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NACHRUF
Zum Gedenken an Schwester Brigitte Baller
Das Ev.-Luth. Diakonissenhaus in Eisenach teilte dem Heimatkreis mit:
„Am Vormittag des 17.6.2020 hat Gott, der Herr über Leben und Tod, unsere Diakonisse Oberin i. R. Brigitte Baller im Alter von 90 Jahren zu sich in die Ewigkeit gerufen“.
Brigitte Baller wurde am 25.3.1930 als jüngste der vier Töchter von Max und Anna Baller, geb. Heinrich, in Meseritz geboren. Aufgewachsen in einem christlichen Elternhaus, wurde ihr der Glaube an Gott schon früh zum Halt in ihrem Leben, welchen sie dann in ihrer Konfirmation selber bekannte.“ Schwester Brigitte lernte ich 2002 beim Meseritzer Heimattreffen in Paderborn kennen und seither waren wir miteinander verbunden. Ihre Schwester Ursula Baller (1922-2012) lebte in Witten mit Willi Klaer (1910-2012), dem langjährigen stellvertretenden Vorsitzender der LWW-Kreisgruppe in Witten und Beiratsmitglied im Heimatkreis Meseritz.
In den letzten Jahren konnte Schwester Brigitte
schon nicht mehr am Heimattreffen teilnehmen.
Das letzte Mal sahen wir uns 2017 in Perleberg in
der Prignitz.
Brigitte Baller musste im Januar 1945 mit ihrer
Familie aus der Heimat flüchten und gelangte
schließlich über Erfurt nach Bienstädt bei Gotha.
Nach dem Schulabschluß trat sie in das
Katechetenseminar der Diakonissenhaus-Stiftung
in Eisenach ein und absolvierte ab 1949 die
Krankenpflegeausbildung. Sie kam als Diakonisse
auf verschiedenen Gemeindepflegestationen
zum Einsatz. Schon bald entdeckte man ihre Gaben
in Handarbeit, Gestaltung und auch ihren tiefgründigen
Glauben. So wurde Sr. Brigitte Baller
1955 für drei Jahre in die Paramentenausbildung
nach Neuendettelsau entsandt.
Anschließend baute sie die Paramentenwerkstatt
neu auf und entwickelte eine Ausbildung
für Paramentikerinnen in der DDR. Sie selbst legte
die Meisterprüfung ab.
Am 1.11.1977 wurde
Sr. Brigitte Baller als
Oberin der Ev.-Luth.
Diakonissenhaus-Stiftung
Eisenach eingeführt.
Ihre Amtszeit war auf der
einen Seite geprägt
durch die politischen Einschränkungen
der DDR
und auf der anderen Seite
durch die weitreichenden
Beziehungen in Kirche
und Diakonie.
Das Eisenacher
Mutterhaus wurde immer
wieder zum Treffpunkt
von Kirche und Politik aus
Ost und West.
Diese Weltoffenheit
der Stiftung wurde ihr
auch in der Zeit der politischen
Wende eine große
Hilfe, zumal sie für den
schwer erkrankten Rektor
fast zwei Jahre allein
die Verantwortung im Vorstand
der Diakonissenhaus-Stiftung übernehmen
mußte.
1991 wurde ein neuer Rektor eingeführt und
1994 gab sie auch ihr Amt als Oberin ab und trat
in den Ruhestand. Sie hatte die Weichen nach
der Wendezeit gut gestellt. Natürlich endete ihre
Arbeit nicht und es war eher ein Un-Ruhestand,
denn bis zu ihrem 85. Lebensjahr blieb sie als stellvertretende
Oberin tätig.
Zu ihren Aktivitäten gehörte die Arbeit im Beirat
des Heimatkreises Meseritz, die Teilnahme an
den Heimattreffen, bei denen sie stets das Totengedenken
durchführte und zu Weihnachten eine
kleine Andacht in der Heimatzeitung „Heimatgruß“
schrieb.
Schwester Brigitte Baller wird allen, die sie
kannten, in Erinnerung bleiben.
(Text von Dr. Martin Sprungala)
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