor wenigen Wochen kam noch ein Nachzügler hinzu. Durch seine Störche ist Rühstädt weit über seine Gemeindegrenzen hinaus bekannt geworden und im Jahr 1996 bekam das Dorf von der Stiftung Europäisches Kulturerbe den Titel „Europäisches Storchendorf“ verliehen. Rühstädt ist ein Dorf mit einem Schloss, das bis zum 16. Jahrhundert Stammsitz und Begräbnisort derer v. Quitzow war. Der Name „Rühstädt“ soll sich auch davon ableiten, nämlich als „Ruhestätte“. In der Krypta der Dorfkirche befinden sich zahlreiche Gräber der alten märkischen Ritterfamilie v. Quitzow. Ihre Nachfolger in Rühstädt war die Familie v. Grumbkow, 1780 (bis 1945) gefolgt von der Familie v. Jagow. Seit 2002 befindet sich ein Wellness-Hotel im ehemaligen Schloss. Nach diesem zweiten Ausflugspunkt ging es zurück nach Perleberg, wo die interessante Fahrt durch die Prignitz gegen 18 Uhr endete.

Vorstands- und Beiratssitzung unserer Heimatkreise
Meseritz und Birnbaum

Nach dem Abendessen trafen sich Vorstand und Beirat zu ihrer diesjährigen Sitzung. Nach den Grussworten des Vorsitzenden, Leonhard v. Kalckreuth, eröffnete der Schatzmeister Aribert Heinrich die Tagesordnung mit seinem Finanzbericht für 2010. Er konnte darstellen, dass der Eingang der Spenden dem Niveau von 2009 entsprach und zog die Quintessenz, dass der Heimatkreis auf dieser Basis weiterhin seine gute Arbeit leisten kann. Anschliessend verlas Dietrich Radomski den Kassenprüfungsbericht. Herr Radomski beantragte die Entlastung des Vorstands, die einstimmig gewährt wurde. Joachim Schmidt berichtete anschliessend kurz über die Entwicklung des „Heimatgruß“ und der aus den Nachbarkreisen erscheinenden Zeitschriften. Wie nicht anders zu erwarten, gingen dem „Heimatgruss“ aufgrund des demographischen Faktors einige Leser durch Tod oder Austritt verloren und diesen Verlust konnten auch die neuen Leser nicht gänzlich wettmachen. Aber die Auflage ist nach wie vor erfreulich hoch. Bei der Ausgabe Nr. 196 wurden 1.385 Exemplare versandt. Im vergangenen Jahr wurde die Neuanschaffung eines PCs erforderlich, da der alte über zehn Jahre „auf dem Buckel“ hatte, immer häufiger abstürzte und so die Arbeit erschwerte. Zudem waren für seine Computerprogramme keine Updates, technische Serviceleistungen, mehr erhältlich. Die Anschaffung eines neuen PC war daher unumgänglich. Dank der neuen Technik und der Unterstützung seitens der Druckerei konnten die Herstellungskosten des „Heimatgruss“ stabil gehalten werden. Leider machen die Preiserhöhungen beim Versand ins Ausland durch die Deutsche Post (80 Empfänger) diesen Vorteil zunichte und sorgen stattdessen für höhere Kosten als im Vorjahr. Der Versand des „Heimatgruss“ nach Polen wächst weiter an. Auch an die Hochschule in Landsberg a. d. Warthe (Gorzów) wird nun regelmässig ein Exemplar geliefert. Zu diesem Zweck werden auch neue Register benötigt, denn nur mit ihnen lässt sich wirklich in adäquater Weise mit den zahlreichen Ausgaben der Heimatzeitung rationell arbeiten. Dr. Sprungala wurde gebeten, das Register zu überarbeiten und zu ergänzen. Herr v. Kalckreuth sprach anschliessend von der erfolgreichen Überführung von Exponaten aus der Heimatstube auf der Wewelsburg nach Meseritz, wie z. B. dem Stadtmodell von Alfons Latzke. Das Modell hat im Meseritzer Regionalmuseum durch den neuen Direktor Andrzej Kirmiel einen würdigen Platz gefunden und der Vorsitzende rief jeden Heimatbesucher auf, die Gelegenheit zu nutzen, die Exponate des Heimatkreises Meseritz im heutigen polnischen Regionalmuseum anzusehen. Weiterhin berichtete er über ein Museumsprojekt, das in Meseritz in Zusammenarbeit mit dem Kreismuseum Wewelsburg realisiert wird und für das ein Zuschuss aus öffentlichen Stiftungen eingeworben werden konnte. Dieses Projekt gilt der Darstellung der deutschen Vergangenheit von Meseritz. Es soll der öffentlichkeit spätestens Anfang 2012 präsentiert werden. Der nächste Punkt der Tagesordnung war die Internetpräsenz des HKr Meseritz. Dr. Sprungala wertete die Daten kurz aus. Der Zugriff entsprach in etwa dem des Vorjahres. Man kann die Heimatseite im weltweiten Computernetz als einen grossen Erfolg des Heimatkreises werten. Die Vorstandssitzung endete um 22:40 Uhr.

Heimattreffen Perleberg 2011Das Heimattreffen
Am folgenden Tag war die Halle des Neuen Hennings Hof bereits ab 8:30 Uhr geöffnet und aus Nah und Fern trafen die Heimatfreunde ein. Um 10 Uhr eröffnete Leonhard v. Kalckreuth das diesjährige Heimattreffen. Er dankte dem aus Politzig stammenden Herybert Schulz für die gute Organisation, die er trotz seiner Erkrankung mustergültig durchgeführt hatte, und Helmut Kahl aus Tirschtiegel dafür, dass er wieder die regionalen Medien über das Treffen informierte. Umrahmt wurde die Veranstaltung durch Musikstücke des Blechbläser-Ensembles der Perleberger Musikschule.
Nach einer festlichen Musik der Bläser begrüsste Herr v. Kalckreuth die Ehrengäste des heutigen Tages: an erster Stelle die Ehrenvorsitzende Gretel Lehmann aus Tirschtiegel, dann den Prignitzer Landrat Hans Lange, die polnischen Gäste vom Verein POMOST aus Posen, Tomasz Czabanski und seine Schwester, Prof. Dr. Malgorzata Czabanska-Rosada, die seit Jahren im „Heimatgruss“ über das aktuelle Geschehen in der Heimat berichtet, den Mitarbeiter des Vereins Pomost, den Archäologen Maksymilian Frackowiak, die im Dezember neu gewählte Bürgermeisterin von Tirschtiegel, Jola Górna- Bobrowska mit ihrer Dolmetscherin Lila Bugaj- Strachowska und aus Meseritz Wojtek Derwich. Schliesslich begrüsste der Vorsitzende den langjährigen Berichterstatter der Heimattreffen, den Historiker Dr. Martin Sprungala, und gratulierte ihm zu seiner im vergangenen Jahr erfolgten Wahl zum Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft Weichsel-Warthe (LWW).

Heimattreffen Perleberg 2011Er bat ihn und Herrn Derwich zu sich. Für ihre Treue und Verdienste um den Heimatkreis verliehen Vorstand und Beirat Herrn Derwich die Silberne Treuenadel des Heimatkreises Meseritz und Dr. Sprungala die Goldene Treuenadel. Herr Derwich betreut seit Jahren deutsche Gäste, die ihre Heimat im Kreis Meseritz besuchen und dient ihnen auch als Dolmetscher und Organisator. Dr. Sprungala hat zahlreiche historische Berichte für den „Heimatgruss“ geschrieben, über die Treffen berichtet, die Ausstellung in der Wewelsburg erfasst und neu konzeptioniert (die 2009 geschlossen wurde) und letztlich auch das Register der Heimatzeitung erstellt.

Heimattreffen Perleberg 2011Anschliessend folgte das Grusswort des Landrats Hans Lange. Er erinnerte an das erste grosse Treffen im Jahr 2001, zu dem über 800 Personen kamen. Das Thema seiner Ansprache war der Wert der Heimat an sich. Er bedauerte in diesem Zusammenhang die Auflösung des BdV-Ortsverbands Perleberg im Jahr 2011 und nannte dies eine traurige Tatsache, die der Demographie geschuldet ist. Heimat ist wichtig. Heute verlassen Viele ihre Heimat aus beruflichen Gründen freiwillig und, so prognostizierte er, wird es viele Jahre dauern, bis die Menschen erkennen werden, was sie aufgaben, was sie verloren haben. Hierbei sei es besonders wichtig, wie Eltern ihren Kindern den Begriff und das Gefühl von Heimat vermittelt haben. Er bedauerte in diesem Zusammenhang den unbedarften Umgang der Politik mit diesem Thema. Auch wenn die Behandlung des Heimatbegriffs oft falsch, chauvinistisch und nationalistisch gewesen sei, so sei er doch ein wichtiges Thema, dem sich die Politik nicht verschliessen dürfe.

Heimattreffen Perleberg 2011Nach einem weiteren Musikstück verlas die Dolmetscherin die auf Polnisch vorgetragenen Grussworte der Bürgermeisterin von Tirschtiegel (Trzciel) Jola Górna-Bobrowska. Sie nannte „Trzciel“ eine Stadt der zwei Kulturen. Vieles ist in den vergangenen Jahren vernachlässigt worden, aber es ist ihr erklärter Wille, dass Tirschtiegel wieder eine schöne Stadt wird. Sie dankte herzlich für die Einladung und auch die zahlreichen Hilfen und Hinweise, die sie bereits von ehemaligen Tirschtiegelern erhalten hat. Besonders dankte sie Helmut Kahl für das Quellenmaterial, das für ein zweisprachiges Buch zur Stadtgeschichte verwandt wurde. Dieses Buch sollte am 10. Juni 2011 im Rathaus der Stadt präsentiert werden und sie lud alle Interessierten dazu herzlich ein. Weiterhin berichtete sie, dass das Rathaus nach einem Brand nun renoviert worden ist und dass sie bereits veranlasst hat, den alten evangelischen Friedhof an der Bentschener Strasse von Müll zu säubern.

Heimattreffen Perleberg 2011Im Anschluss an das Grusswort der Bürgermeisterin folgte der inzwischen obligatorische Tätigkeitsbericht des Vorsitzenden des Vereins POMOST, Tomasz Czabanski. Er dankte für die weiterhin grossartige Hilfe und Unterstützung durch den Heimatkreis. In diesem Jahr hat sein inzwischen über 50 Mitglieder zählender Verein bereits an die 900 Personen exhumiert. Bei ca. 25% der Exhumierten wurden noch die Erkennungsmarken gefunden und es konnten nach über 60 Jahren der Ungewissheit endlich Angehörige benachrichtigt werden.
Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge hat seinen Tätigkeitsbereich noch mehr erweitert. Der Verein POMOST ist nun für die Regionen von Pommern bis nach Schlesien zuständig und wird in diesem Jahr auch im „Kessel von Halbe und Märkisch Buchholz“ tätig werden. Ferner sollen in diesem Jahr noch weitere Massengräber geöffnet werden. In Meseritz selber wurde er über ein Gräberfeld in einem Garten unterrichtet, das sich neben einem ehemaligen NKWD-Gefängnis befand. Hier fand man u.a. auch erschossene deutsche Soldaten.

Heimattreffen Perleberg 2011Die Totenehrung hielt in diesem Jahr Ulrich Radomski. Er gedachte der Verstorbenen in der Heimat, der Toten im Krieg und auf der Flucht. Er erinnerte an jene mutigen Menschen, die sich Gewalttätern entgegenstellten und dafür von ihnen ermordet wurden. Er gedachte dann auch der seit 1945 Verstorbenen aus den Heimatkreisen Meseritz und Birnbaum. Mit dem Choral „Lobet den Herrn“ beendete das Blechbläser-Ensemble die Totenehrung, mit der auch der offizielle Teil, die Feierstunde, abgeschlossen wurde.

Heimattreffen Perleberg 2011Auf den offiziellen Teil folgten die lange erwarteten und herbeigesehnten Gespräche. überall sah und hörte man Menschen, die Erinnerungen von früher austauschten, sich alte Fotos zeigten und berichteten, wie es ihnen seit 1945 bzw. seit dem letzten Treffen 2010 ergangen ist. Den Chronisten erinnerte der Schatzmeister Aribert Heinrich daran, dass es bereits vor 2001 ein Heimattreffen in der Prignitz gegeben hatte und überreichte den Artikel aus dem „Wochenspiegel“ vom 11. Oktober 1995 „Erstes Heimatkreistreffen des Kreises Meseritz in Pritzwalk“. Damals hatten sich etwa 400 ehemalige Meseritzer im Waldhotel „Forsthaus Hainholz“ versammelt, wo der damalige Bürgermeister Wolfgang Brockmann (FDP) sie herzlich begrüsste und sich tief gerührt zeigte, dass so viele Meseritzer aus den Neuen und auch aus den Alten Bundesländern zusammengekommen waren. Nach dem Mittagessen und der Kaffeetafel löste sich die Runde nach und nach auf. Das nächste Heimattreffen findet am 13.5.2012 in Paderborn statt.

Johannes Braun feierte während des Heimattreffens unter uns seinen 88. Geburtstag. Der Vorstand Leonhard v. Kalckreuth die Beiräte und alle Heimatfreunde gratulierten zu dem hohen Fest und dankten herzlich für seine treue Mitarbeit im Heimatkreis.

Das nächste Heimatkreistreffen wird am 13. Mai 2012 in Paderborn stattfinden.


Ansprache der Bürgermeisterin Jola Górna-Bobrowska, Trzciel:
„Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrter Vorstand, Beirat und Heimatfreunde der vereinigten Heimatkreise Meseritz und Birnbaum, sehr geehrter Herr Leonhard v. Kalckreuth! Ich danke Ihnen sehr herzlich für die Einladung zum heutigen Treffen. Es ist für mich eine sehr große Ehre, daß ich an Ihrem Treffen teilnehmen darf. Im Dezember 2010 wurde mir von den Einwohnern der Gemeinde Trzciel die Stelle der Bürgermeisterin anvertraut. Das heißt, sie trauen mir zu und wollen, daß ich mich um die Entwicklung der Stadt Trzciel und um die Gemeinde Trzciel kümmern soll.
Trzciel war – wie viele andere Städte an der Grenze – ein Ort von zwei Kulturen und zwei Nationen. Wir dürfen nicht vergessen, daß Sie früher in Trzciel lebten. Das will ich als Bürgermeisterin im Gedächtnis behalten und Ihre ehemalige Stadt Tirschtiegel wieder zu einer schönen Stadt machen. Ich habe dafür schon einen Plan erstellt, nach dem wir vorgehen wollen. So wird zum Beispiel schon seit einiger Zeit an einem Buch über die Geschichte von Trzciel gearbeitet. Das Buch soll die Geschichte vom Beginn der Stadt bis heute darstellen. Sehr viel ist noch zu schreiben, auch von Ihrer deutschen Geschichte der Stadt.
Wir sind Herrn Kahl dankbar, daß er uns aus der deutschen Zeit Tirschtiegels mit Unterlagen versorgt hat. Das Buch zur Geschichte der Stadt wird zweisprachig in Deutsch und Polnisch erscheinen. Eine Vorstellung des Buches soll am Freitag, dem 10. Juni 2011 in Trzciel stadtfinden. Dazu lade ich Sie alle herzlich ein. Interessierte können heute hier meine Visitenkarte erhalten und sie als Bestätigung zur Teilnahme an unserer Konferenz betrachten.

Ich gehe davon aus, daß Sie an der weiteren Entwicklung der Stadt interessiert sind und auch etwas hören möchten:
Zurzeit arbeiten wir an folgenden Projekten und deren Finanzierung:
  • Umbau des Stadtmarktes;
  • Fertigstellung der Neu- und Reparaturarbeiten an der Katholische Kirche – wir haben das Dach erneuert, neue Fenster eingebaut und ab Montag wird mit der Innenmalerei der Kirche begonnen.
  • In der alten Brauerei haben wir Platz für einen Rentnertreff vorbereitet. Das Kellergeschoß wollen Jugendliche für sich nutzen.
Sicher haben viele von Ihnen gehört, daß das alte Gerichtsgebäude in dem heute unsere Gemeindeverwaltung ist, durch Brand schadhaft wurde. Die Ursache des Brandes war ein defekter Kamin. Ich habe alle meine Mitarbeiter mit der ganzen Verwaltung während der Renovierung in ein anderes Gebäude übergesiedelt, in dem früher einmal ein Hotel war. Wir hoffen, daß im Herbst das Gemeindeamt wieder in den alten Sitz zurückkehren kann.

Es ist sehr wichtig für mich, daß die begonnene Arbeit im Friedenspark in Trzciel zu einem guten Ende gebracht wird. Früher war dort der Evangelische Friedhof. Wir kümmern uns neben anderem besonders um die Sauberkeit in diesem Park. Ich habe nur kurz vorgestellt, was ich mir für die nächsten zwei Jahre vorgenommen habe. Meine Pflicht und meine Verantwortung gilt nicht nur der Stadt sondern darüber hinaus der ganzen Gemeinde/ Gmina.
Ich lade Sie ganz herzlich nach Trzciel ein. Solange ich die Bürgermeisterin sein werde, sind Sie immer herzlich willkommen in Trzciel. Ich schlage vor, daß Sie eine Fahrt nach Trzciel in der zweiten Juni-Woche planen sollten. In dieser Zeit findet in Trzciel das Stadtfest mit der Spargelernte statt. Das ist eine sehr gute Zeit, unsere Einwohner kennenzulernen und unsere Entwicklung zu sehen. Es ist Zeit, daß der kleine Punkt auf der Weltkarte – Trzciel – uns verbindet und nicht trennt.”