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Ostdeutscher Kulturtag in Berlin 2013
von D. Radomski
Der vom Berliner Landesverband der Vertriebenen
gemeinsam mit den Landsmannschaften organisierte
Ostdeutsche Kulturtag fand am 16. November
2013 wieder im Schöneberger Rathaus in
Berlin statt, letztmalig vor der geplanten Renovierung
dieses Gebäudes.
Nach dem geistlichen Wort des evangelischen
Kirchenpräsidenten i.R., Helge Klasson, und
der Eröffnungsansprache des Vorsitzenden des
Berliner Landesverbandes der Vertriebenen,
Rüdiger Jakesch, erfreute der Polizeichor Berlin
traditionsgemäß die anwesenden Landsleute aus
den Heimatkreisen mit ostdeutschem Liedgut aus
seinem Repertoire. Dabei durften natürlich Titel wie
„Ännchen von Tharau“ und „Pommernlied“ nicht
fehlen.
Viel Beifall erhielten anschließend auch wieder die
Tanzgruppen. Aus Szczeczin war erneut die
Volkstanzgruppe „Stettiner Kinder“ angereist, bei
der auch der jüngste Nachwuchs schon mit einbezogen
wurde, aber auch die bewährten Tänzerinnen
und Tänzer der Pommerschen und der
Oberschlesischen Volkstanzgruppe der Landsmannschaften
in ihren heimatlichen Volkstrachten
gaben wieder ihr Bestes.
Zu einem kurzen Besuch in der Brandenburghalle des Schöneberger Rathauses erschienen auch unsere guten Bekannten aus dem heutigen Miedzyrzecz/Meseritz, der jetzige Leiter des dortigen Heimatmuseums, Andrzej Kirmiel, zusammen mit Wojciech Derwich und dem Ehepaar Bähr von der „Deutsch-Polnischen Gesellschaft Berlin e.V.“. Leider ließ das enge Besuchsprogramm der polnischen Gäste in Berlin einen längeren Aufenthalt auf dem Ostdeutschen Kulturtag nicht zu.
In der Mittagspause von 12.30 bis 14.00 Uhr bestand
für die Landsleute und Gäste in der Brandenburghalle
vor allem dank der Initiative der
Pommerschen Landsmannschaft, die wieder ihr
„Café Pommern“ geöffnet hatte, sowie auch der
Landsmannschaft Berlin-Mark Brandenburg und
anderer Landsmannschaften reichlich Gelegenheit
zu einem Imbiss und zur Durstlöschung. Gleichzeitig
war auch wieder heimatliche Literatur gegen
eine freiwillige Spende erhältlich.
Eine langjährige Tradition des Ostdeutschen
Kulturtages ist auch der „Literarische Nachmittag“,
der im Willy-Brandt-Saal des Rathauses in
bewährter Form von Dr. W. Schulz professionell
moderiert wurde. Durch die Landsmannschaften
ist dazu eine gute Auswahl an Kurzprosa und Lyrik
von Autoren aus den ehemaligen deutschen
Ostgebieten getroffen worden.
Im Auftrag der Deutsch-Baltischen Gesellschaft brachte
Frau von Freytag interessante
Kurzprosa von Siegfried von
Vegesack, der 1888 in Livland
geboren wurde, ansprechend
zu Gehör, u.a. Persiflagen wie
„Christus in München“ und
„Schöpfungsgeschichte“.
Für die Landsmannschaft
Ostpreußen trug Heimatfreund
Schubert in Abänderung des ursprünglichen
Programms eine
Kurzgeschichte von Barbara
Noack vor, bei der es u.a. um
das „Danziger Goldwasser“
ging. Zur Veranschaulichung
hatte er eine Flasche davon mit
zum Rednerpult gebracht
Durch einen Vertreter der Pommerschen
Landsmannschaft wurde eine interessante Groteske
„Willkommen, Herr von Puttkamer“ von Klaus
Gramzow (1927 1986), der aus Mützenow bei
Stolp stammte, vorgetragen.
Die Landsmannschaft der Danziger hatte
eine Kurzgeschichte von Günter Grass ausgewählt:
„Die Fahrt des Oskar Matzerath von Danzig nach
Stettin“. Sie wurde vertretungsweise von Dr. W.
Schulz verlesen.
Die Landsmannschaft Berlin-Mark Brandenburg
hatte einen Ausschnitt des Autors Erhard
Händschke aus Bomst (1922-2008) aus einer Veröffentlichung
über seine Erlebnisse in der russischen
Kriegsgefangenschaft mit dem Titel
„Frühlingstag in Saratow“ ausgewählt. Er berichtete
darin darüber, daß es den deutschen Gefangenen
durch ihre handwerkliche Geschicklichkeit
und musischen Begabungen gelungen ist, das Leben
im Kindergarten einer russischen Kolchose
entscheidend zu verbessern und zu bereichern.
Erhard Händschke war langjähriger Betreuer
des Heimatkreises Züllichau-Schwiebus. Die
Verlesung erfolgte in ansprechender Form durch
den jetzigen Betreuer dieses Heimatkreises Hans
Büttner.
Die Landsmannschaften Weichsel-Warthe
und der Banater Schwaben hatten junge Autorinnen
gewonnen, die aus ihren Veröffentlichungen
über Erlebnisse ihrer Vorfahren im Zusammenhang
mit Flucht und Vertreibung berichteten.
Zum Abschluß wurden die Landsleute, die
bis zum Schluß ausgeharrt hatten, vom Vorsitzenden
Rüdiger Jakesch zu einem Sektumtrunk eingeladen.
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