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Gedenkstein in Politzig eingeweiht -
Weg der Aussöhnung
Text von Helmut Kahl, Bilder v. Lukasz Robak, Lili Janßen, Helmut Kahl
Am 07. Juni 2018 wurde auf dem früheren evangelischen Friedhof in Politzig nach längerer Vorbereitung ein Gedenkstein enthüllt. Bereits zu Lebzeiten hatte der ehemalige Vorsitzende des Heimatkreises, Leonhard von Kalckreuth, dieses Vorhaben unterstützt. Die Inschrift auf der Tafel soll daran erinnern, daß sich hier von 1633 bis 1945 der deutsche Friedhof befand.
Angereist war eine Reisegruppe aus
Deutschland mit 36 aus dem Kreis Meseritz stammende
Heimatfreunde sowie zahlreiche Einwohner
aus Politzig und Vertreter der Freiwilligen Feuerwehr.
Der Vorsitzende des Heimatkreises Meseritz
e.V. und HKG Birnbaum, Albrecht Fischer von
Mollard, begann die Einweihung des Gedenksteins
mit einem Wort aus dem Neuen Testament. Die letzten
Worte Christi bei seiner Kreuzigung auf Golgatha
waren nach der Überlieferung: „Es ist vollbracht!“
Nicht in Todesqualen wie damals unser Herr, sondern mit großer Dankbarkeit und mit Erleichterung sagte der Redner: „Es ist vollbracht“, der Gedenkstein kann nun eingeweiht werden. Es ist bemerkenswert und großartig, daß ein kleiner Kreis von ehemaligen Bewohnern von Politzig und interessierten Heimatfreunden dafür die notwendigen Finanzmittel spendeten. Gemeinsam mit engagierten Bürgern aus Politzig/ wurde das Vorhaben durchgeführt. Dazu gratulierte Albrecht Fischer von Mollard allen Beteiligten recht herzlich und sprach ihnen den uneingeschränkten Respekt aus.
Er sprach im Namen von Vorstand und Beirat des Heimatkreises Meseritz allen an diesem überaus erfreulichen Projekt Beteiligten für ihren Einsatz und ihr Engagement den herzlichen Dank aus. Es war Herybert Schulz, der die Spenden organisiert hatte. Daran haben sich die früheren Bewohner von Politzig, Oswald Keckert, Hermann Schubert, Käte Lehmann, Axel Hammermeister, Helmut Schiller und Herybert Schulz beteiligt, die 830 Euro für den Gedenkstein spendeten. Ihnen dankte auch Herybert Schulz mit herzlichen Worten. Möge der Stein der Nachwelt lange erhalten bleiben.
Er zeigte sich vom Inhalt und Verlauf der Veranstaltung sehr beeindruckt und sagte: „Schade, daß das meine Eltern nicht mehr erlebt haben.“ Für die vorbereitende Organisation haben sich besonders Wanda Strózczyñska aus Betsche/ Pszczew und der Ortsbürgermeister Konrad Kiona eingesetzt. Der Dank ging auch an Ida Baczewska für ihre Bereitschaft, sich als Vertreterin der Kirche, künftig um den Stein zu kümmern. Sie alle, die sich für die Errichtung des Gedenksteines engagiert haben, setzen sich damit zugleich für eine dauerhafte Aussöhnung zwischen unseren beiden Völkern ein, die 1965 mit dem Hirtenbrief der polnischen Bischöfe an ihre deutschen Amtsbrüder begann, die damals schrieben „Wir vergeben und bitten um Vergebung“. „Ich möchte Sie alle herzlich bitten, den Weg der Aussöhnung fortzusetzen und sich von kleineren und größeren Störfeuern, wo immer sie auch herkommen mögen, nicht beirren zu lassen“, betonte der Vereinsvorsitzende.
„Es gibt keine Alternative zu einer guten, friedlichen Nachbarschaft. Aber wir wollen mehr als Nachbarn sein, wir wollen Freunde werden, sein und bleiben! Gerade wir Kriegs- und Nachkriegskinder haben einen Wahrheits-, Gedenk- und Versöhnungsauftrag. Nur durch Verständigung, Vergebung und Versöhnung kann Frieden bei uns und in Europa einkehren.“
Weitere Redner dieser Weiheveranstaltung waren der Ortsbürgermeister Konrad Kiona und Lukasz Robak vom Folwark Pszczew, die auf die Bedeutung der polnisch- deutschen kulturellen Zusammenarbeit hinwiesen. Mit Werken von Mozart gestaltete der Schüler Beniamin aus Betsche (15 Jahre alt) den feierlichen Anlaß. Ein gemeinsames Gebet „Vater unser“ in beiden Sprachen unterstrich nochmals den christlich historischen Inhalt dieser Stunde. Mit dem gemeinsamen Gesang des Kirchenliedes: „Großer Gott, wir loben dich, Herr wir preisen deine Stärke. Vor dir neigt die Erde sich, und bewundert deine Werke. Wie du warst vor aller Zeit, so bleibst du in Ewigkeit.“ wurde die Einweihungsfeier beendet. Heimatfreunde nutzten die Gelegenheit, die auf dem ehemaligen evangelischen Friedhof neu errichtete Kirche zu besuchen.
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