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Die Stadt Meseritz 1918-1945
Dr. Wolfgang Kessler
Der Erste Weltkrieg hatte den wirtschaftlichen Aufschwung
der Stadt Meseritz nach der
Jahrhundertwende beendet. „Wie alle Gemeinden
und jeder einzelne, so hat auch die Stadt Meseritz
schwere Opfer bringen müssen: 245 Söhne der
Stadt haben ihre Treue zum Vaterland mit dem
Tode besiegelt, die ganze Bevölkerung hat unter
der Hungerblockade während des Krieges und
unter den verheerenden Wirkungen der Inflation
nach dem Kriege schwer zu leiden gehabt“,
schrieb Paul Becker 1930 in seiner „Geschichte
der Stadt Meseritz“ (S. 247), doch eine „Ruhmestat
aus der Nachkriegszeit“ müsse „noch erwähnt
werden: die Haltung der Meseritzer Bürgerschaft
um die Deutscherhaltung der Heimat“.
Nicht erst seit den „Vierzehn Punkten“ des US-Präsidenten Wilson 1918 war die Wiedererrichtung eines unabhängigen polnischen States Ziel der Entente-Mächte. Die Wiederherstellung Polens in den Grenzen von 1772, d.h. vor den Teilungen, war Minimalziel der polnischen Politik schon vor den Friedensvertragsverhandlungen. Diese Forderung widersprach allerdings einem wesentlichen Grundsatz der von den Siegermächten angestrebten Friedensordnung: einem System von ethnisch-sprachlich begründeten Nationalstaaten, bei dem im Streitfall die Sprachstatistik der 1920 europaweit durchgeführten Bevölkerungszählungen als objektiv gehandeltes Prinzip den Ausschlag geben sollte.
Beide Prinzipien waren im Westen der Provinz
Posen in den bis 1793 zu Großpolen gehörenden
Kreisen Birnbaum, Meseritz und Bomst mit einer
in den Ostteilen polnischsprachigen Bevölkerungsmehrheit
nicht zu vereinbaren. Der Kreis
Meseritz zählte 1910 eine deutschsprachige Mehrheit
von 77 % bei 23 % Polnischsprachigen, in
der Stadt Meseritz deklarierten 5733 Einwohner
Deutsch, 232 Polnisch als Muttersprache.
In den ersten Wochen nach dem Waffenstillstand
in Compiègne am 11. November 1918 übernahm
in Meseritz ein Soldatenrat zusammen mit
dem Magistrat als Deutscher Volksrat die Verwaltung
der Stadt. Gegen die Forderungen der polnischen
Seite, die an die traumatisch erfahrenen
Auseinandersetzungen des Jahres 1848 erinnerten,
formulierte am 24. November 1918 eine Versammlung
von Deutschen „aller Stände“ eine Resolution
zum Verbleib von Stadt und Kreis beim
Deutschen Reich an die damals allerdings kaum
handlungsfähige deutsche Reichsregierung, die
eine vom Deutschen Volksrat einberufene Versammlung
am 1. Dezember verabschiedete.
Die Situation änderte sich grundlegend, als seit
dem 27. Dezember 1918 sich von der
Provinzhauptstadt Posen aus der „Großpolnische
Aufstand“ (Posener Aufstand)
seinen Ausgang nahm: Die Aufständischen
eroberten schnell den Westen der
Provinz und machten erst an der Linie
der Obra-Seen von Bentschen über
Tirschtiegel bis Birnbaum Halt.
Der unter anderem in Meseritz als
südliches Hauptquartier organisierte
deutsche „Grenzschutz“ hielt unter dem
Verlust von etwa 75 Gefallenen allein aus
Meseritz in schweren Kämpfen bei
Bentschen, bei Lomnitz, Kupferhammer
und Lewitz die Einheiten der Aufständischen
auf, bis am 14. Februar 1919 unter
alliierter Vermittlung eine Demarkationslinie
vereinbart wurde. Sie folgte weitgehend
der Waffenstillstandslinie, schlug aber im
Unterschied zum militärischen Vorrücken die Städte
Bentschen und Birnbaum der polnischen Seite
zu, was im Falle Birnbaums zunächst wieder korrigiert
wurde.
Die meisten der von Aufständischen eroberten
Gebiete wären ohnehin im Friedensvertrag
Polen zugeschlagen worden. Östlich dieser Linie
regierte der Polnische Volksrat, westlich davon die
deutsche Verwaltung. Nach dem Waffenstillstand
wuchs die Furcht vor einer Gebietsabtretung an
Polen. Mit dem Großpolnischen Aufstand setzte
eine erste Abwanderungswelle nicht nur aus dem
Aufstandsgebiet, sondern auch aus den von den
Aufständischen nicht eroberten Bromberger Raum
ein.
Im Mai 1919 bat eine polnische „Delegation aus
den Kreisen Meseritz, Bomst und Fraustadt“ die
Friedenkonferenz in Paris um den Anschluss an
Polen, obwohl die polnische Bevölkerung westlich
der Demarkationslinie, von lokalen Schwerpunkten
wie Groß Dammer abgesehen, in der
Minderheit war.
„Der übermaÅNchtigen Gewalt weichend, und
ohne damit ihre Auffassung über die unerhörte
Ungerechtigkeit aufzugeben“, unterzeichnete die
deutsche Friedensdelegation am 28. Juni 1919 in
Versailles den Friedenvertrag. In § 297 wurden
die Bedingungen für die „Liquidation“ des deutschen
und des preußischen Vermögens, d.h. die
Eigentumsübertragung auf den polnischen Staat
in den abgetretenen Gebieten, festgelegt.
Das Optionsrecht für Polen, d.h. das Bleiberecht
unter Annahme der polnischen Staatsangehörigkeit,
wurde den deutschen Reichsangehörigen
verwehrt, die erst nach dem 1. Januar 1908, dem Datum des Inkrafttretens des Enteignungsgesetzes,
ihren Wohnsitz in den Provinzen
Posen und Westpreußen genommen hatten, eine
so ein zeitgenössisches Zitat „Vergeltungsmaßnahme
für die preußische Ostmarkenpolitik“.
In der Jahresmitte 1919 beschrieb der Schriftsteller
und Ostmarkenagitator Franz Lüdtke in der
Zeitschrift „Die Ostmark“ das Geschehen als „eine
der größten Tragödien der Weltgeschichte“:
„Wehrlos, kampflos ist eine Millionenbevölkerung
einer kulturell unter ihr stehenden Macht überarbeitet
worden“; er kommentiert die Fluchtbewegung:
„Es sind nicht immer die schlechtesten, die das Land verlassen, es ist nicht überall Fahnenflucht und Desertion“, aber es sei auch „Feigheit, Bequemlichkeit, Mangel an Nationalempfinden, [...] auch eine Art von Psychose mag es sein, eine ansteckende geistige Erkrankung“.
Tatsächlich hat ein hoher Prozentsatz, in manchen
Regionen bis zu zwei Dritteln, der deutschen
Bevölkerung bereits vor der Übergabe der
Gebietshoheit an Polen am 10. Januar 1920 die
Abtretungsgebiete verlassen.
Die zum 10. Januar 1920 vollzogenen Regelungen der Friedenskonferenz wich, was den Kreis Meseritz betraf, an einer Stelle aus geopolitischen Überlegungen vom Sprachprinzip ab: Die Grenze wurde westlich der Eisenbahnlinie von Bentschen nach Birnbaum gezogen, so daß die mehrheitlich deutschsprachige Stadt Bentschen an Polen fiel wie ein Teil Tirschtiegels mit dem Bahnhof und dem Katholischen Friedhof wie ein Drittel des Kreises Meseritz an Polen.
Die Bedrohung durch die Aufständischen und
deren Herrschaftsübernahme, insbesondere auch
Angst vor „den Polen“, löste eine Fluchtbewegung
aus den vorläufig polnischen Teilen der Provinz,
nach Meseritz zu größeren Teilen wohl aus den
benachbarten Kreisen Birnbaum / Miêdzychód
und dem bis dahin Ostteil des Kreises, jetzt Kreis
Neutomischel /Nowy Tomysl aus. In Meseritz wurden
1919 insgesamt 141 Flüchtlinge aus Polen
gezählt, 1920 betrug die Zahl 135.
Die Fluchtbewegung verstärkte sich noch
einmal nach Beginn des Polnisch-Russischen
Krieges (April 1920), d.h. noch vor Beginn der
Optionsfrist im Juli 1920. 1921 zählte man in
Meseritz noch immer 75 Flüchtlinge. Danach sank
die Zahl, erhöhte sich aber noch einmal 1925, als
Polen diejenigen, die für Deutschland optiert hatten,
auswies.
Die Flüchtlinge wurden in der Landesheilanstalt
in Obrawalde, deren Einzugsbereich durch die
Grenzziehung wesentlich verkleinert worden war,
untergebracht, teilweise auch in Baracken. Nach
der Optantenausweisung 1925 blieb die Stadt
Meseritz ihrer, so der Verwaltungsbericht (1925/
26, S. 16), „seit Jahren gepflogenen Praxis der
Flüchtlingsfürsorge treu“ und erbaute für sie mit
Unterstützung der preußischen Staatsregierung
in der Bismarckstraße (ul. Kiliñskiego) 32 Wohnungen
in Mehrfamilienhäusern, den „Optantenhäusern“.
Der 1919 in Birnbaum gegründete „Deutsche
Heimatbund Posener Flüchtlinge“ wurde schon im
selben Jahr nach Meseritz verlegt, wo auch dessen
„Freie Ostmärkische Volkshochschule“ im
Rahmen des „Deutschen Ostbundes“ vor allem
mit Franz Lüdtke einige Zeit im Sinne des „Kampfes
gegen Versailles“ wirkte.
Die Grenzziehung trennte die Stadt Meseritz
von ihrem wirtschaftlichen Hinterland. 1919 war
Meseritz neben Schneidemühl Aufnahmeort für
die Beamtenschaft der Verwaltung des Regierungsbezirks
Bromberg, die, untergebracht in einem
Gebäude der Anstalt Obrawalde, die Übergangsverwaltung
für die beim Deutschen Reich
verbliebenen Gebiete der Provinzen Westpreußen
und Posen übernahm.
Die Provinzialverwaltung der 1922 begründeten
Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen und
die Landesversicherungsanstalt blieb bis zum
Ausbau der Infrastruktur am Regierungssitz
Schneidemühl bis zum 15. November 1928 in
Meseritz. Für die Stadt Meseritz bedeutete, so der
Verwaltungsbericht 1928/29, „die Uebersiedlung
dieser Behörden einen außerordentlich herben
Verlust, der sich besonders im Geschäfts- und
Verkehrsleben der Stadt sehr nachteilig bemerkbar“
machte.
1922 wurde Paul Hart als Bürgermeister nach
Meseritz entsandt. Er blieb bis zu seiner Entlassung
durch die Nationalsozialisten 1933, die er
selbst als „Vertreibung“ empfand, und bemühte
sich trotz ungünstiger Rahmenbedingungen die
wesentlichen Probleme zu lösen: Die wirtschaftliche
Notlage und die Wohnungsnot.
Nach der Eingemeindung des Dorfes Winnitze
1923 verzeichnete die Stadt am 10. Oktober 1924
die Zahl von 7350 Einwohnern, davon 4545 evangelisch,
2462 katholisch, 156 altlutheranisch und
150 jüdisch. Mit der Eingemeindung der 1928 aufgelösten
Gutsbezirke Obrawalde (1736 Einwohner)
und Schloss Meseritz (203) stieg die Einwohnerzahl
auf 9550 (60,2 % evangelisch, 35,3 %
katholisch, 1,2 % jüdisch) und noch einmal 1939
durch den Einbezug der neu errichteten Garnison
auf mehr als 10.000.
Damit war Meseritz das Oberzentrum der südlichen Grenzmark: „Hierzu war Meseritz dank seiner Eisenbahnverbindung nach allen Seiten hin, [...] als Sitz eines Landgerichts, eines Hauptzollamts, eines großen Finanzamts, eines Eisenbahnbetriebsamts und ähnlicher Behörden der gegebene Ort“, stellte der Verwaltungsbericht 1922/25 (S. 30) fest.
Nach Ende der Inflation versuchte die Stadt
trotz erheblicher finanzieller Probleme, die horrende,
durch den Zuzug von Flüchtlingen, Optanten
und Beamten, aber auch schlechte Bausubstanz
verschärfte Wohnungsnot durch kommunalen
Wohnungsbau zu lindern.
Sie verbesserte die Infrastruktur durch die
Pflasterung von Straßen, den Ausbau der Kanalisation
und ein neues Feuerwehrgebäude, aber
auch durch Investitionen zum Beispiel in den
Schlachthof und das Elektrizitätswerk. Bürgermeister
Hart engagierte sich für den Bau einer
nur in Teilen realisierten „Grenzlandbahn“ von
Schneidemühl bis Fraustadt, lag Meseritz doch
abseits des Hauptschienennetzes.
Das Schulwesen wurde verbessert, u.a. eine
Knabenmittelschule und eine städtische Handelsschule
eingerichtet. Die für die Jahre 1922/25 bis
1928 gedruckten Verwaltungsberichte dokumentieren
die Anstrengungen der Stadt, die durch die
Weltwirtschaftskrise einen starken Dämpfer erhielten.
Mit Ausnahme der 13 Jahre der Zugehörigkeit
der Stadt zu Südpreussen (1793-1806) hatte der
polnische weiße Adler das Stadtwappen bestimmt.
1924 beschlossen die Stadtverordnetenversammlung,
da es, so der Verwaltungsbericht
1922/25 (S. 31) „das national Empfinden der Bürgerschaft
forderte“, die „Wiederannahme“ des
Wappens mit dem schwarzen Preußenadler, der
erst 1997 wieder durch den polnischen Adler
abgelöst wurde.
Die Hoffnung auf die Wiederherstellung
des Vorkriegszustands blieb lebendig. Bürgermeister
Hart schrieb in seinem Stadtrundgang
„Meseritz von 1930“ zum aus
Bromberg nach Meseritz verbrachten Denkmal
Kaiser Wilhelms I.: „Die Stadt hat die
Verpflichtung, es wieder zurückzugeben,
wenn Bromberg wieder deutsch wird“ (S. 3). „Die Stadt Meseritz ist im wesentlichen eine Beamten- und Handelsstadt, daneben ist auch der Ackerbau noch verhältnismäßig stark vertreten, dagegen weist sie so gut wie gar keine Industrie auf“, fasst Bürgermeister Hart 1930 die Lage in der „kerndeutschen Stadt“ zusammen. Sie leide vor allem aber, nur an Nebenstrecken gelegen, an der ungünstigen Bahnverbindung. 1929 zählte die Polizeistatistik 126 Vereine, davon 58 „für Berufs- und Erwerbszwecke“, 15 für Turnen und Sport, acht für Gesang und Musik sowie sechs politische Parteien.
Bei der Reichstagswahl 1928 fielen von 4394
gültigen Stimmen 1239 auf die Deutschnationale
Volkspartei, 1049 auf die Sozialdemokratie und
941 auf das katholische Zentrum.
Am 1. Oktober 1929 wurde eine Ortsgruppe
der NSDAP in Meseritz gegründet, die Folge
der Weltwirtschaftskrise - bei der Stadtratswahl
am 17. November bereits die Deutsche Volkspartei
als viertstärkste politische Kraft überholte. Bei
der Reichstagswahl 1930 wurde sie stärkste Kraft
vor Zentrum, Sozialdemokratie und Kommunisten,
und 1932 erhielt sie 1936 Stimmen (38 %),
mehr als Zentrum (1054 Stimmen) und Sozialdemokratie
(741) zusammen. Die Arbeitslosigkeit
stieg bis 1933 rasant.
Nach der Machtübernahme der NSDAP wurde
Paul Hart durch den Nationalsozialisten Heinrich
Haack als Bürgermeister abgelöst, Stadtverordnetenversammlung
und Verwaltung wurden
wie alle Organisationen und Institutionen der Stadt
nazifiziert. Staatliche Infrastrukturmaßnahmen wie
der Stadionbau 1936 senkten die Arbeitslosigkeit.
Entgegen den Bestimmungen des Vertrags von
Versailles wurde seit 1934 mit der „Festung Oder-
Warthebogen“ als Teil des „Ostwalls“ unter größter
Geheimhaltung aus Beton ein gigantisches
unterirdisches Festungswerk in den Boden gebaut,
dazu Kasernen in Meseritz und im „Regenwurmlager“.
1944 wurde hierher ein Teil der Produktion
der Daimler AG verlagert. Das teilweise
in Meseritz stationierte 122. Grenz-Infanterie-Regiment
setzte die Deutsche Wehrmacht nach dem Überfall auf Polen 1939 an vielen Fronten des
Zweiten Weltkriegs ein.
Nach den „Nürnberger Gesetzen“ verschärfte sich 1935 die Lage der kleinen jüdischen Gemeinde, die wohl nach gewalttätigen Ausschreitungen in der Reichspogromnacht zum Verkauf der Synagoge gezwungen wurde. Die wenigen verbliebenen Juden wurden 1940 vom Übergangslanger Bürgergarten bei Schneidemühl aus in Vernichtungslager deportiert.
1939 wurde in Meseritz ein „Polenlager“ für Zwangsarbeiter eingerichtet, seit 1942 wurden in der Landesheilanstalt Obrawalde psychisch Kranke systematisch getötet.
Die Hoffnungen auf Wiederherstellung der administrativen
Einheit der Provinz Posen trogen,
zum Reichsgau Wartheland blieb zunächst die
1920 eingerichtete Grenze. Die Stadt Meseritz
blieb von Kriegshandlungen verschont, auch wenn
sie der Kriegsdienst und die mittelbaren Kriegsfolgen
trafen. Seit 1944 wurden verstärkt Evakuierte
aus vom Bombenkrieg bedrohten Städten in
Meseritz in Sicherheit gebracht,
Seit dem 12. Januar rückte die Rote Armee von
der Weichsel aus vor. Als sie bereits vor Tirschtiegel
stand, widersprach NSDAP-Kreisleiter
Menze am 27. Januar 1945 den „verbreiteten
Gerüchten über eine bevorstehende Räumung“
und forderte zum Durchhalten auf.
Der „Kreis Meseritz Schwerin (Warthe)“ werde „unter allen Umständen gehalten“. Einen Tag später gab er den Evakuierungsbefehl.
Etwa zwei Drittel der Bewohner konnten
Meseritz mit Güter- und Personenzügen in Richtung
Berlin und weiter in den Aufnahmekreis
Westprignitz entkommen. Der letzte Zug verließ
den Bahnhof Meseritz am 29. Januar gegen 18
Uhr. Kurz darauf sprengten deutsche Pioniere die
Eisenbahnbrücke über die Obra, so daß nur noch
der Fluchtweg zu Fuß oder mit Fahrzeugen in
Richtung Frankfurt (Oder) blieb.
Als die Rote Armee am 31. Januar / 1. Februar
die unzerstörte Stadt besetzte, lebten noch etwa
2000 Deutsche in der Stadt, durch Rückkehrer
wuchs ihre Zahl auf ca. 2500. In den ersten Tagen
der Besatzung plünderten Soldaten Häuser und
Wohnungen. Gebäude in der Innenstadt brannten
ab. Im März wurden arbeitsfähige Männer nach
Russland deportiert, am 23. März eine polnische
Stadtverwaltung eingesetzt.
Nach der Berliner Erklärung der vier Siegermächte
begann vom 5. Juni 1945 schon vor der
Potsdamer Erklärung vom 2. August die Zwangsaussiedlung
der deutschen Bevölkerung.
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