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Historische Konferenz in Tirschtiegel / Trzciel Neues zweisprachiges Buch vorgestellt Helmut Kahl Eine historische Konferenz am 10. Juni 2011 in der Turnhalle der Stadt war ein Höhepunkt in der bisherigen Zusammenarbeit zwischen polnischen Freunden in Trzciel und deutschen Einwohnern, die bis 1945 in Tirschtiegel lebten. In den vergangenen 3 Jahren wurden mehrere Bücher in polnischer Sprache über Tirschtiegel geschrieben, worin über die geschichtliche Entwicklung der Stadt und seiner nach dem 2. Weltkrieg angesiedelten Bewohner berichtet wird.Jetzt wurde ein neues Buch vorgestellt mit dem Titel: „Treffen mit der Geschichte Tirschtiegel“. Der 88 Seiten umfassende Farbdruck ist ein Album von Reproduktionen alter Fotos und Dokumente, denen zweisprachige Texte hinzugefügt wurden. „Das Ziel ist es, das Wissen über den Reichtum und die Komplexität der Geschichte der Stadt, an der Grenze des ehemaligen Schlesiens, Großpolens und Brandenburgs gelegen, zu popularisieren“, sagte die Bürgermeisterin Maria Górna-Bobrowska während der Begrüßung. Eine Rezension des Buches von Dr. Martin Sprungala finden Sie hier. „Mit dieser Veröffentlichung ist die Möglichkeit gegeben, das Tirschtiegel kennenzulernen, das nicht mehr existiert. Wir machen Bekanntschaft mit ehemaligen Einwohnern, die friedlich mit Polen und Juden nebeneinander gelebt haben.“ Unter den Teilnehmern der Konferenz befanden sich Abgeordnete und Bürger der Stadt sowie zahlreiche Schüler. Interessierte Zuhörer waren Ratsmitglieder und Einwohner der Partnergemeinde Asendorf sowie der Feuerwehr des Ortsteils Dierkshausen. Begrüßt wurde die Tochter des letzten deutschen Bürgermeisters von Tirschtiegel, Frau Gretel Lehmann, die im Präsidium der Konferenz Platz genommen hatte. Auch Helmut Kahl (freier Journalist) mit Gattin waren als Gäste anwesend. Es sei besonders das Verdienst der Bürgermeisterin Maria Górna-Bobrowska, die die Herausgabe des Buches organisiert und die Veranstaltung vorbereitet habe, hieß es einleitend. Der Autor ist der Regionalhistoriker (Powiaty Gorzowski Regionalista) Robert Piotrowski aus Landsberg / Warthe, der an dem Buch drei Monate gearbeitet und Hunderte von Archivalien, zeitgenössische Fotos und Dokumente gesichtet hat, die ihm von Einwohnern und von früheren Bewohnern übergeben wurde, so zum Beispiel von Albrecht Fischer von Mollard und Helmut Kahl aus Deutschland. Er habe sich mit der Bürgermeisterin zusammengesetzt, gemeinsame Ziele festgelegt und sogar Leidenschaften entwickelt, so Piotrowski. Das Buch solle eine Einladung sein zu einer Reise in eine teilweise unbekannte Zeit. Viele würden Tirschtiegel noch aus der Zeit vor dem Krieg in Erinnerung oder von Familienangehörigen erfahren haben. Diese Reise würde viele Erinnerungen hervorrufen. Darum sei es völlig natürlich, daß man sich in die Vergangenheit begibt und sich erinnert. Wir möchten gerne Geschichten anderer Menschen hören, möchten wissen, was sie und ihre Vorfahren erlebt haben, sagte Piotrowski in seinem Vortrag. In unserer kulturellen Zivilisation hat man sich vieles erzählt und begonnen, es niederzuschreiben und Bilder zu machen. Als Piotrowski in Vorbereitung dieses Buches nach Tirschtiegel kam, habe er viele Geschichten gehört, auch solche, die sich auf diese Begegnung bezogen haben. Wir haben viel gehört, was sich auf die Nachkriegsgeschichte der Stadt bezieht, was die Menschen getan und Bleibendes geschaffen haben. Deshalb wurde vorgeschlagen, den Entwicklungszeitraum vor 1945 hinzuzufügen und zu versuchen, diese Zeit darzustellen. Gretel Lehmann bedankte sich sehr herzlich bei Herrn Piotrowski und sagte, daß unsere Geschichte 1945 endet, als „wir nicht freiwillig hier weggegangen sind“. Das erste Mal kam sie wieder 1973 nach Trzciel und seitdem besuche sie jedes Jahr ihre Heimatstadt. Sie schilderte ihre Erlebnisse in der Grenzstadt Tirschtiegel in den Jahren nach dem 1. Weltkrieg. |