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April 2021
Exhumierung der Gebeine von 1945 gefallenen deutschen Soldaten nahe Schierzig- Hauland
Am 7. April 2021 hat der Verein POMOST im Auftrag
des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge
Sondierungen auf der Suche nach deutschen
Kriegsgräbern in der Nähe von Schierzig-
Hauland, Gemeinde Tirschtiegel durchgeführt.
Der Sondierungsbereich umfasste den Rand
eines kleinen Waldes am Weg zwischen Schierzig
und Rybojadel. Die Grabungen wurden aufgrund
von Informationen von Bewohnern umliegender
Dörfer durchgeführt. Nach deren Berichten befand
sich kurz nach Kriegsende an der angegebenen
Stelle ein ziemlich großes Grab, in dessen Nähe
ein deutscher Stahlhelm lag.
Während der zweitägigen Arbeiten wurde ein
Grabhügel entdeckt, in dem die Gebeine von drei
deutschen Soldaten lagen. Zwei von ihnen waren
mit ihren Helmen begraben worden. Auch wurden
bei zwei von ihnen ungebrochene Erkennungsmarken
gefunden. Darüber hinaus wurde
ein goldener Ehering mit Initialen und dem
Trauungsdatum entdeckt: „G. B. 6.11.32“.
Bei allen drei Soldaten waren an den Knochen
der Gliedmaßen Trümmerfrakturen zu erkennen,
die wahrscheinlich durch die Explosion eines
Artilleriegeschosses oder einer Granate entstanden
waren.
Das gefundene Grab hat eine direkte Verbindung
zu Kriegshandlungen, welche in den Tagen
des 28. und 29. Januar 1945 um den Tirschtiegel
Riegel in der Nähe von Heidemühle stattgefunden
hatten, einer in den Jahren 1937-39 erbauten
deutschen Befestigung.
Sie wurde über fast 100 Kilometer entlang der
Vorkriegsgrenze zu Polen angelegt. Die Bauarbeiten wurden 1944 fortgesetzt und die Befestigungen
zur direkten Verteidigung vorbereitet.
Den Angriffspunkt der Sowjets bildete
eine kleine Landenge zwischen dem
Chlopsee und Wedromierz /Betsche Abbau.
In den Kämpfen fielen etwa 200 Rotarmisten
und 100 deutsche Soldaten.
Die in Schierzig-Hauland beigesetzten
Soldaten bildeten wahrscheinlich eine kleine
Fluchtgruppe, die nach dem Durchbruch des
Riegels die Obra überquerten und sich gen
Westen begaben.
Die Analyse der beiden im Grab gefundenen Erkennungsmarken ergab, daß die Einheiten beider Soldaten zur 463. Divison gehörten, welche vom 26. Januar an einem Korps der SS unterstand und die Front bei Tirschtiegel verteidigte. Die sterblichen Hüllen der Soldaten werden auf dem deutschen Militärfriedhof in Stare Czarnowo in Westpommern beigesetzt Dr. Maksymilian Frackowiak



Fotos: Pomost
Juli 2020
Eintrag im Kirchenbuch löst 20-jähriges Rätsel
Deutscher und polnischer Soldat starben wohl am ersten Tag des Überfalls auf Polen
Ein Eintrag im Kirchenbuch war das letzte
Puzzleteil, das fehlte, um ein vollständiges Bild
zu zeichnen und eine lange Suche zu beenden.
Nahe der polnischen Ortschaft Silna (früher
Schilln) in der Gemeinde Pszczew/Betsche
(Wojewodschaft Lubuskie) fand der Volksbund
die Gebeine eines deutschen Soldaten und
eines Polen.
Angehörige hatten sich schon im Jahr 2001 mit
ungefähren Angaben zur Grablage an den Volksbund
gewandt. Dort fand sich der Name des Vermissten
auf einer Liste, nicht aber Konkretes zum
Bestattungsort.
Knapp 20 Jahre später gaben Einwohner des
polnischen Ortes entscheidende Hinweise, die von
Gräbern aus dem Zweiten Weltkrieg berichteten.
Recherchen führten daraufhin zu einem Eintrag
im örtlichen Kirchenbuch und damit war das Bild
komplett.
Nebeneinander begraben
Im Auftrag des Volksbundes sondierte die Suchgruppe
POMOST an vorgegebener Stelle und
fand nicht nur ein Grab, sondern zwei Gräber direkt
nebeneinander. Das des gesuchten deutschen
und das eines polnischen Soldaten. Beide
sind vermutlich am ersten Tag des deutschen
Überfalls auf Polen, am 1. September 1939, gefallen.
Die Gebeine des deutschen Kriegstoten, der
sich vorläufig anhand der Reste einer Erkennungsmarke
identifizieren ließ, exhumierte der Volksbund.
Sie werden auf dem nächstgelegenen Zubettungsfriedhof
eingebettet. Außerdem barg das
Team Ausrüstungs- und persönliche Gegenstände.
Polnische Behörden informiert
Die sterblichen Überreste des polnischen Soldaten,der vermutlich dem polnischen Grenzschutz angehörte, beließen die Umbetter in dem Grab und informierten die polnischen Behörden (IPN), die die weiteren Schritte übernehmen.


Fotos: Pomost
Juli 2020
Einblicke in die Arbeit von POMOST
Albrecht F. v. Mollard, Fotos von POMOST
Im Juli 2020 hatte POMOST in unserer
Heimatregion noch weitere Gräber von
Wehrmachtssoldaten geöffnet. Tomasz Czabanski
stellte der HGrRedaktion eine Reihe von Fotos
zur Verfügung, die erkennen lassen, welcher in
jeder Beziehung anspruchsvollen und herausfordernden
Aufgabe sich die Mitglieder des Vereins
POMOST stellen.
Auch noch mehr als 7 Jahrzehnte nach Kriegsende
ermöglichen sie es, das Schicksal einzelner
Soldaten aufzuklären und ihnen ihre Identität wiederzugeben,
deren Familien zu informieren und
die sterblichen Überreste in einer feierlichen Zeremonie
mit dem Segen beider Kirchen auf großen
Kriegsgräberstätten beizusetzen. Ihr Engagement
ist nicht hoch genug einzuschätzen. Aus Respekt und Dankbarkeit für die von Tomasz C. und seinen Männern seit inzwischen13 Jahren geleistete „Versöhnungsarbeit an vorderster Front“ geben wir unseren Lesern nachfolgend wieder einmal einen nicht alltäglichen Einblick in das Tätigkeitsfeld von POMOST, wobei sich dem Betrachter zwangsläufig auch die Frage nach dem Sinn von Kriegen stellen dürfte.
In Szczaniec, dem früheren Stentsch bei
Schwiebus, entstanden am 27. Juli die nachfolgenden Aufnahmen.
Hier war nach entsprechenden Sondierungen
ein Massengrab geöffnet worden, in dem 19
Soldaten lagen. Sie waren bei Kampfhandlungen
Ende Januar 1945 ums Leben gekommen. Von
ihnen konnten 5 anhand ihrer Erkennungsmarke
identifiziert werden.



Nur zwei Tage später, am 29. Juli, exhumierte ein
POMOST-Trupp im Wald bei Borowy Mlyn/Heidemühle
nahe Miedzyrzecz/Meseritz die Gebeine
von zwei weiteren im Januar 1945 erschossenen
Soldaten und hielt das Ergebnis seiner Arbeit bzw.
die Funde auf verschiedenen Fotos fest. Die Identifizierung
eines der beiden Kriegsopfer war möglich.
Wie wir von T. Czabanski (POMOST) erfuhren, werden die
Gebeine der in Schilln, Stentsch und Heidemühle
gefundenen Soldaten voraussichtlich im April 2021
auf dem im Jahre 2006 vom VdK errichteten deutschen
Soldatenfriedhof Stare Czarnowo/Neumark bei Stettin eingebettet.





Juni 2020
Bericht von Tomasz Czabanski
Im Mai 2020 hat uns die Epidemie die Möglichkeit der Begegnung in Paderborn (Absage des Treffens des HKr Meseritz und der HKrG Birnbau - die Red.) weggenommen. So möchte ich auf diesem Wege einen kurzen Bericht über die Arbeit von „Pomost“ im Jahr 2019 erstatten. Wir haben in 88 Ortschaften gearbeitet. In der Woiwodschaft Lebus konzentrierten sich unsere Tätigkeiten auf Obergörzig, Bobelwitz, Schierzig und Schierzig-Hauland.
Im vergangenen Jahr ist es uns gelungen, die sterblichen Hüllen von 1.125 Soldaten zu exhumieren. Sie alle wurden auf Kriegsgräberstätten in Polen beerdigt. Große Gräber haben wir an der Glatzer Neiße, in Sorau, Steinau an der Oder, Breslau, Glogau und Posen exhumiert.

Die diesjährigen Arbeiten wurden durch die Epidemie stark eingeschränkt. Wir haben vor, noch in diesem Jahr Gräber in Zielomischel, Tempel, Schwerin/ Warthe, Tirschtiegel, Politzig und Bauchwitz zu öffnen. Vor uns liegt auch viel Arbeit in Schlesien, wo wir in Trebnitz vier Massengräber mit 700 Zivilisten zu exhumieren haben. Viele unserer Pläne wurden jedoch durch hohe hygienische Anforderungen durchkreuzt. Ich hoffe jedoch, daß wir alle diese schwierige Zeit heil und gesund überstehen werden, bis ein Impfstoff gefunden worden ist, der uns vor Corona schützen wird.


Oktober 2015
moma-Reporter:
Kriegsgräber in Polen
Stare Czarnowo, ein kleiner Ort im Westen Polens.
Unsere moma-Reporterin Griet von
Petersdorff nahm dort an einem außergewöhnlichen
Begräbnis teil.
Nach über 70 Jahren werden die Überreste
von Menschen beigesetzt, die im Zweiten Weltkrieg
gestorben sind. Jürgen Felsche ist vom
Bodensee angereist. Getrieben von seiner eigenen
Geschichte. Er war ein kleiner Junge, seine
Heimatstadt Stettin umzingelt, doch seine Großmutter
weigerte sich zu fliehen, er kann das nicht
vergessen. Seit Jahrzehnten forscht er nach seinen
Großeltern bisher vergeblich...
Noch immer kümmert sich die Deutsche Kriegsgräberfürsorge um verschollene deutsche Soldaten aus dem 1. und 2. Weltkrieg. Dabei spielt die Erinnerung der Überlebenden eine große Rolle.
Wie auch jetzt, als unsere moma-Reporterin
Griet von Petersdorff von der Aushebung eines
Massengrabes in Blotno im Westen Polens erfuhr.
Das Grab soll erforscht werden, um den
Gefallenen einen Namen zu geben und die
Verwandten zu benachrichtigen. In der Nähe von
Landsberg, nicht weit von der deutschen Grenze
entfernt, machen sich Arbeiter, Archäologen und
andere Wissenschaftler an die Arbeit.
Unsere moma-Reporterin ist dabei: Wie wird
diese Grabung durchgeführt, wie werden die
Gebeine identifiziert warum ist diese Arbeit
offensichtlich immer noch notwendig?

Wenn Sie einen verstorbenen Angehörigen suchen, finden Sie hier Informationen:
www.volksbund.de/graebersuche.html.
März 2012
Lutol Suchy / Dürrlettel
Suche nach deutschem Soldatengrab
Ein namenloses Grab in Dürrlettel barg ein Verbrechen
von vor 67 Jahren. Entdeckt wurden die sterblichen
Hüllen von 44 Soldaten und 2 Frauen, die in den letzten
Kriegsmonaten von Rotarmisten ermordet worden waren.
Einer der im Massengrab verscharrten Soldaten
hatte eine Metallschiene am Schienbein, die wahrscheinlich
zum Fixieren der Knochen diente.
„Hiermit bestätigt sich die Information, daß die
hier begrabenen verwundeten Gefangenen von den
Russen nach ihrer Gefangennahme ermordet wurden“,
sagt Tomasz Czabanski von POMOST, das das Exhumieren
der Mordopfer durchführte. Über das Exhumieren
deutscher Soldaten und Krankenschwestern berichteten
Medien in der ganzen Wojwodschaft Lebuser Land.
Erst jetzt nach 67 Jahren kommt das Massaker ans
Tageslicht.
Bis zum Tag des Exhumierens hatten die
Dürrletteler keine Ahnung, daß sich auf ihrem kleinen
Friedhof ein Massengrab befand. Das Auffinden der Stelle
ist dem VDK sowie dem HKr Meseritz zu verdanken,
die entsprechende Information wurde POMOST 2006
zugeleitet.
„Wir waren vor sechs Jahren schon einmal hier.
Damals fanden wir nichts, weil wir die Sondierung an
einem falschen Ort durchführten; jetzt hatten wir präzisere
Informationen und stießen auf Anhieb auf das
Grab“, erklärt Adam Bialas von POMOST.
Am frühen Morgen fuhr ein Bagger auf das Friedhofsgelände. Nachdem er 50 cm Deckschicht abgetragen hatte, gingen die Mitarbeiter von POMOST mit Spaten ans Werk. Schließlich vertauschten sie die Spaten mit kleinen Spachteln und Pinseln, um keine Knochen zu beschädigen; auf die ersten Knochen stießen sie in einer Tiefe von 70 cm. Die Leichen lagen in zwei Schichten übereinander, eine neben der anderen, wie bei einer Militärparade.
Vor ihrem Verscharren waren sie nicht beraubt
worden. Jahrzehntelang war das Grab unberührt geblieben.
Bei den Knochen fand POMOST ein paar goldene
Eheringe, außerdem Fragmente von Schuhen
sowie verschiedene Gegenstände aus Metall, Glas und
Gummi. Einer der 44 Soldaten hatte ein Taschenmesser
bei sich, ein anderer eine Phiole (Glasgefäß) mit
englischer Aufschrift. Bei den exhumierten Frauen handelt es sich um Krankenschwestern oder Frauen aus Dürrlettel, die die Verwundeten pflegten; ihre Schädel waren etwas kleiner als die der übrigen Leichen. Bei ihnen fand man kleine Kämme, die sie an ihrem Haar getragen hatten. Manche Schädel wiesen Einschußlöcher auf.
Wie kamen sie zu Tode? „Sie wurden ermordet, nachdem die erste Angriffswelle durch das Dorf gegangen war“, behauptet Andrzej Chmielewski, der zwei Bücher mit von ihm gesammelten Zeitzeugenberichten aus dem ehemaligen deutsch-polnischen Grenzgebiet herausgegeben hat.
Bis Kriegsende hieß Lutol Suchy Dürrlettel. In den
letzten Januartagen 1945 war in einem Dorfhaus ein
Feldlazarett für im Kampf um Tirschtiegel verwundete
deutsche Soldaten eingerichtet worden, die später nach
Schwiebus evakuiert werden sollten, was aber nicht
mehr gelang.
Dürrlettel wurde von den Russen besetzt, die erste
Angriffswelle kam aus Richtung Panwitz. Nach kurzem
Feuerwechsel zog die Sturmabteilung weiter in Richtung
Meseritz. Ihr Ziel war die Festungsfront Oder-
Warthe-Bogen, die die Russen mehr oder weniger
kampflos bei Kalau durchdrangen.
Dürrlettel wurde dann von einer nachrückenden
Einheit besetzt. „Damit begann eine Tragödie für die Einwohner,
mit Vergewaltigungen und Raubtaten. Ich stieß
auf die Erinnerungen eines Wehrmachtssoldaten, der
im Lazarett lag und Zeuge des Massakers wurde. Er
überlebte, weil er es geschafft hatte, sich unter einem
Orchesterpodium zu verstecken. Seine Kameraden
wurden von einem betrunkenen Russsen ermordet“,
erzählt Chmielewski.
Der Rotarmist lief mit einer MP durchs Lazarett
und erschoß einige verwundete Deutsche; mit kurzen
Feuerstößen mähte er sie nieder. Leichtverwundete versuchten,
durchs Fenster zu entkommen und flehten um
ihr Leben. Der Russe war im Mordrausch, seine Kameraden
mußten ihn bändigen.
Aus dem Inferno retten konnten sich nur ein paar
Leichtverwundete, die später ins Gefangenenlager nach
Landsberg kamen. Chmielewski meint, daß im Lazarett
auch zwei Frauen waren. Horden betrunkener Rotarmisten
vergewaltigten sie die ganze Nacht hindurch;
später wurden sie ermordet. Wahrscheinlich wurden sie
zusammen mit den erschossenen Wehrmachtssoldaten
beigesetzt.
Der Zeuge dieser dramatischen Ereignisse erinnerte
sich, daß die Leichen irgendwo in der Nähe der
Kirche verscharrt wurden. Vor etwa vierzig Jahren, im
Zuge von Bauarbeiten an dem Zaun, der die Kirche
umgibt, wurden drei menschliche Skelette entdeckt. „Wir
stellten beim zuständigen Pfarrer einen Antrag auf Sondierung
in diesem Bereich“, sagt Tomasz Czabanski.
Die Dürrletteler Mordopfer werden auf dem
Soldatenfriedhof Neumark bei Stettin beigesetzt, wo
schon zweiundzwanzigtausend Deutsche ruhen, wovon
zehntausend von POMOST-Mitarbeitern entdeckt und
exhumiert wurden. POMOST ist der Ansicht, daß es in
dem Grenzgebiet zwischen den Wojwodschaften
Lebuser Land und Großpolen noch viele vergessene
Soldatengräber gibt, die meisten davon in der erstgenannten.
„Vor dem Krieg gehörten Meseritz und seine
Nachbarkreise zu Deutschland, weshalb die an der bis
zum 1.9.1939 existierenden deutschen Ostgrenze liegenden
Orte in der letzten Dekade des Januar 1945
besonders hartnäckig verteidigt wurden.
In Betsche und Tirschtiegel wurden einige sowjetische
Angriffe sogar zurückgeschlagen. Die deutschen
Kräfte waren jedoch zu schwach, das sowjetische
Vordringen aufzuhalten. Zum Erschießen Gefangener,
zu Vergewaltigungen, Raubtaten und Brandstiftungen
kam es auch in vielen anderen Orten unserer
Region.
Für die Russen war es ja doch „das verdammte
Deutschland“, das Land der Feinde, wo man nach Rache
suchte. Die im Dürrletteler Massengrab entdeckten
Soldaten entstammten verschiedenen Einheiten was wir den bei ihnen gefundenen Erkennungsmarken
entnehmen konnten, von denen die meisten ungebrochen
waren.
Nach ihrer Identifizierung durch das Deutsche
Rote Kreuz werden Versuche unternommen, Familienmitglieder
ausfindig zu machen, falls solche noch am
Leben sind“, erklärt Wojciech Pawlowski von POMOST.
Auf 24 Erkennungsmarken ist die Aufschrift „Ersatzbataillon“
angebracht, ihre Träger dienten in verschiedenen
Infanterie-Ersatzbataillonen, einer sogar bei
der Kriegsmarine.
„Er diente auf einem U-Boot, interessant, wie er
hierher gekommen ist. Vielleicht hatte er gerade Urlaub,
als das Gebiet von den Sowjets eingenommen wurde“,
vermutet Frackowiak und zeigt ein gelbes Blech mit der
Aufschrift „Kriegsmarine“.
POMOST plant nun eine weitere Exhumierung in
Brätz. Zuerst müssen jedoch vorbereitende Sondierungen
durchgeführt werden.
In der Planung sind u. a. auch Arbeiten in den Wäldern um Politzig, wo die Russen am 29. Januar 1945 einen zivilen Treck massakrierten. „Wir stützen uns oft auf Informationen der Ortsbevölkerung, die oft noch weiß, wo solche Gräber sich befinden und sie in Einzelfällen sogar pflegten“, betont Czabanski.
Januar 2012
Gefallene Soldaten erhalten würdige Gräber
Angehörige können benachrichtigt werden
66 Jahre nach dem Krieg werden immer noch hunderte
gefallener Soldaten von POMOST in Zusammenarbeit
mit dem Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge in
den Kampfgebieten zwischen Weichsel und Oder gefunden.
So im Oktober 2011 am Ortsrand von Radoszyn/
Rentschen bei Swiebodzyn / Schwiebus.
Polnische Dorfbewohner erinnerten sich, daß viele deutsche Soldaten und Zivilisten in der Nähe ihres Dorfes begraben wurden. Mit Hilfe einer Gruppe deutscher Reservisten konnte ein Massengrab mit den sterblichen Überresten von 53 Personen gefunden werden. Fundstücke wie Eheringe, Brieftaschen, Gebisse, Zigarettenetuis, Soldbücher und Erkennungsmarken tragen zur Identifikation bei. Von den 53 gefundenen Soldaten trugen 19 noch ihre Erkennungsmarken.
Am 21. Oktober 2011 wurden die Gebeine von 618 im
Raum Posen gefallenen Wehrmachtssoldaten im Rahmen
eines Gottesdienstes auf dem Friedhof Milostowo
bei Posen beigesetzt, wo bereits über 14 000 deutsche
Soldaten begraben sind.
Diese Soldaten seien zwischen Januar und Februar 1945 bei einer Offensive der Roten Armee in und um Posen gefallen und notdürftig in Massengräbern begraben worden, sagt Tomasz Czabanski von POMOST. Es seien allerdings nur 200 Erkennungsmarken gefunden worden, anhand derer Soldaten identifiziert werden können die anderen werden unbekannt bleiben.
Juni 2009
Bei Betsche wurden sterbliche Überreste eines
deutschen Soldaten ausgegraben
Auf das Skelett stieß ein Einwohner von Landsberg, der bei Politzig Militaria aus dem Zweiten Weltkrieg suchte. Die Exhumierung wurde durch den Posener Verein POMOST durchgeführt. Der Landsberger benachrichtigte Freiwillige des Vereins POMOST, die gemeinsam mit dem VDK seit zehn Jahren in Großpolen und Lebus vergessene Kriegsgräber aufspüren. Aus Posen kamen zwei Experten, die die Exhumierung durchführten. „Es ist sehr gut, daß man uns über das Grab informiert hat. Außer dem Skelett haben wir die Erkennungsmarke des Soldaten gefunden, auf der noch die Einheitsnummer zu lesen war“, sagt der Vorsitzende von POMOST, Tomasz Czabanski. Die sterblichen Überreste werden auf dem deutschen Soldatenfriedhof in Neumark bei Stettin beerdigt. Tomasz Czabanski hofft, daß es dank der Erkennungsmarke über das DRK gelingt, die persönlichen Daten des Soldaten zu ermitteln.
Man weiß schon, daß er Angehöriger der Luftwaffe war. Seine Einheit garnisonierte in Zerbst, etwa hundert Kilometer von Berlin entfernt. „Auf diesem Flughafen waren Düsenjäger des Typs Me 262 stationiert. Man kann jedoch auch nicht ausschließen, daß der Soldat der Artillerie angehörte“, fügt Czabanski hinzu.
Die Flak des Kalibers 8.8 war eine hervorragende Panzerabwehrwaffe, deswegen setzten die Deutschen sie gegen russische Panzer ein. Die Kanonen unterstützten die Infanterie, obwohl ihre Bedienungsmannschaft aus Luftwaffensoldaten bestand. Der deutsche Soldat fiel wahrscheinlich im Januar 1945. Am 28. Januar kam es bei Politzig zum Kampf zwischen Russen und Deutschen, die sich aus Betsche zurückgezogen hatten. Die Deutschen wurden umzingelt. Sie versteckten sich im Sägewerk an der Obra, wo sie erschlagen wurden. Die russischen Soldaten haben auch eine aus Meseritz fliehende Gruppe von Zilvilisten massakriert.
Auf dem alten Schlachtfeld wächst inzwischen ein hoher Wald, doch die Erde birgt immer noch traurige Geheimnisse. Das alte Schlachtfeld zieht Sammler von Militaria und Schätzen an. Vor ein paar Jahren, während der Gasleitungsbauarbeiten zwischen Meseritz und Politzig, haben die Arbeiter Granaten und Artilleriegeschosse gefunden. POMOST hat bei Politzig schon vor zwei Jahren Kriegsgräber gesucht. Im Mai wird der Verein die Arbeit in dieser Gegend erneut aufnehmen.
Steinbach ein Dorf zwischen Schwiebus und Crossen
Am Montagmorgen wirtschaftete Jan Adamkowski nervös in seinem Garten herum. Er wußte, daß er auf Boden trat, der Knochen im Krieg gefolterter Deutschen verbirgt. Über die vielen Jahre hat er sich schon daran gewöhnt; es sogar vergessen. Aber die Gedanken sind jetzt zurückgekehrt und mit ihnen die Hoffnung, daß dieses Bewußtsein ihn bald verläßt, samt der Knochen Ermordeter, die demnächst ans Tageslicht geholt werden und dann später in geweihtem Boden, auf dem Soldatenfriedhof Neumark bei Stettin beerdigt werden sollen.
Gemeiner Berg
Das ehemalige deutsche Dorf Steinbach heißt jetzt Podla Gora, was sich als „gemeiner Berg“ übersetzen läßt. Adamkowski wohnt in Podla Gora. Es ist ein merkwürdiges Dorf, weil hier merkwürdige Dinge passieren. Im Herbst haben Gemeindearbeiter einen Graben für die Wasserleitung ausgehoben. Auf Adamkowskis Grundstück stießen sie auf Menschenknochen, eine Menge von Schädeln, Rippen, Becken, Oberschenkeln, Schienbeinen. Die Knochen wurden in zwei schwarze Säcke verpackt und auf das, was von dem ehemaligen deutschen Friedhof übrig geblieben ist, einhundert Meter hinter dem Ortsschild gebracht.
Auf diese traurige Entdeckung wurde der Verein POMOST aufmerksam gemacht. Im Dorf haben die Knochen niemanden überrascht. In Steinbach wissen alle seit eh und je, daß es in ihren Gärten reicht, den Spaten in den Boden zu stecken, sofort kommen Knochen heraus. „So ist eben unser Gora (Berg)... Podla (gemein)“, Zofia stützt sich dabei auf ihren Ellenbogen und schaut in die Ferne. In Gedanken kehrt sie in die Vergangenheit zurück, in die Erzählungen ihrer Vorfahren, die hier gleich nach dem Krieg ankamen. „Ich sag` Ihnen was“, erklärt die Frau. „Ich weiß nicht, ob es sich lohnt, darüber zu schreiben, daß ich nicht als eine Verrückte angesehen werde. Einer glaubt einem und Andere zehn lachen dich aus. So ist es. Aber ich weiß, was ich im alten Gebäude erlebt habe. Ich habe ständig das Weinen eines Kindes gehört“.
Ein Genickschuß
Frau Zofia wohnte zusammen mit ihren Eltern in einer ehemaligen Wäscherei. Hier hat die Rote Armee das Köpfchen eines dreijährigen Mädchens, das auf dem Arm seiner Mutter saß, zerschmettert. „Hinter der Scheune, die auf Adamkowskis Hof steht, wurden Menschen erschossen. Einmal, ins Genick, und Schluß! Es war ein Mob, was hier an Russen herkam. Die Leichen wurden wie Hunde verscharrt. Sie haben alle im Dorf ermordet. Keiner überlebte. Als meine Eltern hierher kamen, ragten hier und da Hände aus der Erde“, verzieht die Frau den Mund. An eine Geschichte, erzählt durch Augenzeugen, kann sie sich gut erinnern. Als zwei russische Soldaten eine Deutsche auf den Boden warfen. Sie war schwanger. Sie wurde vergewaltigt und mit Gewehrkolben erschlagen. „Meine Eltern hatten eine größere Angst vor Russen als vor Deutschen“, erinnert sich die Frau.
Sie haben nur Gras gesät
Daß im Dorf über Jahre merkwürdige Dinge geschahen, erzählt nicht nur Frau Zofia. Marianna Kramska verbrachte eine Nacht in Zofias altem Haus - „einmal und nie wieder“, sie erschauert noch heute, wenn sie sich daran erinnert. „Zofia ließ mich auf einer Couch schlafen. Den Schalter hatte ich bei der Hand. Am hellen Tag hörte ich Schritte auf dem Dachboden. Und auch das weinende Kind. In der Nacht hat mich etwas gewürgt. Ich wollte das Licht einschalten, aber ich konnte mich nicht erheben“.
Über die Geister der Vergangenheit, die in Dorfhäusern wirken, erzählen auch andere Einwohner. Manche quittieren die Geschichten mit einem Lächeln. Andere wollen ihre Erlebnisse für sich selbst behalten. „Die Wahrheit ist aber, daß meine Großmutter nie auf den Dachboden gegangen ist“, sagt Krystyna Adamkowska. Die Ehefrau von Jan Adamkowski wußte über die auf ihrem Grundstück verscharrten Menschen. Deswegen pflanzen sie in ihrem Garten gar nichts. Sie säten nur Gras. „Gut, daß endlich jemand damit Ordnung machen wird“, nickt Adamkowska, „weil es nicht einfach ist zu leben und die Fläche mit Verstorbenen zu teilen“.
„Puzzle“ aus Knochen
Vielleicht wird das Leben der Menschen in Steinbach leichter. Und das geschieht dank der Angehörigen von POMOST. Diese erschienen im Dorf junge Männer, in Uniformen. Sie kamen mit einem grünen Jeep mit Anhänger. Das ganzen Frühjahr bemühten sie sich um die Genehmigung für Exhumierung der im Dorf verscharrten Deutschen. Sie begannen zu graben. Zuerst haben sie die Knochen weggenommen, die auf dem alten deutschen Friedhof in einem schwarzen Sack lagen. „Du machst ‚Puzzle’, und ich werde die Gruben eingraben“ Jakub Krawczyk und Adam Bialas machten sich an die Arbeit. ‚Puzzle machen’ heißt einzelne Knochen zusammenzulegen, damit sie ein Skelett bilden. Diese Prozedur ermöglicht, die Zahl der Opfer einzuschätzen. „Das ist ein Kindschädel“ Bialas zeigt einen gewölbten Knochen, der viel kleiner als alle anderen ist. Dann paßt er dem Schädel entsprechende kleine Knochen an.
Der Schädel wurde unter die Treppe geschoben
Vom Friedhof fahren wir dorthin, wo ein Teil der Skelette gefunden worden war, also zum Gehöft von Adamkowski. Zuerst wird ein Bagger in Bewegung gesetzt, den die Gemeinde zur Verfügung stellte. Es reichen ein paar Bewegungen des Baggerwerkzeugs und weitere Knochen kommen ans Tageslicht. Die Mitarbeiter von POMOST breiten eine blaue Plane neben Adamkowskis Haus aus. Dort machen sie ‚Puzzle’. Viele Knochen sind klein, sie gehörten den Kindern. Wojciech Sobiechowski legt einen Schädel hinzu, den jemand vor einigen Tagen unter seine Treppe geschoben hat. Er hat noch unausgebildete Knochen. Das Opfer konnte höchstens drei Jahre alt sein. „Bei uns im Dorf gab es, wie man hört, ein Lazarett. Als die Deutschen eilig flohen, nahmen sie die Verwundeten nicht mit. Die Russen gaben ihnen den Todesschuß. Deswegen so viele Knochen.“, verdüstert sich das Antlitz Sobiechowski.
Aus den Arbeiten von POMOST läßt sich schließen, daß sich das Massengrab über das Grundstück Adamkowskis und noch weiter, den Weg entlang, erstreckte. Im Boden sind keine Überreste von Bekleidung zu finden. Das bedeutet, daß die Verstorbenen nackt ins Loch hineingeworfen wurden. Die Vermischung der Knochen zeugt davon, daß die Leichen eine auf die anderen gelegt wurden. Innerhalb von zwei Tagen wurden sterbliche Überreste von Dutzenden von Menschen herausgeholt. Sie alle finden ihre ewige Ruhe auf dem Militärfriedhof Neumark bei Stettin.
Der Tod und der Glaube
Warum wurden in Steinbach so viele Menschen ermordet? „Es ist schwer zu sagen. Es gibt keine Informationen in Archivbeständen dazu. Die Situationen im Krieg waren verschiedenartig; das Verhalten der sowjetischen Soldaten auch. Die aus dem Fernen Osten kommenden Soldaten rächten sich sehr brutal. Wenn sich nur etwas hinter der Scheune in einem Dorf rührte, schossen sie mit Panzergeschossen, es konnten also Zivilisten und Kinder verwundet werden, es kann auch sein, daß es in Steinbach ein Lazarett gab“, kommentiert Andrzej Toczewski, Direktor des Museums in Drzonów (Schles. Drehnow).
Toczewski fügt hinzu, daß es in der Umgebung mehrere solche Orte mit Massengräbern gibt. Er behauptet auch, daß die große Zahl der zivilen Opfer auch mit dem äußerst kalten Winter 1945 zu tun hatte. „Viele Deutsche begaben sich auf die Flucht und starben bei der Evakuierung“, sagt er. Der Psychologe Marcin Florkowski hat keinen Zweifel, daß das Bewußtsein des Lebens auf menschlichen Knochen die Einwohner von Steinbach negativ beeinflußt. „In einer solchen Situation, wo es fast überall Leichen gibt, verstärkt sich die Angst vor dem Tod. Einer der Wege der Linderung der Angst ist das verstärkte Denken an das Leben im Jenseits. Dies kann in der Folge eine Tendenz zum Glauben an übernatürliche Phänomene auslösen“, urteilt Florkowski.
April 2009
Suche nach Soldatengräbern
im Kreis Meseritz
Seit vielen Jahren fährt Lieselotte Grundmann mit Tochter Karin und Schwiegersohn Gert mit dem Auto in die alte Heimat nach Grunzig / Gorunsko. Am 12. Juli 2008 waren diesmal auch ihre Schwester Else Günther aus Braunschweig und die Nichte Ilse Schober aus Ostfriesland mit dabei. Tochter Karin hatte ein Treffen mit Herrn Tomasz Czabanski von der Organisation „Pomost“ vereinbart, die gemeinsam mit deutschen Einrichtungen Soldatengräber identifiziert und für eine würdige Beisetzung der sterblichen Überreste sorgt.
Über ein Maisfeld ging es, gestützt durch Herrn Czabanski, zum alten Friedhof in Grunzig, wo Lieselotte die Lage der Soldatengräber vor Ort beschrieb, wie sie es noch von ihrem Vater Heinrich Homann erfahren hatte. Im Nachbarort Weißensee/ Chycina konnte Lieselotte Grundmann Herrn Czabanski und seinen Mitarbeitern von „Pomost“ die Stelle am Weg zur Weißenseer Kirche zeigen, wo 1945 drei gefallene deutsche Soldaten beerdigt wurden. Diese konnten im August durch „Pomost“ auch gefunden werden, wie der beigefügten E-Mail von Herrn Czabanski zu entnehmen ist. Auf dem Friedhof in Grunzig sind dagegen noch weitere Sucharbeiten erforderlich.
From: „POMOST“
To: “Karin Schröder“
Sent: Tuesday, September 09. 2008 6:24 PM
Sehr geehrte Frau Schröder,
vielen Dank für die Bilder.
Ich muss sagen, dass wir noch am Friedhof arbeiten werden. Wir waren schon dort im August aber nur mit dem Spaten und haben nichts gefunden. Jetzt kommen wir mit dem Bagger.
Wir haben im August in Weissensee an der Stelle, wo wir zusammen waren, drei Soldaten gefunden. Ein Soldat hatte noch seine Erkennungsmarke.
Grüsse aus Posen Tomasz Czabanski
Januar 2009
Liebe Heimatfreunde.
Langsam geht wieder ein Jahr der Arbeit des Vereins POMOST zu Ende, ein Jahr intensiver Arbeit. Unsere zwei Grabungsgruppen verbrachten die meiste Zeit mit dem Exhumieren der Gebeine gefallener Soldaten. Die Arbeit konzentrierte sich auf die Wojwodschaft Großpolen, vor allem auf ihren Süd- und Ostteil. Der Schwerpunkt lag in den Umgebungen von Konin, Kolo, Turek, Lissa, Rawicz und Gostyn, aber natürlich auch auf einzelnen Punkten im Lebuser Land.
Dank der Unterstützung der Einwohner haben wir Gräber in folgenden Orten lokalisiert: Kainscht: 5 Soldaten, Reinzig: 4 Soldaten, Semmritz: 3 Soldaten, Weißensee: 3 Soldaten, Heidemühle: 3 Soldaten, Obergörzig: 4 Soldaten, Bindow bei Crossen: 6 Soldaten, Wald bei Schwerin: 2 Soldaten.
Wir arbeiteten auch in den Wäldern bei Blesen, wo wir nach Hinweisen von deutscher Seite nach 10 Bürgern der Stadt suchten, die 1945 von den Russen erschossen wurden. Leider konnten wir an den uns genannten Stellen keine Gräber finden. So warten wir auf neue Hinweise.
Wir führten auch Arbeiten auf dem Grunziger Friedhof durch, wo es uns im vergangenen Jahr nicht gelungen war, ein Grab zu finden, auf das wir hingewiesen worden waren. Im Sommer machten wir dort eine erneute Sondierung, an der auch Frau Liselotte Grundmann teilnahm. Sie zeigte uns eine Stelle, wo sich ihrer Meinung nach das Grab befand. Unsere Arbeiten bestätigten dies jedoch nicht; auch der Einsatz des Georadars half hier nicht weiter. So bleibt dieser Ort immer noch ein Geheimnis. Wir bitten daher alle, die noch etwas zum Grab in Grunzig wissen, sich bei uns zu melden.
Es gelang uns, das Terrain für Sondierungsarbeiten in Bobelwitz vorzubereiten. Dank der genauen Hinweise von Herrn Christian-Conrad v. Dziembowski werden wir nächstes Jahr an vier Stellen in Bobelwitz und Umgebung sondieren.
Am 16. Oktober fand in Neumark bei Stettin die von uns vorbereitete feierliche Beisetzung der Soldatengebeine statt, die im Laufe des Jahres in Großpolen und Lebus entdeckt wurden. An der Beerdigung nahmen viele Menschen teil, darunter der deutsche Generalkonsul aus Danzig, Vertreter des deutschen Panzerkorps und eine zahlreiche Gruppe von Angehörigen der deutschen Minderheit aus Stettin. Der Pastor weihte die Särge und warf eine Handvoll Erde darauf.
In den Särgen ruhen 1.142 Soldaten. Die Beteiligung so vieler Menschen, die Ergriffenheit die man von ihren Gesichtern ablas, die Tränen der Angehörigen, das alles macht uns sicher, daß unsere Arbeit ein Ziel hat. Es lohnt sich, die komplexe Geschichte des 20. Jhs. zu beleuchten, es lohnt sich, öffentlich über die Ungeheuerlichkeit des Krieges zu sprechen. Im nächsten Jahr beabsichtigen wir, auf den Friedhof in Dürrlettel zurückzukommen und Arbeiten auf dem Friedhof in Strese zu beginnen, wo laut neuester Information 51 Soldaten ruhen. Wir werden auch in Kutschlau bei Schwiebus Sondierungen durchführen, wo wir nach Gräbern der im Panzerkampf 1945 gefallenen Soldaten suchen. Wenn Sie etwas über Gräber in diesem Raum wissen, teilen Sie es uns bitte mit. Für das Weihnachtsfest wünsche ich Ihnen viel Freude, Gesundheit und Gottes Segen.
Allen Freunden, die unsere Arbeit finanziell unterstützen wollen, gebe ich die Kontonummer von POMOST in Deutschland bekannt:
Kontonummer von POMOST in Deutschland:
Karlheinz Enke
Konto-Nr. 605 37 5500
Postbank Köln, BLZ 370 100 50
Vermerk auf dem Überweisungsformular: POMOST
Allen Heimatfreunden wünsche ich viel Gesundheit, Freude und Gottes Segen.
Tomasz Czabanski
Januar 2008
Bericht über die im Jahr 2007 von unserem Verein durchgeführten Sondierungs- und Exhumierungsarbeiten.
Die diesjährige Saison war für unsere Arbeit besonders ertragreich. Bis jetzt Anfang November haben wir an 26 Stellen, wo sich Gebeine deutscher Soldaten befanden, exhumiert. Leider gelang es uns nicht, sieben Einzelgräber zu lokalisieren. Wir arbeiteten in den Räumen Neusalz / Oder, Sagan, Rybojadel, Guben und Grunzig. Anfang September haben wir in Rybojadel im Wald unweit des ehemaligen Gehöfts der Familie Seide ein Soldatenmassengrab lokalisiert und exhumiert. Die betreffende Stelle hatte uns Frau Erna Herzog im Juni gezeigt. Das Suchen der Grabstelle begannen wir mit einem Kleinbagger. Nach vier Stunden war es uns noch nicht gelungen, auch nur die kleinste Spur des Grabes zu entdecken. In dem Moment, da wir unsere Suchaktion schon aufgeben wollten, entdeckte einer unserer Mitarbeiter an einer anderen Stelle, die spiegelbildlich zu dem im Juni aufgezeigten Platz auf der anderen Seite des Waldwegs liegt, einen Soldatenhelm mit Hilfe eines Detektors. Mit dem Bagger wurde nun diese Grabstätte geöffnet es war die, die wir so lange an der falschen Stelle gesucht hatten. Das eigentliche Exhumieren wurde am nächsten Tag durchgeführt. Im Grab befanden sich Gebeine von zwölf Soldaten in voller Kampfausrüstung. Nur einer von ihnen besaß eine Erkennungsmarke, was seine Identifizierung ermöglicht. Diese zwölf Soldaten von Rybojadel wurden, wie die anderen über vierhundert in diesem Jahr im Lebuser Land gefundenen Soldaten, am 10. Oktober 2007 auf dem Friedhof in Neumark bei Stettin kirchlich beerdigt.
Es gelang uns nicht, die Grabstätte auf dem Friedhof von Grunzig zu finden, auf die Frau Renate Brenning hingewiesen hatte. Obgleich auch ein Bagger eingesetzt wurde, konnte man kein Grab finden. Die polnische Dorfbevölkerung wies uns auf eine andere Stelle hin, die sich jedoch ebenfalls als leer erwies. Manches spricht dafür, daß die richtige Stelle sich, ähnlich wie in Rybojadel, in nächster Nähe befindet. Dieses Thema wollen wir 2008 fortsetzen. Ich bitte an dieser Stelle Sie alle, die Sie Kenntnisse über Soldatengräber auf dem Friedhof in Grunzig, hinter einer Scheune in Gleissen, auf dem Feld hinter Gebäuden in Blankenhagen, in Tempel und in Kutschlau besitzen, sich unbedingt mit uns in Verbindung zu setzen.
In Kutschlau sollen sich in einem Massengrab Gebeine von etwa neunzig Soldaten befinden, darunter diejenigen eines Mannes, der von seinen Nächsten bis heute gesucht wird. Für alle hier erwähnten Orte besitzen wir entsprechende Genehmigungen und wollen sie im Frühjahr 2008 exhumieren.
Die wahrscheinlich größte Grabstätte in Polen wurde von POMOST in Gnesen auf dem Gelände des ehemaligen evangelischen Friedhofs, das jetzt ein Park ist, entdeckt. In diesem Grab fanden wir 125 deutsche Soldaten neben den Gebeinen von acht Zivilisten, darunter vier Kinder. Dieses Grab hat auf uns alle einen unfaßbar traurigen Eindruck gemacht. Wegen der deckenden Lehmschicht waren die Gebeine noch in einem gut erhaltenen Zustand. Wir mußten den Leichen die Kleidung und Uniformen buchstäblich ausziehen. Im Falle des Gnesener Grabes wurde im Archiv eine Namensliste der dort beerdigten Soldaten hinterlegt. Es besteht daher eine große Sicherheit, daß die Familien in Deutschland bald über die Entdeckung ihrer Verwandten erfahren werden. Im kommenden Jahr werden wir am selben Ort einhundertundzehn Einzelgräber exhumieren, in denen deutsche Soldaten beerdigt wurden, die in Lazaretten zwischen 1940 und 1944 starben.
In diesem Jahr konnten wir einige junge Leute, die uns eine große Hilfe bei den Exhumierungen sind, für unsere Friedensarbeit gewinnen. Weil nun die Zahl der Mitarbeiter von POMOST größer geworden ist, sind wir beim Arbeitseinsatz flexibler geworden. Kann ein Mitarbeiter an einem Tag mal nicht zur Arbeit kommen, wird er von einem anderen ersetzt. Das erleichtert uns die schwere Organisation der Arbeit.
Seit über einem Monat steht endlich unsere “homepage“, unser Internetauftritt. Zunächst nur in Polnisch, bald aber auch in Deutsch: www.pomost.net.pl . Allen Freunden, die unsere Arbeit finanziell unterstützen wollen, gebe ich die Kontonummer von POMOST in Deutschland bekannt:
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Allen Heimatfreunden wünsche ich viel Gesundheit, Freude und Gottes Segen.
Tomasz Czabanski
September 2007
Liebe Heimatfreunde!
Durch die Exhumierungsarbeiten unter der Leitung von Tomasz Czabanski in Zusammenarbeit mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, an denen in diesem Jahr auch eine Einheit der Bundeswehr teilnahm, konnte im Westposener Land noch eine große Zahl von Schicksalen deutscher Soldaten aufgeklärt werden.
Die Überreste ihrer Körper wurden aus der Anonymität befreit und endlich würdig bestattet. Ihre Gräber sind nun bekannt und können besucht werden. Nach der langen Ungewißheit kann jetzt Ruhe einkehren. Viele Familien erfahren nach über 60 Jahren, wo ihre Väter, Brüder und Söhne, ihre Familienangehörigen ums Leben kamen und wo sich ihre Gräber befinden.
Diese mühevolle Arbeit des Suchens der Grabstellen und der Umbettung ist trotz ehrenamtlicher Tätigkeit vieler Helfer nicht kostenlos. So bitten wir wiederholt sehr herzlich, die Arbeit von Pomost finanziell zu unterstützen. Überweisungen in andere EU Staaten sind seit Januar 2007 nicht teurer als Inlandsüberweisungen, benötigen aber die IBAN Nummer auf einer EU-Standardüberweisung:
Spendenkonto:
IBAN Nr.: PL 5514 4011 8500 0000 0003 4600 29
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Anlässlich des 4. Heimatkreistreffens der Meseritzer und Birnbaumer in Perleberg in der Prignitz (11.-13.5.2007) berichtete Tomasz Czabanski (1. Vorsitzender der Vereinigung POMOST) über seine Arbeit - Textvorlage von Herbert Kahl
Mai 2007
Liebe Heimatfreunde!
. . . Ihr erinnert Euch bei diesem Treffen mit großer Liebe an Eure Heimat und an die Zeit Eurer Kindheit. Über Jahre unserer Bekanntschaft seid Ihr der Motor meiner Tätigkeit, die auf die Versöhnung zwischen unseren Völkern gerichtet ist. Unsere gemeinsamen Initiativen öffnen die Herzen der Polen und Deutschen und dienen der gegenseitigen Verständigung. Sie sind wertvoller als die oft leeren Höflichkeitsgesten der Politiker. . . . Ich danke Euch für zahlreiche E-Mails, Briefe und Telefonate. Ihr teilt mir Eure Probleme und Überlegungen mit und gebt mir viele wertvolle Ratschläge.. . . Innerhalb des letzten Jahres hat POMOST das Tempo seiner Tätigkeit stark beschleunigt.
. . . Dank der Publikationen in der polnischen und deutschen Presse sind wir bekannter geworden. Wir werden zu Konferenzen und Symposien eingeladen. Der NDR will einen Dokumentarfilm über die Arbeit von POMOST drehen. Der Film wird während des Jahres gedreht und später den deutschen Zuschauern präsentiert.
. . . Am Anfang des Jahres haben wir einen Vertrag mit der Verwaltung der Staatseigenen Wälder in Posen, Landsberg / Warthe und Stettin unterzeichnet. Ohne die Hilfe polnischer Forstwirte würden wir wahrscheinlich nicht bis zu diesen Gräbern vordringen.
Fast 80 Prozent der Grabhügel werden in Ordnung gehalten und sind mit Kreuzen versehen. Über 60 Jahre haben sich polnische Bürger um viele dieser Gräber gekümmert. Dank der christlichen Haltung meiner Landsleute ist es heute möglich, daß nach so vielen Jahren die Familien in Deutschland etwas über das Schicksal ihrer Nächsten erfahren werden. . . .
Unsere diesjährigen Arbeiten haben wir etwas später als gewöhnlich beginnen müssen, weil sich der Volksbund reorganisierte. . . . Unsere Arbeiten werden jetzt auf das Gebiet der Wojewodschaft Lebus verlegt. Wir werden Gräber in Gleißen, Grunzig, Schierzig, Bobelwitz, Dürrlettel und in den Wäldern bei Schwerin/Warthe sondieren und exhumieren. Dank der Unterstützung eines Bekannten von der Gerichtsmedizin in Stettin wollen wir in diesem Jahr nochmals die Stellen sondieren, wo wir trotz Hinweisen keine Gräber lokalisieren konnten. Die Arbeiten werden mit einem Spezialgerät (Georadar) durchgeführt, das sich ausgezeichnet für archäologische Forschungen eignet und Stellen anzeigt, wo sich im Boden menschliche Überreste befinden. . . . Viel Zeit und Arbeit wird die Exhumierung von drei großen Gräben bei Küstrin an der Oder einnehmen. In einer Woche kommt zu uns eine Delegation von fünf Bundeswehrsoldaten aus der Stuttgarter Garnison. Sie wird sich 2 Wochen aktiv an unseren Exhumierungsarbeiten beteiligen.
Wir bekamen von der Garnison Stuttgart im Rahmen der Unterstützung unserer Exhumierungen Arbeitskleidung und Schuhe überreicht. Sie sind für unsere Erdarbeiten sehr gut geeignet.
Dank des Internets hat vor zwei Monaten Herr Gerhard Rudolph aus Deutschland den Kontakt zu uns aufgenommen. Er berichtete über die Tragödie, die sich im Februar 1945 in Dürrlettel auf dem Gut von Otto Gebauer abgespielt hat. In einem Massengrab liegen dort bis heute über 20 ermordete, vor dem Tod von den Sowjets noch gequälte deutsche Zivilisten. 12 von ihnen gehörten zur Familie von Rudolph. Er selbst hat überlebt, weil er als Schüler der Schule in Züllichau/ Sulechów mit allen Schülern evakuiert war.
Leider ist im Augenblick eine Exhumierung des Grabes nicht möglich, weil es sich unter dem Straßenpflaster befindet. Wenn das Georadar das Grab lokalisiert, will der Grundstückbesitzer die Demontage des Pflasters genehmigen. Man muß aber auch mit einem Mißerfolg rechnen.
Noch in diesem Jahr wollen wir die Arbeiten an der Stiftung und Einweihung einer Gedenktafel für deutsche Kriegsopfer in Dürrlettel beginnen. Ich danke sehr herzlich Herrn Martin Meissner und allen Einwohnern von Dürrlettel für die Hilfe und das Engagement bei der Suche der Gräber der Kriegsopfer. Herr Meissner ist mehrere Male speziell aus Deutschland gekommen, um sich an den Arbeiten zu beteiligen.
Im Zusammenhang mit der Vorbereitung der Sondierungen möchte ich um Kontaktaufnahme von Personen bitten, die weitere Angaben über Gräber in Gleissen, Grunzig und Dürrlettel machen können.
Am 16. Juni werden wir gemeinsam den Gedenkstein in Rybojady bei Tirschtiegel einweihen. Ich freue mich sehr, daß polnische Einwohner des Dorfes so aktiv und spontan an den Vorbereitungen teilnehmen. Bewundernswert ist auch das starke Engagement der
Gemeindebehörden aus Tirschtiegel und natürlich des neuen Pfarrers der Kirchengemeinde. Bald möchte ich gemeinsam mit der katholischen Gemeinde in Tirschtiegel Arbeiten an der Renovierung des vernachlässigten Grabes des Pfarrers Hübscher veranlassen.
Die Tätigkeit von POMOST wird bald mit der Bearbeitung der Archivdokumente zu den Kämpfen im Januar und Februar 1945 in Großpolen und Lebus beginnen. Zurzeit bearbeiten wir viele Berichte über die Vertreibung der deutschen Bevölkerung. Wir haben sie aus deutschen Archiven bekommen. Im Zusammenhang mit zahlreichen Briefen und Fragen, die mit der Suche deutscher Bürger verbunden sind, hat POMOST eine Kartothek der Kriegsgräber angelegt. Kein Brief, keine Anfrage wird mehr unbeantwortet bleiben.
Die Skala der Tätigkeit und das Interesse für das Thema in Deutschland ist so groß, daß die Organisation ohne finanzielle Hilfen nicht leistungsfähig ist. Trotz unternommener Bemühungen bekommt POMOST keine Unterstützung vom polnischen Staat. Ich habe Ihnen kurz unsere Tätigkeit und Pläne vorgestellt. Ich wünsche allen ein schönes Verweilen während des Treffens mit den Euch lieben Menschen. Die Erinnerungen an die unbekümmerte Kindheit in der Heimat sollen wieder aufblühen!
Tomasz Czabanski POMOST
Liebe Heimatfreunde!
Wir bitten Euch herzlich, die Exhumierungsarbeiten von POMOST finanziell zu unterstützen.
Spendenkonto:
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Dez. 2006
Liebe Heimatfreunde!
... die ganze Zeit haben unsere Gruppen auf dem Land gearbeitet. Es ist uns gelungen, Gräber auf dem Friedhof in Altenhof zu lokalisieren und zu exhumieren. Leider wurde ein Teil der Soldatengräber inzwischen von polnischen Gräbern besetzt. Trotzdem ist es uns gelungen, Gebeine von 19 Soldaten zu exhumieren. Leider haben wir nur bei dreien Erkennungsmarken ausfindig gemacht, wovon sich nur eine noch zur Identifizierung eignet.
Wir haben auch Versuche unternommen, ein Grab vor der Kaserne in Schwerin zu lokalisieren, was leider nicht geklappt hat. Ähnlich gescheitert sind auch Versuche in Dürrlettel, Politzig und Schierzig-Hauland. Die Nachforschungen werden dort jedoch im Frühjahr 2007 fortgesetzt. Inzwischen haben wir neue Meldungen über eine Grabstätte in Dürrlettel bekommen. Im selben Ort soll es noch ein anderes Grab in der Nähe der Kirche geben, deswegen werden wir dort sondieren.
Unsere Tätigkeiten konzentrierten sich in diesem Jahr in der Umgebung von Neusalz/O. und Grünberg. In den Wäldern dieser Region haben wir viele Gebeine gefunden und exhumiert, die, so wie jene, die in Heidemühle, Betsche und Altenhof gefunden worden waren, am 12.Oktober 2006 auf dem Kriegerfriedhof in Stare Czarnowo (Neumark bei Stettin) kirchlich beerdigt wurden.
Im Jahr 2007 warten auf uns Arbeiten in folgenden Orten, wo wir schon die ersten Sondierungen durchgeführt haben und dafür entsprechende Genehmigungen erhielten:
- Grunzig: der ehemalige evangelische Friedhof.
- Gleissen: eine Grabstätte in der Nähe eines Restaurants.
- Schierzig: ein Grab auf dem Gebiet des ehemaligen Hofes der Familie Roge
- Tirschtiegel und Umgebung: Orte, die von Helmut Volkmann gezeigt wurden, als solche, wo sich Soldatengräber befinden können; in diesem Fall müssen wir im Winter entsprechende Sondierungen machen und evtl. Zeugen von der polnischen Seite finden.
- Altenhof bei Schwerin: im Wald ein Grabhügel, gezeigt von dortigen Förstern.
- Bobelwitz: ein Grab aufgezeigt von der Familie Henrich, wo wahrscheinlich ihr Vater ruht.
An dieser Stelle möchte ich erwähnen, daß es nicht immer leicht ist, sich an die Exhumierungsarbeiten zu machen. Vom Moment der Anmeldung eines Soldatengrabes an ist es noch ein langer Weg bis zum Beginn der Arbeiten. Man muß es als Tatsache nehmen, daß seit jenen Ereignissen 60 Jahre vergangen sind und sich Vieles an der Landschaft geändert hat. Oft hat sich die Landschaft sogar total verändert. Neue Inhaber haben neue Häuser gebaut, man hat Wälder abgeschlagen, es wurden neue Bäume gepflanzt und neue Wege angelegt.
Es ist für uns also oft schwierig, auf Gelände zu operieren, wo wir außer dem Hinweis über keine Details verfügen, die uns auf die Spur bringen könnten. Sie müssen auch wissen, daß die polnische Bevölkerung erst Mitte 1945 in diese Gebiete gekommen ist. Nicht alle wußten also, daß sich in der Nähe ein Grab befindet. Es gibt heute nur ganz wenige Menschen, die uns als Zeugen behilflich sein konnten. Ich bitte Sie, sich dessen bewußt zu sein.
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POMOST erbittet weitere einschlägige, möglichst präzise, Informationen, vorzugsweise begleitet von Lageskizzen und Fotos.
E-Mailadresse: pomost@plusnet.pl
Tomasz Czabanski POMOST
Sept. 2006
Liebe Heimatfreunde!
Mit grosser Freude möchte ich Ihnen mitteilen, daß unser Verein dank Ihrer Hilfe und Unterstützung über einen Spezialwagen verfügt, mit dem unsere Mannschaft im Außendienst tätig sein kann. Wir danken allen Heimatfreunden von Herzen dafür!
Seit unserem Treffen in Paderborn im Mai haben wir aus Schützengräben in Heidemühle insgesamt 29 Soldaten exhumiert. Die Arbeiten an diesem Ort werden noch fortgesetzt.
Bei Betsche wurden aus einem Schützengraben, den uns Herr Benno Schild gezeigt hat, 4 Soldaten exhumiert. Leider ist es uns nicht gelungen die Gräber am Weg Betsche Politzig unweit vom Forsthaus zu finden. Wir haben erneut eine Sondierung bei Schierzig-Hauland auf dem Feld von Herrn Steinborn gemacht, leider wieder ohne Erfolg.
Am 25. Juli 2006 begannen großangelegte Arbeiten auf dem Friedhof in Dürrlettel.
An dem Platz, auf den deutsche Einwohner hinwiesen, gibt es leider kein Grab. Der Lehmboden wurde durch Hitze sehr hart, so daß unser Bagger sogar kaputtgegangen ist. Wir waren gezwungen, die Arbeiten zu unterbrechen, wollen jedoch zur Sondierung noch in dieser Saison zurückkommen.
Während der Arbeiten in Dürrlettel bekamen wir von Dorfbewohnern Informationen, daß in ihren Gärten wahrscheinlich deutsche Zivilisten und Soldaten begraben wurden. Wir haben ein Grab unweit der Strecke A2 lokalisiert, wo unter einer flachen Schicht eine junge deutsche Frau, von Sowjets zu Tode gequält, ruht. Bald wollen wir auch dieses Grab exhumieren.
Die in Europa herrschende Hitze hat unseren Arbeitsplan für dieses Jahr stark beeinträchtigt. Der harte Boden machte die Arbeiten fast unmöglich.
Mit Sehnsucht haben wir Regen und Abkühlung erwartet. Noch in diesem Jahr wollen wir Gräber am Weg Betsche Politzig sondieren und exhumieren, weiter wollen wir auf dem Friedhof in Altenhof, Schierzig und Schierzig-Hauland arbeiten. Im späten Herbst wartet auf uns ein großes Massengrab in Küstrin an der Oder (etwa 400 Soldaten).
Wie immer wende ich mich auch heute an Sie mit der Bitte um Informationen, Mitteilungen, Aufnahmen, Skizzen über deutsche Soldatengräber vor allem in der Umbegung von Bobelwitz (siehe Brief von Chr.-C. v. Dziembowski in HGr 150, S. 13). Dort wollen wir nämlich die Dokumentation und in der Folge die Exhumierung vorbereiten.
POMOST erbittet weitere einschlägige, möglichst präzise, Informationen, vorzugsweise begleitet von Lageskizzen.
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Tomasz Czabanski POMOST
Skelette unter Kiefern
Im Wald bei Schilln wurden am 27. September 2005 die Skelette von 10 deutschen Soldaten exhumiert. „Sie wurden wahrscheinlich erschossen“ so die Aussage von Tomasz Czabanski von POMOST.
Um das von Kiefernwald bedeckte Massengrab kümmerte sich zunächst Elzbieta Stefiniak, später ihre Tochter Krystyna Gardias. „Ich pflegte das Grab, obwohl ich wußte, daß dort Deutsche beerdigt waren“, sagt sie. „Über die Grabstelle haben wir Herrn Czabanski von POMOST benachrichtigt“.
Nach Schilln kam dann POMOST zusammen mit dem Anthropologen Joachim Hoffmann aus Deutschland. Die Toten lagen aufeinandergeschichtet in einer Tiefe von 1,5 m, weshalb man die Anzahl nur an Hand von Unterschenkelknochen schätzen konnte. Das Exhumieren dauerte 6 Stunden. Alle Knochen wurden dann auf dem Soldatenfriedhof Neumark (Stare Czarnowo) südöstlich Stettin beerdigt.
Man entdeckte an der Fundstelle auch Geschoßhülsen, wie sie bei der Roten Armee in Gebrauch waren, weshalb man nach Aussage von Herrn Bartosz Urbaniak von POMOST davon ausgehen muß, daß die Toten nach Gefangennahme exekutiert wurden.
Bei 2 Skeletten fanden die Ausgräber Leutnants- bzw. Majorsabzeichen, in einigen Schädeln fand man Goldzähne. Wegen der bei ihnen gefundenen und noch entzifferbaren Erkennungsmarken wird man 3 der Toten identifizieren können, 2 Erkennungsmarken waren nicht mehr entzifferbar.
Ende September und Anfang Oktober wurden Grabungsarbeiten in Schierzighauland durchgeführt, wo sich nach Aussagen der Heimatfreunde Helga Schellhorn und Reinhard Steinborn ein Massengrab mit 10 Soldaten und einem Zivilisten befinden sollte, leider ohne Erfolg.
POMOST erbittet weitere einschlägige, möglichst präzise, Informationen, vorzugsweise begleitet von Lageskizzen.
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So liegen z. B. Informationen über ein Massengrab mit etwa 90 Toten an der Straße Tirschtiegel-Betsche nahe dem Zollamt Heidemühle vor, die aber leider nicht erhärtet werden konnten, weil die unmittelbaren polnischen Augenzeugen nicht mehr leben.
Für das Frühjahr 2006 beabsichtigt POMOST Such- und Exhumierungsaktionen in Grunzig (ev. Friedhof), Dürrlettel (Friedhof), Altenhof (Friedhof) und Tempel (Grab auf einem Feld). Hinzu kommt die Suche nach einem Massengrab im Meseritzer Stadtgebiet, das nach Aussagen von Hfrd. Martin Meissner und anderer Zeugen unter dem heutigen Parkplatz beim Polizeigefängnis liegen soll.
Überreste von auf der östlichen Neißeseite von Guben gefundenen Soldaten und Zivilisten wurden ebenfalls in Neumark beerdigt. Teilnehmer der feierlichen Bestattung 60 Jahre nach Kriegsende waren Frauen, Kinder und Enkelkinder der Verscharrten.
Der Vorstand und Beirat des Heimatkreises Meseritz weisen in diesem Zusammenhang auf den Spendenaufruf zugunsten der Vereinigung POMOST und ihres völkerversöhnenden Einsatzes hin.
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