FOTOGRAFIEN - ZEUGEN DER GESCHICHTE Fotos aus Jordanowo/Jordan Ein Text von A. F. v. Mollard - Fotos: Rafal Marcinkiewicz Als ich im Juni 2020 eine Nachricht aus England erhielt, fiel mir sofort die Geschichte des wieder aufgetauchten Feldpostbriefes ein, über den ich im HGr 232 berichtet hatte, denn wieder war es eine Hausrenovierung, die längst Vergessenes zutage förderte. Diesmal las ich auf Englisch: Vor einigen Jahren wurden bei der Renovierung des Hauses von Herrn Robinski Fotos und Familienandenken gefunden, auch einige Waffen aus dem Zweiten Weltkrieg. Vielleicht wäre das etwas für Ihr Archiv. Ich selbst suche sämtliche Informationen über meinen Heimatort, in den mein Großvater 1945 aus dem heutigen Weißrussland umgesiedelt wurde. Er lebte in Jordanowo/Jordan Nr. 26. Auf dem Lageplan habe ich markiert, wo die Bilder gefunden wurden. Und wo mein Großvater lebte, fanden wir Bankdokumente ohne Namensangaben unter den Fußbodendielen. Wenn ich nach Hause komme, werde ich versuchen, ein Foto von diesen Dokumenten zu machen. Ich lebe jetzt in England, bin aber in Jordanowo/Jordan geboren. Rafal Marcinkiewicz Fotograf Auch wenn zu deutscher Zeit Jordan nicht mehr zum Kreis Meseritz gehörte, sondern zu Züllichau-Schwiebus, bedankte ich mich umgehend für seinen Besuch des HKr-Internetportals, für die Aufnahmen der gefundenen Fotos und bat zugleich um Genehmigung für deren Veröffentlichung im «Heimatgruß». Um dem Interesse für die Geschichte seines Heimatortes nachzukommen, machte ich ihn auf das digitale HKr-Archiv aufmerksam und auf das Register, in dem auch zu Jordan verschiedene Quellen angegeben sind. Bereits drei Tage später erhielt ich sein Einverständnis und einige weitere Informationen zu seiner Person. Ich bin mehrere Tage und Nächte damit beschäftigt, Ihre Website und das [HGr-] Archiv zu durchsuchen und finde dabei eine Menge Informationen über Jordan. Vielen Dank dafür. Wir haben das gleiche Schicksal erlebte wie die früheren Bewohner von Jordan. Meine Familie wurde von den Russen aus ihrem Heimatdorf, das heute in Weißrussland liegt und in dem sie von 1620 bis 1945 lebte, vertrieben. Die letzten Familienmitglieder wurden 1952 aus ihrem Dorf geworfen und nach Sibirien verschleppt. Ich habe volles Verständnis für Trauer und Schmerz der deutschen und polnischen Familien, die von den Russen vertrieben wurden. Sie haben ihre Heimat verloren, und die neue wird nie so sein wie die, die sie verloren haben! Rafal Marcinkiewicz Heimatfreunde und Leser, die aus Jordan stammen, sollten sich die Fotos genau ansehen. Vielleicht haben sie früher dort gewohnt, wo Herr Robinski lebte. Möglicherweise können sie etwas zu den gefundenen Bildern sagen. Informationen leitet die Redaktion gern an Rafal Marcinkiewicz weiter.