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NACHRUF
Zum Gedenken an Brunfriede Fischer v. Mollard
Am 9. August 2022 verstarb in Bremen unsere langjährige, engagierte Schriftführerin BRUNFRIEDE FISCHER VON MOLLARD (geb. 27. April 1930 in Obrawalde) aus Tirschtiegel im Alter von 92 Jahren.
Für uns Geschwister
völlig unerwartet ist
unsere liebe Schwester
Brunfriede am Dienstag,
dem 09.08.2022
ganz friedlich für immer
eingeschlafen. Weder
sie noch jemand aus
der Familie hätte bis
zum Vortag damit gerechnet.
Körperlich
durch die in frühester
Jugend erlittene Kinderlähmung
gezeichnet
und im Alter
dadurch zunehmend
gehandicapt, war sie
bis zum letzten Tag
geistig fit und nahm regen
Anteil an ihrer Umgebung
wie auch am Familienleben. Mit Ihren 92
Jahren war sie bis zum Ende ihres irdischen Weges
ein lebensbejahender „Einspänner“, wie sie
immer von sich selbst sagte, und das anerkannte,
geschätzte Oberhaupt unserer Familie.
Als ältestes von insgesamt 7 Geschwistern erblickte
sie in Obrawalde das Licht der Welt und
verbrachte bis Januar 1945 die ersten Lebensjahre
auf Schloss Tirschtiegel, von wo sie die Städtische
Mittelschule und spätere Walter-Flex-Schule
in Meseritz besuchte. Die Flucht der Familie
über Berlin und Goslar/Harz endete schließlich im
Kreis Herzogtum Lauenburg im südlichen
Schleswig-Holstein.
Ihre berufliche Karriere begann Brunfriede
1947 in Lübeck mit der Ausbildung zur
Handweberin. Nach Gesellenjahren in der
Schweiz und in Warburg legte sie in Neumünster
die Meisterprüfung als Handweberin ab und leitete
anschließend in den Bodelschwinghschen Anstalten
in Bethel die dortige Handweberei.
In den 60-er Jahren wagte sie mutig eine völlige
Neuausrichtung ihres Lebens, studierte über
den zweiten Bildungsweg und legte an der Pädagogischen
Hochschule in Bremen mit Erfolg die
erste und zweite Lehrerprüfung ab, um anschließend
die 25 Jahre währende engagierte Tätigkeit
als Lehrerin an der Freien
Waldorfschule in
Bremen aufzunehmen,
die sie bis zum Eintritt
in den Ruhestand 1995
ausübte.
1976 fuhr Brunfriede
erstmals wieder in die
unvergessene Heimat
nach Tirschtiegel. In
den 1980-er Jahren
folgte sie dann dem Ruf
von Ernst Hoffmann
und stellte sich dem
Heimatkreis Meseritz
als Beiratsmitglied zur
Verfügung. Als nach
dem zeitgleichen Rücktritt
Eitel Krügers vom
Vereinsvorsitz und
Ernst Hoffmanns als Herausgeber des Heimatgrußes
dem Verein Ende 1990 das Aus drohte,
sprang sie gemeinsam mit anderen Vereinsmitgliedern
trotz ihrer beruflichen Belastungen beherzt
ein und übernahm die Funktion der
„Herausgeberin“ des Heimatgrußes, ab 2001 die
„Schriftleitung“, wobei ihr der unvergessene
Joachim Schmidt von Beginn an zusammen mit
abwechselnden Heimatfreunden zur Seite standen.
Ihr damaliges Bekenntnis „Jeder von uns muss
sich einsetzen, um dieses Stück Heimat, diese
letzte Brücke, die uns alle verbindet, zu erhalten“
ist auch heute noch brandaktuell!
Mit Disziplin und Engagement, mit Pflichtbewusstsein,
Herzblut und Phantasie, aber auch mit
großer innerer Anteilnahme und Freude arbeitete
Brunfriede 25 Jahre lang von 1991 bis 2015 an
insgesamt 98 HEIMATGRUSS-Ausgaben mit, am
Ende nur unter Schmerzen, bis ihre Gesundheit
letztlich nicht mehr mitspielte. Während dieser Zeit
entstand zu vielen Heimatfreunden ein freundschaftliches
und bisweilen persönliches Verhältnis.
Sie alle werden mit unserer Familie trauern,
sie vermissen und ihr Andenken in Ehren halten.
Liebe und verehrte Familie
Fischer von Mollard und Nachfahren
Wir trauern mit Euch/Ihnen um Brunfriede
Sie war unseren Herzen nahe und gerade auch
darum nahmen wir sie in den letzten 25 Jahren so
gerne zu Gast zu uns „unterm Reetdach“ - wie sie
selber einmal in unser Gästebuch schrieb. Wir waren
uns auch im Glauben einig und so wissen wir
sie jetzt, wo ihre irdische Hülle verbrannt wird, in
Gottes Händen, und ein Wiedersehen in jener zukünftigen
Herrlichkeit ist uns gewiss. Wohl dem, der
so glauben kann!
Meine Bekanntschaft und Freundschaft mit
Brunfriede ist schon sehr alt und stammt aus der
Tirschtiegler Heimat. Ich war 5 Jahre alt und
Brunfriede 13 Jahre, als sie mit ihrem Pony-Gespann
zur Reparatur zu unserem Nachbarn, dem
Sattlermeister Herrmann Naatz kam.
Schon damals liebte ich den Geruch von Leder
und saß deshalb - freundlich geduldet - in Naatz
Werkstatt auf dem Fußboden und spielte mit Leder-
Riemen und Schnallen, Brunfriede nahm mich
auf die Kutsche und fuhr mit mir eine Runde, um
den Tirschtiegler Markt. Eine Freude für mich als
Pferdefreund, (der ich ja bis heute bin).
Nach der Flucht begegneten wir uns bei den
Heimattreffen und als Mai und ich vor 30 Jahren
den Heinbockler-Resthof gekauft hatten, Pferdezucht
und Fuhrunternehmen zugunsten meines estnischen
Gefängnis-Pfarrer-Partners betrieben, kam
Brunfriede oft mit ihrer „Silbermöwe“ zu uns.
Besonderer Höhepunkt war ihr 80. Geburtstag
bei uns
und ein Spinn-Lehrgang, den sie für uns
mit unseren „Spinnern“ = Spinn-Interessierten in unserem
Wohnzimmer an einem Wochenende abhielt.
Diese Ereignisse alle hat Mai mit unserer kleinen
Kamera gefilmt und wir beide werden, da wir
zur Trauerfeier nicht kommen können, zu dieser
Stunde die Filme mit unserer geliebten und verehrten
Brunfriede anschauen.
Seien sie alle freundlich gegrüßt von Ihren Mittrauernden
Mai und Rudolf Lehmann
In Heinbockel unter dem Reet-Dach
da schläft es sich gut und geborgen.
Nadja der Wecker klingelt so früh –
ach –
mach dir bloß keine Sorgen.
Hast noch veel Tied!
Dann wiehert‚s vom Hof hell aus dem Stall!
Das war mein Weckruf - auf jeden Fall.
Ihr Norweger Pferdchen, ich liebe euch,
seid meine Freunde aus der Kindheit Reich.
Danke, Brunnfriede.
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