TEIL 1
Wir Luftwaffenhelfer aus
Birnbaum im Wartheland

Aus „LeMO - kollektives Gedächtnis“
Günter Vogel (Langlois Or., USA)

Ich bin Geburtsjahrgang 1928 und war auf der Napola Potsdam von kurz nach Kriegsanfang bis in den September 1943. Nachdem mein Vater von den Nazis umgebracht worden war (er war Major in einer Einheit für Spionageabwehr der Wehrmacht in Berlin), wurde sein Bruder mein „Oheim“ und suchte nach einer mehr liberalen Schule für mich.
So kam ich zu der SS-Heimschule in Birnbaum, die nichts mit der SS zu tun hatte, obwohl der Schulleiter manchmal eine graue Uniform an hatte. Es gefiel mir dort viel besser, zumal wegen meiner Schulung in Potsdam, wo ich sportlich nicht besonders hervorragte, mir das Zivilleben besser gefiel.
Wir trugen HJ-Uniform nur einmal in der Woche, um den dortigen HJ-Genossen zu beweisen, daß wir treue Vaterlandsverteidiger waren. Wir wurden dann Ende 1943 ärztlich untersucht und im Februar 1944 ging es nach Posen – in Uniform – von wo man uns in Güterwagen mit kleinem Kanonenofen langsam nach Hamburg transportierte. Natürlich wußten wir nicht unseren Bestimmungsort, waren aber zufrieden, hinzukommen, wo man schnell sein „EK“ verdienen konnte und viele „Tommies“ abschießen durfte.

Wir wurden in Büsum ausgebildet und waren mit Luftwaffenhelfern von anderen Gegenden zusammen; wir waren dort wohl etwa 100 Luftwaffenhelfer. Ich wurde als „K1“ ausgebildet. Ich weiß nicht warum, aber durch die Napola-Ausbildung (wir waren schon mit 11 Jahren mit allen möglichen Waffen vertraut) sah man wohl etwas in mir – keine Ahnung was. Wir haben hier (in den USA) auch Ebbe und Flut, wobei es sich um weniger als 50 m Strandbreitenunterschied zwischen Ebbe und Flut handelt.
Dort, in Büsum, geht aber das Wasser so weit zurück, daß es für mich als junger „Hinterländer“ wie ein absolutes Wunder erschien, daß „langsame“ Fische in den Prielen hinterlassen wurden und das Wasser anscheinend hinter dem Horizont verschwand. Erst 50 Jahre später lernte ich etwas über die fürchterlichen Verluste an Menschen und Material im 13. oder 14. Jahrhundert in der Gegenwart wegen der Stürme und Fluten. Also daher die Deiche; da sind Rampen, auf denen man hochfährt.

Wir brachten die Geschütze auf den vorliegenden Deich zum Übungsschießen. Die dortige Fischerei litt anscheinend sehr unter den Drähten, die wir hinterließen, wenn die Zielballons für die „Zieldarstellung“ losgelassen wurden, die wir sowieso selten trafen. Jedes Geschütz hatte einen kleinen Winkel, mit Weiß auf Steinen gemalt, und die nebeneinander stehenden Kanonen hatten beim Vorbeiflug nur Sekunden oder weniger, ein Magazin auf die Ballons zu leeren.

Ich weiß nicht, ob es im April 1944 war, aber man brachte uns nach Hamburg-Neugraben- Fischbek in eine Großbatterie, wo unsere kleine Gruppe von 6 „Birnbaumern“ eine Überraschung erwartete. Wir mußten inmitten der Nacht durch Kiefernwälder stolpern, geleitet von einem Unteroffizier, er hatte die Brust voller Orden. Er führte uns in etwas, das wie ein großer Sandhügel erschien und eine Holztreppe hinunter. Er machte eine Tür auf und als wir alle drin waren mit unseren Klamotten, machte er Licht an. Wir standen da vollkommen verdattert: es war eine Bauernstube mit Ofen und Holzmöbeln, ein zweites „Zimmer“ hatte dreistöckige Betten und da waren Fenster, allerdings nicht mit Glas sondern „künstliche“ mit Vorhängen.

Am Morgen stiegen wir aus der Tiefe hinauf und sahen abseits von uns mindestens zwölf 8,8- cm Geschütze und ein dagegen klein erscheinendes 2-cm-Geschütz nur ein paar Meter von uns entfernt. Nun erkannte man das asphaltierte Dach unseres unterirdischen Quartiers. Der Zweck von all dem war, daß wir – da wir die einzige Abwehr gegen Tiefflieger darstellten – neben der Kanone leben sollten, ohne daß angreifende Flugzeuge eine Baracke im Feuerfeld hatten. Schlau, was? Der einzige normale Schulunterricht, den wir hatten, war in Neugraben-Fischbek; wir hatten auch Latein. Da einige Jungen in unserer Klasse am Kommandogerät arbeiteten, gaben sie an einem Tag, als eine Lateinarbeit geschrieben werden sollte, falschen Alarm und der gute Lehrer verschwand sofort, ohne von der Lüge zu erfahren. Er marschierte zweimal in der Woche durch den Sand von Neugraben hinauf in den Berg zu uns. Nach einem Sommer, indem wir immer zuschauten (und -hörten) wie unsere Kumpels an den großen Geschützen schuften mußten, während wir uns in unserer Sandkuhle am Geschütz bräunen ließen, wurden wir plötzlich mit einem Laster und der Kanone nach Süden verschickt Mitten in der Lüneburger Heide, in Barri (OT von Schneverdingen Kr. Soltau), war ein riesiger Trainingsplatz der Fa. Focke-Wulf, den wir beschützen sollten; wieder im Sand, aber keine Unterkunft.

Der „fette Hermann“ hatte uns vergessen. Unser Unteroffizier wurde abgeholt zu einem uns unbekannten Kommandostand und wir luden das Geschütz ab in eine Vertiefung etwa 100m von einer Focke-Wulf-Maschine. Ich machte mich auf den Weg herumzuschauen, wo man was zu essen klauen und auch einen Unterschlupf für die Nacht finden könnte.

So fand ich, was mir nun, als ich dieses schreibe, als vollkommen außerweltlich vorkommt (wie in einem schlechten Hollywoodfilm): einen Zigeunerwohnwagen mitten in einer Lichtung am Rande des Flugplatzes. Ich war so verwirrt, daß ich dachte, ich hätte Halluzinationen und rief nach meinen Kameraden, die gerannt kamen und ebenfalls mit offenen Mündern dastanden. Jedoch nur für einen Augenblick und schon rannten wir die paar Stufen hinauf in den bunt bemalten Wagen, der etliche Bettstellen hatte ohne Matratzen, aber sonst allem Komfort, den man sich in einer heißen, sandigen Heide nur vorstellen kann. Als der Unteroffizier zurückkam, fand er keine Wache am Geschütz, hörte uns aber jubilieren. Er stammte aus Bremen und hatte uns wie seine Söhne behandelt, aber nun war er verärgert Das dauerte zum Glück nicht lange und er gab uns die Erlaubnis, unser Zeug dort zu lagern und marschierte mit uns dann in einen hohen Tannenwald, wo der Kommandostand war. Das war der 1. August 1944.

Am 4. August wurde eine Messerschmitt gemeldet aus Richtung „12“, die aber plötzlich in „6“ erschien und wir wurden alarmiert. Nach weniger als einer Minute kam eine von „3", also östlich von uns und über dem hohen Tannenwald ein großes Motorengeräusch und dann MG-Feuer. Wir lagen zu nahe am Wald und ich konnte nur 2 Schuß abgeben, als die „Mustang P 51“ direkt über und flog und mein „K2“ mich herumdrehte – keine Möglichkeit für mich, das mir der Linken zu tun und ich leerte das ganze Magazin fast blind hinter der Mustang her.

(Anmerkung: die Zahlen 1-12 sind dem Zifferblatt entnommen und bezeichnen die Himmelsrichtung; 12 = N).

Da der Pilot nicht seine – durch die Propellernabe feuernde – Bordkanone eingesetzt hatte, gingen die Schüsse aus den an den Tragflächen angebrachten MGs harmlos in den Sand zu beiden Seiten der Stellung, wie mir meine Besatzung später erzählte. Also sind wir mit dem blauen Auge davongekommen. Ich weiß, daß es eine Mustang war, denn sie sah aus – wie ich damals sagte – wie eine „schwangere Messerschmitt“.

Silberlitze für den Einsatz
Da unser Unteroffizier schon das „EK 1“ hatte und damals das „KVK“ (Kriegsverdienstkreuz) für uns „Kinder“ nicht leicht zu bekommen war, gab uns die Silberlitze für den Einsatz (das Zeichen, daß wir jetzt Luftwaffenoberhelfer waren). Später bekamen wir Urlaub mit dem Befehl, uns (irgendwann?) im September in Mechnitz (Mechnica) Kr. Kosel OS (Oberschlesien) zu melden. Es gab keinen Schulunterricht auf dem Flugplatz in Barrl- Schneverdingen. Übrigens, dort war Wasser so knapp, daß wir unsere Wäsche in Benzin wuschen, spendiert von einem der Piloten.
In der Tat, als ich von Breslau her spätabends in Odertal (Deschowitz/ Zdzieszowice) Kr. Groß Strehlitz OS ankam, sagten mir einige der im Wartesaal herumsitzenden Opas, daß ich bis morgen warten müsse, um über die Oder gesetzt zu werden. Ich ging aber trotzdem den schrägen Asphalt hinunter, bis ich mit den Stiefeln im Wasser stand, so dunkel war es. Man mußte von Odertal kommend mit der Fähre über die Oder setzen, um die Flakbatterie bei Mechnitz zu gelangen. Ich erinnere mich noch an die Erlen auf dem Weg zur Stellung und den Weg im Dunkeln durchs Dorf und mein Melden am Wachhaus, wo man keinen vor Sonnenaufgang erwartete.

Bewaffnung mit einem Doppel-MG
Als wir ankamen, sagte man uns, daß die Mechnitzer Batterie über keine 2,2-cm-Flak verfügte, so wurden wir „umgeschult“ auf die „8,8“, ich als Seitenrichtmann (K2). Da war an der südoÅNstlichen Ecke der Stellung ein „Würzburg Riese“ (Radargerät – s. HGr 201, S. 32). Man sagte uns, es sei der einzige im großen Umkreis der Verteidigung des oberschlesischen Industriegebiets. Später bekam ich eine Doppel-MG Skoda.
Es wurde eine große Holzkiste in unsere Baracke gebracht (ich glaube, diese Baracken hatten alle die gleiche Größe und es waren 6 Mann drin). Ob sie meine „Adresse“ auf der Kiste hatte oder jemand beschlossen hatte, daß sie für mich war, ist mir nicht in Erinnerung, aber ich war der Schütze dafür. Die Waffe war vollkommen in stinkendes fett gepackt und war in nagelneuem Zustand.
Wir nahmen an, daß sie noch nie gebraucht worden war. Einer der älteren Soldaten erklärte uns, daß sowas im Ersten Weltkrieg auf einer Kanzel der großen offenen Flugzeuge an der Westfront gebraucht wurde.

Zu der Zeit hatten wir einen Lehrer bekommen, der in einem offenen Volkswagen ankam. Silberhaarig wie ein „Bonvivant aus dem Wiener Cafe“, Leutnantsuniform und wienerischer Akzent. Wir konnten kaum das Lachen unterdrücken, als er vom Spieß (Feldwebel) in der Messhalle vorgestellt wurde. Als er uns erklärte, daß er sich freiwillig gestellt hatte, als Lehrer zu dienen und er ein komfortables Leben in Wien zurück ließ, erweichten wir. Es wurde später zu einer richtigen Liebe für den Mann. Er sagte, er hätte in der österreich-ungarischen Armee als Major gedient und man gab ihm jetzt den Leutnantsrang als Belohnung. So wurde er zu meinem Ladekanonier befördert. Ich erinnere mich nicht recht, ob wir Patronengurte, Magazine oder Trommeln an dem Skoda-MG hatten, aber beide Rohre wurden von gegenüberliegenden Seiten „gefüttert“. Ich glaube, sein Name war Semmelmeier, er hatte ein lebendes Eichhörnchen und eine tolle Münzsammlung, mit der er uns Weltgeschichte Lehrte. Ich gebe zu, das klingt alles sehr merkwürdig.
Wenn man dazu noch sah, daß er immer einen weißen Seidenschal um seinen Hals hatte, kann man denken, er wäre ein Filmcharakter

(Anmerkung: Luftwaffenoffiziere hatten damals statt der offenen Uniformjacke gern darin einen weißen Schal, möglichst aus Seide. Wir Luftwaffenhelfer begnügten uns stattdessen mit einem weißen Handtuch!).

Er war mit mir im Graben bis zum letzten Tag. Weiß nicht, wo sein kleines Tier diese Zeit verbrachte. Aber es war n i c h t beim Geschütz. So mag der gute Mann auch in einem der Gräber liegen, die meine Freunde seit 2003 besuchten. Zwei meiner Kameraden – der Tierarzt Dr. Jost Bergfeld aus Stralsund und einer, der mir nicht von Birnbaum bekannt war – fuhren vor etwa 4 Jahren zu Besuch nach Mechnitz, wo sie von der Feuerwehrkapelle mit „Ich hatt’ einen Kameraden“ begrüsst wurden. Mir kamen die Tränen. Ganz Mechnitz, meistens Polen, kamen dazu hin.

In Mechnitz hatten wir durch den Wiener Leutnant und wohl auch von anderen Lehrern, an die ich mich nicht erinnere, etwas Unterricht in der Messhalle. Insgesamt waren wir wohl 30 oder 40 Luftwaffenhelfer in Mechnitz. Wo die alle herkamen, weiß ich nicht mehr.
Übrigens hatte ich mich gemeldet, in den ruhigen Zeiten auf einem der Höfe in Mechnitz zu arbeiten und wurde einer sehr jungen Witwe zugeteilt, deren Mann in Stalingrad gefallen war. So brachte ich dann immer etwas zu essen „nach Hause“. Weiß nicht, wie lange das so ging, aber wir hatten Pausen zwischen den Luftangriffen.

Während der Luftangriffe war ich Kanonier. Am 26. Dezember hörten die Luftangriffe auf, denn die Russen waren nahe. Dann kamen Pioniere und hackten die eingefrorenen Schutzwälle niedriger, um die Geschützrohre weiter senken zu können. Die Entfernung von meinem Geschütz bis zum Kirchturm war etwa 800 m; unser Rohr konnte den seichten Winkel nur mit Mühe erreichen, denn wir hatten gefrorene Erdwälle um jede Kanone. Ja, ich war tatsächlich in der Batterie an 2 verschiedenen Orten eingesetzt, zunächst an dem Skoda-MG und dann an der Kanone.

Das „Stellungsloch“ für das MG wurde erst gebaut, nachdem man zugab, daß die Luftangriffe aufhören würden und ein Bodenkrieg erwartet wurde. Ich war dann an der „Dora“ (Geschütznamen wurden nach dem ABC verteilt), weil ich voll bewaffnet war. So war Alles in gutem Frieden und ich war doch noch „Krieger“ bei Dora II, als der gute Fährmann da heimlich eine rote Rotte ins Dorf führte, mit ihr den Turm hochkletterte und leise die deutsche Beobachtungsmannschaft tötete. So war also am nächsten Tag alles in bester Ruhe, bis wir 2 Granatexplosionen vom Feld in Richtung Oder hörten. Der Turm war über Nacht zum russischen Ausguck geworden. Die konnten aus etwa 800m unsere ganze „Festung“ überblicken. Ich war auf Wache, mein Gewehr an meinen Munitionsstapel gelehnt, als eine Granate ins Geschütz neben dem meinen fiel. Da sprang eine Riesengestalt aus der Sonne heraus – also von Süden – vom Schutzwall und es war unser Spieß, derselbe, der mir in die Ohren geschrien hatte, weil „mein“ Geschütz in die falsche Richtung zeigte. Das Telefon begann zu klingeln, aber er befahl, ich sollte das Rohr nach dem Dorf drehen, während er das Höhenrad nahm. Dann öffnete er den Geschützverschluss und, so nahm ich an, zielte durch das nun offene Geschützrohr auf den Kirchturm, während er mir Befehl gab, beide Höhen- und Seitenräder zu drehen. Nun wußte ich, warum ich Seitenkanonier war, ich glaube die leichtere Tätigkeit hatte ich als „K2“, denn die Höheneinrichtung war viel schwerer zu bedienen. So war er einer der kräftigsten Kumpels, der den Posten des „K1“ während der Angriffe neben mir hatte. Der Spieß riß also den Geschützverschluss auf. Das war etwas, für das ich den „K3“ immer bewunderte. Er schob die schwere Granate anschließend in elegantem Schwung in das Rohr, all das in Sekunden. Er war Bayer, kaum 5 Fuß groß und nur Muskeln. Der Geschützverschluss schloß sich automatisch.
Jedenfalls zog der Spieß dann am Abzug. Es knallte fürchterlich und was mir alles wie eine Minute erschien, geschah in Sekunden. Ich sah plötzlich oben auf dem Turm eine Staubwolke, dann hob sich die Turmspitze erst langsam nach links, also Westen, beugte sich in einem Stück – Spitzenkreuz nach unten – und fiel in sich zusammen.
Drei oder vier Gestalten – wie weiße Tauben - flatterten mit hinunter. Dann kamen Geschrei, Befehle, Sirenen und Glockenalarm wie noch nie. Natürlich war es nur eine Sekunde vom Abschuß, aber für mich war alles in Zeitlupe abgegangen. Später erfuhr ich, daß es zwei Kommissare waren, die am Überfall auf den deutschen Beobachtungsposten beteiligt gewesen waren.

Am Tag nach der Sache mit dem Kirchturm wurde uns angeboten, als Freiwillige mit den Infanteristen auf Patrouille zu gehen. Da sind immer einige abenteuerlustig (ich nicht einer davon), jedoch mein Freund Druedi war ein solcher. Dadurch gab es auch einige Verluste – zwei meiner besten Freunde von Birnbaum wurden getötet. Übrigens war da noch etwas Ulkiges. Ein Kumpel, ich glaube, es war der Sohn eines Bauern in Pommern, hatte sich gemeldet, mit einem Spähtrupp zu gehen. Man gab ihm dazu ein altes Mannlicher-Gewehr und er ging mit seinem Trupp mitten in der Nacht bis nahe an die Oder. Da kam jemand auf ihn zugerast und war so schnell an ihm dran, daß er zum Glück merkte, daß es ein Wildschwein war. Ein Schuß hätte seine Position verraten. So rettete er sich nur, indem er das Wildschwein mit dem Kolben erschlug. Der zerbrach.
Die Anderen hörten das Krachen in den Büschen und fanden ein großes Schwein. Zu viert brachten sie früh am Morgen die Sau in die Küche und für 2 Wochen hatten wir jeden Tag etwas vom Schwein in einer oder der anderen Art. Unser Kamerad jedoch war in großer Gefahr, denn sein Gewehr zu verlieren oder kaputt zu machen war ja eine Art von Sabotage. Einer der Unteroffiziere nahm es in seine Baracke und schnitzte den Bruch so, daß man die Form einer Gewehrkugel bzw. deren Eindruck ins Holz erkennen konnte. Also bekam er ein neues Gewehr und Glückwünsche, daß der Russki, der auf ihn geschossen hatte, zu viel Wodka getrunken haben mußte. Na die waren noch auf der anderen Seite der Oder, aber wer konnte da schon die tatsächliche Lage ermitteln?

Er war der einzige von uns, der sein Testament geschrieben hatte und las es uns vor. Er war der Erbe des Bauernhofes seines Vaters und der war gefallen und da waren keine anderen Kinder. Die ganze Stube lachte über das Testament, denn wer schreibt so was mit 16 Jahren? - Er fiel später auch.


TEIL 2 - Fortsetzung