Besuch einer Paderborner Reisegruppe in Luckenwalde und Meseritz
Partnerschaft mit Landkreis Teltow-Fläming hat „Tradition und Zukunft
von H. J. Struckmeier

Unter dem Motto „Partnerschaften leben“ machten sich 25 ehemalige Kreistagsabgeordnete und Mitglieder des Fördervereins Kreismuseum Wewelsburg e.V. jetzt auf den Weg, um zwei Partnerschaften des Kreises Paderborn zu aktivieren. Erstes Ziel der Reisegruppe war der Landkreis Teltow-Fläming, der nach der Wende Anfang der 90er Jahre durch den Kreis Paderborn Unterstützung beim Aufbau der Verwaltung erhalten hatte.
Eine Führung durch das Luckenwalder Kreishaus und die Baruther Glashütte sowie ein gemeinsames Abendessen mit Landrätin Kornelia Wehlarn, währenddessen u.a. auch persönliche Kontakte aufgefrischt wurden, rundeten den Besuch ab.

Diese erinnerte an diesem Abend an die langjährige Partnerschaft zwischen den befreundeten Kreisen und betonte, daß diese bereits eine langjährige Tradition, aber auch eine gemeinsame Zukunft habe. Die Landrätin zeigte sich auch sehr aufgeschlossen dafür, daß die aus dem Kreistag Teltow-Fläming ausgeschiedenen Kreistagsabgeordneten ähnlich wie in Paderborn zu einer überparteilichen Vereinigung zusammengeschlossen werden.
Kreisdirektor a.D. Heinz Köhler, als Leiter der Paderborner Delegation, überbrachte herzliche Grüsse des Landrates Manfred Müller. Man freue sich darauf, die Partnerschaft durch diesen Besuch wiederzubeleben, gegenseitige Erfahrungen auszutauschen und daß die Menschen in den beiden Kreisen sich gegenseitig besser kennenlernen, so Köhler.

Es waren auch Vertreter der Kreismusikschule Paderborn nach Teltow-Fläming gekommen, um die dortigen Kollegen bei einem ersten Treffen näher kennenzulernen. Anlaß der Paderborner war der Wunsch, zukünftig einen Austausch von Musikschülerinnen und –schülern auf beiden Seiten anzuregen und anzustoßen.

Deutsch-Polnischer Schüleraustausch 2015

Die Gruppe reiste anschließend weiter nach Meseritz in Westpolen. Bis 1945 war die Stadt Meseritz eine überwiegend von Deutschen bewohnte Stadt.
Was es heißt, diese vertraute Welt, sein Hab und Gut zu verlieren und in einem fremden Land einen Neuanfang wagen zu müssen, das wissen Frauen und Männer, die unter gewaltsamen Umständen des Zweiten Weltkrieges ihre ehemalige Heimat in Meseritz, Birnbaum und Schwerin im heutigen Polen verlassen mußten.
Einem Teil der Meseritzer Bevölkerung gelang die Flucht vor den zum Ende des Krieges heranrückenden Russen. Die verbliebene deutsche Bevölkerung wurde auf Beschluß der polnischen Regierung zwangsausgesiedelt.

Das Museum in Meseritz unterhält seit Jahren, hervorragende Kontakte mit dem Kreismuseum Wewelsburg. Außerdem pflegt der Kreis Paderborn bereits seit 1984 eine Patenschaft mit dem Heimatkreis Meseritz, einem Zusammenschluß der im Jahre 1945 aus Meseritz vertriebenen Bewohner. Sie haben in ganz Deutschland ein neues Zuhause gefunden und treffen sich alle zwei Jahre in Paderborn.
So begleitete auch der Vorsitzende des Heimatkreises Meseritz, Leonhard v. Kalckreuth, die Fahrt und erläuterte zusammen mit dem Meseritzer Museumsleiter Andrzej Kirmiel den Reisenden aus dem Kreis Paderborn ausführlich die Geschichte und Besonderheiten des Meseritzer Landes. Höhepunkt der Reise war ein Besuch des Meseritzer Museums auf der Burg Meseritz, polnisch Miedzyrzecz.
Vor drei Jahren wurde hier unter Beteiligung und mit Unterstützung des Kreismuseums Wewelsburg und des Heimatkreises Meseritz erstmals in Polen eine Ausstellung über die Geschichte der Deutschen in Meseritz eröffnet, die bisher bereits viel Beachtung fand. Dennoch gibt es in Meseritz zahlreiche Kritiker, die der Ausstellung kritisch gegenüberstehen. Es fehlt die Bereitschaft, sich mit der tatsächlich passierten Geschichte der Stadt auseinander zu setzen.

Die Delegation besuchte außerdem die Heil- und Pflegeanstalt Obrawalde in der Nähe, in dem ca. 7.000 Personen während des 2. Weltkrieges im Rahmen der Aktion T 4 („Zerstörung unwerten Lebens“) von den Nationalsozialisten umgebracht worden sind.
Abschließend besichtigte die Reisegruppe das Klosters Paradies – ehemaliges Zisterzienserkloster und heute Priesterseminar – und das Schloß Lagow.
Die Rückfahrt führte über die ehemalige Reichsstraße 1 (heutige B 1) zwischen Köln und Königsberg über Berlin zurück nach Paderborn.

Kontakt:
Förderverein Kreismuseum Wewelsburg e.V.
Heinz-Josef Struckmeier
Lindenstraße 12, 33142 Büren
Tel.: (02951) 970 220
Email: struckmeierh@kreis-paderborn.de