Carl Eduard Adolph Petzold (1815 - 1891)Carl Eduard Adolph Petzold
(1815 - 1891) und sein Wirken in der Provinz Posen

Ein Text von Volker A. W. Wittich

Eine Betrachtung zum 200. Geburtstag am 14. Januar 2015


Zu den 4 großen Vertretern der Periode des Landschaftsgartens in der europäischen Gartenkunst neben Friedrich Ludwig von Sckell (1750 - 1823), Fürst Hermann Ludwig Heinrich von Pückler - Muskau (1785 - 1871) und Peter Joseph Lenné (1789 - 1866) zählt zweifelsfrei der am 14. Januar 1815 als vierter Sohn in erster Ehe des Pfarrers Carl Friedrich Petzold (1783 - 1866) und seiner Frau Christiane (1789 - 1815) in Königswalde, Kr. Oststernberg geborene Carl Eduard Adolph Petzold.

Nach Rohde übernahm sein Vater auf Betreiben des Fürsten Pückler 1826 die Superintendentur in Muskau. Rückblickend sagte Petzold, aus wohlhabenden Verhältnissen stammend, daß er an den „academischen Wissenschaften“ keinen Gefallen gefunden habe - er sollte Jura studieren - und sich früh der Gärtnerei verbunden fühlte.
Sehr beeindruckte ihn, was unter Pückler ab 1815 auf fast 600 ha im Neißetal von Muskau als Landschaftsgarten unter dem damaligen Hofgärtner und späteren Garteninspektor Jacob Heinrich Rehder (1790 - 1852) entstand. Petzold sah in einer solchen Stellung eine erstrebenswerte Position. Schließlich billigte der Vater auch den Wunsch des Sohnes, Gärtner zu werden.

Am 01. Juli 1831 im Alter von 16 Jahren trat Petzold als Lehrling in die Gärtnerei des Fürsten von Pückler-Muskau ein und erlernte unter Rehder alle für Landschaftsgärtner wichtige Arbeiten.
Georg C. Riedesel Freiherr zu Eisenbach (1785 - 1854) besuchte im Sommer 1837 Muskau angeregt durch die 1834 von Pückler veröffentlichten „Andeutungen über Landschaftsgärtnerei“.
Wenig später wurde Petzold beauftragt, die Anlagen des Freiherrn in Thüringen zu „musko- vitieren“. Dort in Neuenhof bei Eisenach blieb er mehr oder weniger, bis er beginnend ab Winter 1840/41 5 Bildungsreisen unternahm, die ihn nach Sanssouci in Potsdam, nach Süddeutschland, Italien, Österreich, Ungarn, Böhmen, Belgien, in die Niederlande, in die Schweiz und nach Frankreich führten. Diesen Wanderjahren bis 1843 folgte dann die Anstellung als Hofgärtner in Ettersburg und Weimar 1844 - 52 und danach als Garteninspektor unter Prinz Friedrich der Niederlande bis 1872 in Muskau.

Mit dem Tod seiner Frau Mathilde - er hatte sie 1851 geheiratet - und auch seines Dienstherrn Prinz Friedrich der Niederlande im Jahre 1881 endete auch seine Tätigkeit in Muskau. 1882 zieht Petzold mit seinen Kindern nach Dresden und ist dort bis zu seinem Tode im August 1891 freiberuflich tätig. Petzold stirbt im Alter von 76 Jahren. Interessant ist, daß er 1884 noch mit 69 für 4 Wochen wegen einer gewünschten Parkplanung im bulgarischen Varna nach Bulgarien und in die Türkei reiste!

In der Provinz Posen entstanden 4 Schöpfungen von ihm 1862 in Nicaeus / Wierzebaum, 1877 in Lasky, 1878 in Dlonie und 1879 in Kobelnik. In Wierzebaum südwestlich von Birnbaum ist Auftraggeber Rittergutsbesitzer Nicaeus und für ihn erstellt er im Oktober 1862 den Entwurf, doch zur Ausführung ist nichts bekannt.

Anders sieht es in Lasky aus, wo für den Park bei Kempen für den damaligen Landrat von Lösch, der auch Besitzer von Langhelwigsdorf war, im September 1877 ein von Petzold selbst entworfener und farbig gezeichneter Parkplan entsteht. Auch hier ist zur Ausführung nichts bekannt.
Die Anlage von 1878 in Dlonie bei Rawitsch entsteht auf Wunsch des damaligen Fabrikbesitzers Woller und die Pläne sollen von Petzold stammen. Zur Ausführung gibt es keinerlei Hinweise.
Wiederum als farbiger Entwurf entsteht für den Park Kobelnik am Goplo - See eine Entwurfszeichnung von Petzold für den Baron von Wilamowitz - Möllendorf im Oktober 1879.
Im Sinne einer „ornamented farm“ von Petzold angedacht und auch keine Hinweise zur Ausführung. Zum heutigen Zustand kann an keinen der genannten Orte in Polen vom Autoren eine Ausage gemacht werden.