|
|
Besuch einer Paderborner Reisegruppe in Luckenwalde und Meseritz
Partnerschaft mit Landkreis Teltow-Fläming hat „Tradition und Zukunft“
von H. J. Struckmeier
Unter dem Motto „Partnerschaften leben“ machten
sich 25 ehemalige Kreistagsabgeordnete und
Mitglieder des Fördervereins Kreismuseum
Wewelsburg e.V. jetzt auf den Weg, um zwei Partnerschaften
des Kreises Paderborn zu aktivieren.
Erstes Ziel der Reisegruppe war der Landkreis
Teltow-Fläming, der nach der Wende Anfang
der 90er Jahre durch den Kreis Paderborn Unterstützung
beim Aufbau der Verwaltung erhalten
hatte.
Eine Führung durch das Luckenwalder Kreishaus
und die Baruther Glashütte sowie ein gemeinsames
Abendessen mit Landrätin Kornelia
Wehlarn, währenddessen u.a. auch persönliche
Kontakte aufgefrischt wurden, rundeten den Besuch
ab.
Diese erinnerte an diesem Abend an die
langjährige Partnerschaft zwischen den befreundeten
Kreisen und betonte, daß diese bereits eine
langjährige Tradition, aber auch eine gemeinsame
Zukunft habe. Die Landrätin zeigte sich auch
sehr aufgeschlossen dafür, daß die aus dem Kreistag
Teltow-Fläming ausgeschiedenen Kreistagsabgeordneten
ähnlich wie in Paderborn zu einer überparteilichen
Vereinigung zusammengeschlossen
werden.
Kreisdirektor a.D. Heinz Köhler, als Leiter der
Paderborner Delegation, überbrachte herzliche
Grüsse des Landrates Manfred Müller. Man freue
sich darauf, die Partnerschaft durch diesen Besuch
wiederzubeleben, gegenseitige Erfahrungen
auszutauschen und daß die Menschen in den
beiden Kreisen sich gegenseitig besser kennenlernen,
so Köhler.
Es waren auch Vertreter der Kreismusikschule
Paderborn nach Teltow-Fläming gekommen,
um die dortigen Kollegen bei einem ersten
Treffen näher kennenzulernen. Anlaß der
Paderborner war der Wunsch, zukünftig einen
Austausch von Musikschülerinnen und schülern
auf beiden Seiten anzuregen und anzustoßen.
Die Gruppe reiste anschließend weiter nach
Meseritz in Westpolen. Bis 1945 war die Stadt
Meseritz eine überwiegend von Deutschen bewohnte
Stadt.
Was es heißt, diese vertraute Welt, sein Hab
und Gut zu verlieren und in einem fremden Land
einen Neuanfang wagen zu müssen, das wissen
Frauen und Männer, die unter gewaltsamen Umständen des Zweiten Weltkrieges ihre ehemalige
Heimat in Meseritz, Birnbaum und Schwerin im
heutigen Polen verlassen mußten.
Einem Teil der Meseritzer Bevölkerung gelang
die Flucht vor den zum Ende des Krieges heranrückenden
Russen. Die verbliebene deutsche
Bevölkerung wurde auf Beschluß der polnischen
Regierung zwangsausgesiedelt.
Das Museum in Meseritz unterhält seit Jahren,
hervorragende Kontakte mit dem Kreismuseum
Wewelsburg. Außerdem pflegt der Kreis
Paderborn bereits seit 1984 eine Patenschaft mit
dem Heimatkreis Meseritz, einem Zusammenschluß
der im Jahre 1945 aus Meseritz vertriebenen
Bewohner. Sie haben in ganz Deutschland ein
neues Zuhause gefunden und treffen sich alle zwei
Jahre in Paderborn.
So begleitete auch der Vorsitzende des
Heimatkreises Meseritz, Leonhard v. Kalckreuth,
die Fahrt und erläuterte zusammen mit dem
Meseritzer Museumsleiter Andrzej Kirmiel den
Reisenden aus dem Kreis Paderborn ausführlich
die Geschichte und Besonderheiten des
Meseritzer Landes. Höhepunkt der Reise war ein
Besuch des Meseritzer Museums auf der Burg
Meseritz, polnisch Miedzyrzecz.
Vor drei Jahren wurde hier unter Beteiligung
und mit Unterstützung des Kreismuseums
Wewelsburg und des Heimatkreises Meseritz
erstmals in Polen eine Ausstellung über die Geschichte
der Deutschen in Meseritz eröffnet, die
bisher bereits viel Beachtung fand. Dennoch gibt
es in Meseritz zahlreiche Kritiker, die der Ausstellung
kritisch gegenüberstehen. Es fehlt die Bereitschaft,
sich mit der tatsächlich passierten Geschichte
der Stadt auseinander zu setzen.
Die Delegation besuchte außerdem die Heil- und Pflegeanstalt Obrawalde in der Nähe, in dem ca. 7.000 Personen während des 2. Weltkrieges im Rahmen der Aktion T 4 („Zerstörung unwerten Lebens“) von den Nationalsozialisten umgebracht worden sind.
Abschließend besichtigte die Reisegruppe
das Klosters Paradies ehemaliges Zisterzienserkloster
und heute Priesterseminar und das
Schloß Lagow. Die Rückfahrt führte über die ehemalige Reichsstraße 1 (heutige B 1) zwischen Köln und Königsberg über Berlin zurück nach Paderborn.
Kontakt:
Förderverein Kreismuseum Wewelsburg e.V.
Heinz-Josef Struckmeier
Lindenstraße 12, 33142 Büren
Tel.: (02951) 970 220
Email: struckmeierh@kreis-paderborn.de
|
|