Das Kriegerdenkmal von Kalau / Kalawa
Ist das zerstörte Denkmal bei Erdarbeiten in den Festungsanlagen des Oder- Warthe-Bogens bei Kalau wiederentdeckt worden?
Von Joachim Schmidt

Anfang Februar 2015 erreicht die Redaktion Heimatgruß folgender Brief:
Sehr geehrte Damen und Herren, bei Erdarbeiten in den Festungsanlagen des Oder- Warthe-Bogens, im Bereich der Ortschaft Kalawa, früher Kalau, entdeckten unsere freiwilligen Mitarbeiter Teile eines devastierten Kriegerdenkmales.

Der Schreiber des Briefes, Jerzy Rozdzanski, Direktor des „Grenzgebiet-Regionalmuseums Festung Oder-Warthe-Bogen“ teilt uns mit, daß das Denkmal an gefallene Soldaten des deutsch-französischen Krieges 1870/71 und des 1. Weltkrieges 1914-1918 erinnerte. Es sei wohl kurz nach dem Ende des 2. Weltkrieges zerstört worden.

Wir möchten das Denkmal gern restaurieren, weil es ein historisches Zeugnis dieses Gebietes ist und es wieder an dem damaligen Ort in Kalau aufstellen. Leider verfügen wir über keine Ansichtskarte oder Zeichnung vom ursprünglichen Aussehen, die wir als Vorlage für Wiederherstellungsarbeiten nutzen können. Wir bitten Sie, uns in dieser Angelegenheit zu helfen. Das Denkmal soll dem in Burschen sehr ähnlich gewesen sein.

Dem Brief lagen folgende Fotos bei, die wahrscheinlich die Reste des Kalauer Kriegerdenkmales zeigen.


Mutmaßliches Kriegerdenkmal von KalauKalau
Nach einer Meseritzer Statistik hatte Kalau 1931 723 Einwohner, zwei Schulen und eine fast ausschließlich katholische Bevölkerung. Im Dorf befand sich neben dem Kriegerdenkmal, das 1945 zerstört wurde, noch eine Mariensäule und ein Heiligenhäuschen (HerzJesu). Beide sind bis heute erhalten. Kalau galt mit seinen großen Höfen, den attraktiven Bauernhäusern und seinen gepflegten Dorfstraßen als reich und sehenswert.

Nach dem Verlust der Heimat vor 70 Jahren lebt von Kalau - wie von allen Orten unserer ehemaligen Heimat, - weitgehend nur noch die Generation, die 1945 Kinder waren. Sie befinden sich inzwischen selbst im hohen Alter. Ihre Erinnerungen sind lückenhaft und bestehen überwiegend aus den Erzählungen ihrer Eltern. Liegen für die Rekonstruktion von Baudenkmälern und Ereignissen unserer Geschichte keine Dokumente mehr vor, so ist es kaum möglich, Geschichte zu bewahren. Der Heimatgruß sieht von seinem ersten Exemplar an seine Aufgabe in der Bewahrung unserer Geschichte.
Von der älteren Generation konnte uns erfreulicherweise Marta Schulz geb. Nowitzki, die mit ihrem Mann über viele Jahre die Kalauer betreute und für ihren Zusammenhalt sorgte, aus ihrer Kalauer Kindheit noch einiges berichten, was zur Wiederherstellung des Kriegerdenkmales beitragen könnte.
Glücklicherweise konnte Hubert Reiche, der als 3jähriges Kind 1945 mit seinen Eltern Kalau verlassen mußte, uns auch helfen. Er verfügte wohl als Einziger noch über eine Ansichtskarte von Kalau, auf der das Kriegerdenkmal gut dargestellt ist. Wir danken den beiden ehemaligen Kalauern für die Bewahrung von Zeugnissen ihrer Dorfgeschichte.


Ansichtskarte von Kaulau Hubert Reiche


Wir danken für die polnische Initiative, das Kalauer Kriegerdenkmal wieder aufzurichten und unterstützen gern das Vorhaben. Zur Geschichte Kalaus befinden sich in folgenden Ausgaben des Heimatgruß Berichte und Bilder: Nr. 35, 58, 70, 73, 96.


Liebe Heimatfreunde, sollten Sie zum Kalauer Kriegerdenkmal über Informationen - Erinnerungen, Bilder oder Texte verfügen, freuen wir uns, wenn diese uns mitgeteilt werden. Bitte wenden Sie sich an die Redaktion Heimatgruß in Troisdorf.