Peter Joseph Lenné (1789 - 1866)Zum Wirken von Peter Joseph Lenné (1789 - 1866) in der Provinz Posen und im Landkreis Meseritz
Ein Text von Volker A. W. Wittich

Auf Spurensuche zu Wirkungsstätten des europäischen Gartenkünstlers und Städteplaners Lenné anläßlich seines 225. Geburtstages am 29.09.2014 in Westpolen



Herkunft der Familie und die Jugend- und Lehrjahre von Lenné

Peter Joseph Lenné gehörte zusammen mit Friedrich Ludwig von Sckell (1750 - 1823), Hermann Ludwig Heinrich Fürst von Pückler - Muskau (1785 - 1871) und Eduard Petzold zu den 4 namhaftesten Vertretern der Periode des Landschaftsgartens in der europäischen Gartenkunst.

Er wurde am 29. September 1789 in Bonn am Rhein geboren. Sein Vorfahre Augustin le Neu kam bereits 1665 auf den Ruf des Erzbischofs und Kurfürsten von Köln aus der Region Lüttich nach Poppelsdorf bei Bonn.
Schon in der Heimat hatte sich die Familie einen Namen als Kunstgärtner gemacht und sein Vater als kurfürstlicher Hofgärtner mit gleichen Vornamen wandelte den Familiennamen in Lenné um.
Dieser war von Anfang an um eine gute Erziehung und Bildung des Sohnes bemüht. Mit 16 absolvierte Lenné das Gymnasium und trat 1805 beim Onkel Hofgärtner Clemens Weyhe in Brühl eine Gärtnerlehre an. Dies wurde ihm 1808 durch den Lehrbrief bestätigt. 1809 schickte der Vater ihn auf seine erste Studienreise nach Süddeutschland, der sich 1811 die Ausbildung in Paris anschloß. Von dort kehrte er, intensivausgebildet, ein Jahr später nach Koblenz zurück, wo er nicht lange Assistent des dort zum Gartendirektor berufenen Vaters sein sollte.
Die zweite Studienreise führte ihn schließlich über die Schweiz nach München, wo er dem seit 1804 tätigen Friedrich Ludwig von Sckell begegnete und von dort begab er sich weiter nach Wien. Hier fand er Aufnahme beim Schönbrunner Gartendirektor Joseph Boos, einem Freund des Vaters. Dort muß auch Lenné vom Tod seiner Mutter am 12. Januar 1814 erfahren haben.
Im selben Jahr ging er in die Gartenverwaltung nach Laxenburg, wo ihm nicht nur der Titel „Kaiserlicher Garten-Ingenieur“ verliehen wurde, sondern Lenné auch erstmalig sein großes Können mit dem Plan zur Umgestaltung des dortigen Schloßparks unter Beweis stellte.

Nach kurzem Tätigsein in Koblenz wurde er 1816 an den preussischen Hof in Potsdam berufen. Sein Wirken in der Provinz Posen beschränkte sich nach Günther auf die Verschönerung der Gärten der meist deutschen Großgrundbesitzer. Doch leider ist nur der von Lischkowo nördlich des Netzebruchs in der damaligen Herrschaft Lobsens erhalten geblieben.
Jobst von Witzleben hatte Lischkowo nach 1830 erhalten und es in Witzleben umbenannt. Diese Plankarte enthält nur mit Bleistift angedeutete Einträge von Lenné und der frühe Tod von Witzleben mit Verpachtung des Gutes durch die Nachkommen hat wohl auch ein schnelles Ende dieser gewünschten Planung gebracht. Darüber hinaus soll Lenné in Owinsk, wo Karl Friedrich Schinkel das Schloß für die Familie v. Treskow umbaute und in Jarocin (Planung von 1857) tätig gewesen sein.

Sein Hauptwerk am Rande der Provinz Posen aber sollte der Park von Ostrometzko werden, was von 1804 - 1873 im Besitz der Familie v. Schönborn war und durch Heirat ging dann die Herrschaft an die Familie v. Alvensleben. Bis 1915 blieb sie mit Erxleben II vereinigt.
Park von OstrometzkoIm Frieden von Versailles 1919 fiel die Herrschaft an Polen. Im Landkreis Meseritz ist Lenné nachweisbar 1840 für Pieske tätig gewesen. Nach Günther befindet sich in der Plankammer ein schriftlicher Vorgang.
Der Kaufmann Lienau aus Frankfurt / Oder bat Lenné, seinem Freund, dem Färber Carl August Schröder in Meseritz als damals wohlhabendem Mann den Garten zu entwerfen und fügte auch Pläne bei, die nicht mehr vorhanden sind. Erhalten hat sich aber der Erläuterungsbericht zu einem damals von Schröder für seinen Garten abgelehnten Plan und darin heißt es nach Günther:
„Vor dem Haus breitet sich eine mit Weinpergolen gerahmte Terrasse aus, deren Fläche wie auch die drei kleine Treppchen tiefer liegende Ebene mit reich bepflanzten Teppichbeeten überzogen ist und in einem vierpaßartigen Wasserbecken endet.
Die Mitte des Gartens, gleichzeitig auch die tieferliegende Fläche, wird von einem buchtenreichen See ausgefüllt, der durch den Mühlgraben frisches Wasser erhält. Die Bepflanzung ist hier niedriger gehalten, um den Blick - vorbei an einer sehr alten Solitäreiche - auf den ansteigenden Hang freizuhalten. Ein exedraartiger Sitzplatz, dicht von waldartigen Pflanzungen umgeben, ist der Endpunkt der Blickbeziehung vom Wohnhaus aus.
Verständlicherweise sind vor allem die Seiten entlang der sanft geschwungenen Wege dicht bepflanzt, auch die Kreuzungen stark eingegrünt. Nur wenige Öffnungen der Randbepflanzungen lassen den Blick in die Umgebung, auf die Wassermühle, schweifen. Auf der Ostseite, schon auf ansteigendem Gelände, ermöglicht es den Gartenpavillon, Park und Landschaft zu überblicken.“
Soweit dieser Erläuterungsbericht zum damaligen Rittergut Pieske.

Dieses unbefriedigende Ergebnis des Auftrags an einen nicht genannten Gärtner hatte Schröder veranlaßt, Linau um Hilfe zu bitten. Der Brief von Linau an Lenné stammt vom 03.01.1840 und schon am 02. März des gleichen Jahres bedankt sich Linau bei Lenné für den Plan.
Da Koeber dessen Durchzeichnung am 08.02.1840 signiert hat, dürfte wohl auch feststehen, daß Lenné in diesem Fall den Entwurf ohne Ortskenntnis geschaffen hatte, was sonst kaum bei ihm vorkam. Er muß sofort Koeber eine Skizze gegeben haben, die dieser dann ins Reine zeichnete. Angeblich machte sich Schröder auch um die Ortsverschönerung verdient.