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Hilfe der Stadt Meseritz für die Flüchtlinge aus der Ukraine Fotos und Text: Dirk Schwenke Durch meine Freunde in Meseritz habe ich von der großen Hilfsbereitschaft erfahren, die durch die Stadt und auch von vielen Privatleuten organisiert wird. Herr Fischer von Mollard bat mich daraufhin über die derzeitige Situation im März 2022 zu berichten. Auch wenn ich lieber über schönere Themen berichtet hätte. Schon bei der Anreise, bei mir mit dem Zug konnte ich auf den Bahnhöfen in Landsberg und in Meseritz Ansagen hören, die in polnischer und ukrainischer Sprache kamen. Dort wurde auf die Hilfe hingewiesen. In Landsberg gab es auch eine Versorgungsmöglichkeit für die Menschen. In Meseritz gibt es im Rathaus eine Registrierungsstelle. Viele Frauen mit Kindern werden dort registriert und als Flüchtlinge ohne große Probleme anerkannt. Dann wird nach Unterbringungsmöglichkeiten gesucht und auch gefunden. Viele Bürger aus Meseritz haben ein Zimmer oder eine Wohnung, die sie den Familien gerne vorübergehend zur Verfügung stellen können. Eigentlich ist das nach meiner Meinung sehr gut organisiert und funktioniert auch sehr gut. Eine ähnliche Anlaufstelle gibt es im Kulturhaus der Stadt. Um den Flüchtlingen und der Bevölkerung in der Ukraine wirksam zu helfen, ist eine angemessene Koordinierung erforderlich. Am 28.02.2022 wurde dazu im Rathaus der Stadt Meseritz ein Treffen mit allen Hilfspersonalen durchgeführt. Dabei waren das Sozialhilfezentrum, alle Direktoren der Schulen und Kindergärten, kirchliche Vertreter und die Caritas. Der Koordinator des Stadtrates Andrzej Chmielewski und Alica Jankowksa als Hauptkoordinatorin der Stadt Meseritz. Der Vizebürgermeister Tomasz Markiewic und der Koordinator des Krisenstabes, Bogdan Walczak gaben dazu alle verfügbaren Informationen an die Anwesenden weiter. Alle Spenden der Stadt gehen an das zentrale Gemeindelager, dass in der Turnhalle der Grundschule Nr. 4 in Obrawalde eingerichtet worden ist. Dort wird alles sortiert, beschriftet (auch auf Ukrainisch). Dann auf Paletten geladen. Ein Teil der Spenden werden zuerst an Bedürftige im Landkreis Meseritz verteilt. Ein andere Teil geht in das Hauptdepot der Territorialen Verteidigungskräfte in Schwerin/ Warthe. Fertige Transporte haben Meseritz verlassen und befinden sich auf den Weg in das Dorf Sabolotiw der Oblast Iwano- Frankiwsk in der Westukraine. Es kamen auch Spenden der Partnerstädte Manternach ( Luxemburg) und von Mitarbeiter der Firma EWE aus Oldenburg. Unter anderem Feldbetten, Bettzeug, Hygieneartikel, Verbandsmaterial. Der Landkreis Meseritz hat ausgewiesene Stellen, an denen Flüchtlinge ein Quartier finden können. Unter anderem in Keszyca Lesna (Regenwurmlager) und Gorzyca /Göritz. Aber auch in Bogdaniec/ Dühringshof und Goscim / Gottschimm. Nun gibt es aber auch noch die Privatleute die mit viel Engagement und auch eigenem Geld helfen. Sie organisieren Spendenaktionen, fahren an die Grenze zur Ukraine und sorgen vor Ort für Hilfe. Ich habe dabei Jacek Belz, vom Pensjonat Pod Strzecha in Glebokie kennen gelernt. Er, sein Sohn und sein Team bereiten unter anderem Trockennahrung zu. Die Portionen werden dort hergestellt und verpackt. Sie produzieren dort 2 Gerichte. Im Prinzip wie wir eine Instantsuppe kennen. Sie haben dazu extra große Geräte angeschafft, die die Zutaten 24 Stunden trocknen. So produzieren sie circa 150 Portionen am Tag. Kosten pro Portion circa 1,50 Euro. Außerdem haben sie dort Lagerräume, wo die Sachspenden ankommen und sortiert werden. Wenn genug zusammen gekommen ist an Spenden, werden diese an die Grenze gefahren. Die nächste Tour ging am 27.03.2022 los. Mit einen 3,5 Tonner voll mit Hilfsmitteln. Die Tour dauert insgesamt wohl um die 4 Tage. Wer gerne spenden möchte kann sich dazu auf der Seite: www.zrzutka.pl registrieren und dort Geld spenden. Es wird um Geldspenden gebeten, da Sachspenden mehr als genug vorhanden sind. Immerhin brauchen die Fahrzeuge Diesel (wir kennen ja die derzeitigen Preise). Es wird garantiert, dass die Verwendung der Geldspenden wirklich nur für die Logistik und Betriebskosten der Fahrzeuge eingesetzt werden. Ich habe das Glück gehabt in friedlichen Zeiten aufzuwachsen. Ich musste nie mein Land verlassen und flüchten. Das war immer die Geschichte der Großeltern. Und für mich ganz weit weg. Nun aber durch meine häufigen Besuche in Polen (oft mit der Bahn) habe ich so viele traurige und traumatisierte Menschen gesehen. Kinder die nicht begreifen, warum sie nun plötzlich weg müssen. Grossmütter, die vielleicht das alles zum zweiten Mal erleben müssen. Aber es gibt auch kleine schöne Momente. Als ich auf dem Marktplatz vor dem Rathaus in Meseritz gesessen habe und zwei Kinder mich anguckten. Vielleicht waren sie 5 oder 6 Jahre alt. Nebenan war ein kleines Cafe. Ich habe dann der Großmutter gesagt, sie soll für die kleinen ein Eis kaufen. Ich habe das bezahlt. War ja kein großes Ding. Aber das Lächeln der Kleinen war es wert. Vielleicht konnten sie kurz ihre Situation vergessen. Wollen wir alle hoffen, dass dieser Krieg bald endet. Und das nicht noch mehr Leid über diese Menschen gebracht wird. Für die Hilfe zu diesem Beitrag danke ich Katarzyna Sztuba-Frackowiak, Miroslaw Pluciński und Andrzej Chmielewski. |