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NACHRUF
Zum Gedenken an Dr. Martin Sprungala
Albrecht Fischer von Mollard
Noch im April 2023 hatten wir
miteinander telefoniert, und
für seine Teilnahme am Treffen
des HKr Meseritz und der
HKG Birnbaum am 13. Mai 2023 in
Perleberg/Prignitz war selbstverständlich
auch alles arrangiert – und dann kam am 6.
Mai dieser unfassbare Anruf
aus Polen, in dem ich gefragt
wurde, ob ich Genaueres
über Dr. Martin Sprungala
wüsste. Ich verneinte und
meinte, wir würden uns in fünf
Tagen in Perleberg treffen.
„Nein“, hieß es am anderen
Ende, „Dr. Sprungala ist tot!“.
Es dauerte noch Tage, bis
das Unglaubliche, Unfassbare
zur dramatischen, unabänderlichen
Gewissheit wurde. Der Heimatkreis
Meseritz e. V. und die Heimatkreisgemeinschaft Birnbaum
sind bestürzt und trauern um das Mitglied ihres
Beirates Dr. Martin Spungala der viel zu früh Anfang Mai im Alter von 61 Jahren
in Dortmund unerwartet gestorben ist.
Mit ihm verlieren
wir einen überaus engagierten und ausgesprochen
kenntnisreichen Historiker, der uns bei der
Bewahrung von Erinnerungen an die ehemaligen
deutschen Kreise Meseritz und Birnbaum und die
Dokumentation ihrer Geschichte seit mehr als zwei
Jahrzehnten und seit 2017 als Beiratsmitglied aktiv
begleitet und unterstützt hat. Wer ihn kannte weiß,
welche Lücke er in ohnehin schwierigen Zeiten in
unseren Reihen hinterlässt.
Martin Sprungula wurde am 21. Februar 1962 in
Dortmund geboren. Nach Abitur und zweijährigem
Wehrdienst als Zeitsoldat studierte er zunächst auf
Lehramt für Geschichte und Geografie, begann
dann jedoch ein Magisterstudium und beendete dieses
an der Ruhruniversität Bochum als Magister
Artium. Nach einer Weiterbildung zum Betriebswirt
(IDB) setze er – nicht zuletzt motiviert von seinem
schon zu Schulzeiten ausgeprägten Interesse für
mittelosteuropäische Geschichte in Verbindung mit
der Historik der eigenen Familie – 1997 seine akademische
Laufbahn fort und promovierte im Jahre
2000 mit einer Arbeit über die deutsche Klostersiedlung
Mauche (Mochy) und das Primenter Land.
Schon vorher pflegte er Kontakte nicht nur zu
einer Reihe von Vertriebenen-Organisationen in
Deutschland, sondern aufgrund seines Kenntnisreichtums
war er auch in Polen schon zu dieser Zeit
unter Historikern ein gern gesehener Kommunikations-
bzw. Gesprächspartner und Gast.
Bei der
Landsmannschaft Weichsel-Warthe war er seit 2001 aktiv,
zunächst als Referent für
Öffentlichkeitsarbeit und
Schriftleiter ihres Mitteilungsblatts
und zugleich auch
Gründungsmitglied des
„Deutschen Geschichtsverein
(DGV) des Posener
Landes“.
Seit dieser Zeit begleitete
er auch den Heimatkreis
Meseritz und schrieb
Beiträge für unseren
HEIMATGRUSS. Sein Engagement
in der Redaktionsarbeit
für das LWW-Jahrbuch,
später auch im LWW-Bundeskulturreferat
führten schließlich
2010 zu seiner Wahl zum
Bundessprecher und Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft Weichsel-Warthe, und ein Jahr danach übernahm er zusätzlich
noch die Funktion ihres Bundesgeschäftsführers.
Parallel dazu übernahm er im Jahre 2014 den Vorsitz
des Glogauer Heimatbundes, nachdem er zuvor
bereits die Stellvertreterfunktion innehatte.
Trotz seiner zahllosen Verpflichtungen, Aufgaben,
Engagements und Funktionen, die er im In- und Ausland
übernommen hatte, war Dr. Sprungala 2017 bereit,
auch noch im Beirat des Heimatkreis Meseritz
mitzuarbeiten und mich als Nachfolger von Leonhard
von Kalckreuth zu unterstützen.
Sein Einsatz für Darstellung,
Erläuterung und Dokumentation nicht nur
der Geschichte der ehemaligen Provinz Posen, sondern
darüber hinaus der der Deutschen aus Galizien
und Wolhynien sowie sein unermüdliches Bemühen
für Verständigung, Versöhnung und Freundschaft mit
Polen manifestieren sich in seinem unerhörten Fleiß.
Während seiner beruflichen Laufbahn war er Autor
von insgesamt mehr als unglaublichen 1 600 Artikeln,
die in etwa 40 Zeitschriften und Periodika veröffentlicht
wurden, unter ihnen auch unser
HEIMATGRUSS. Darüber hinaus publizierte er 20
Bücher, die teilweise auch in polnischer Sprache erschienen
sind.
Viel zu früh ist Martin Sprungala aus seinem
schaffensreichen Leben gerissen worden. Der
Heimatkreis Meseritz e.V. und die Heimatkreisgemeinschaft
Birnbaum verneigen sich vor seiner
Lebensleistung und sprechen ihm ein letztes Mal
ihren tiefempfundenen Dank für sein Engagement
und seine Verdienste um unsere Gemeinschaft und
darüber hinaus um die Heimatvertriebenen aus.
Wir werden sein Andenken in Ehren halten.
Heimatkreis Meseritz e. V. und die Heimatkreisgemeinschaft Birnbaum
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