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Strategiesitzung am 23. September 2017 in Troisdorf Text: Dr. Martin Sprungala und Albrecht Fischer von Mollard Am 23. September 2017 fand in Troisdorf-Spich ab 11 Uhr eine Strategiesitzung des Vorstands und Beirats des Heimatkreises Meseritz e.V. vereinigt mit der Heimatkreisgemeinschaft Birnbaum statt, um über die Zukunft des Heimatkreises nach dem Tod des langjährigen Vorsitzenden Leonhard von Kalckreuth und des verstorbenen Heimatgruss-Redakteurs Joachim Schmidt zu beraten. Vom Vorstand waren anwesend Albrecht Fischer von Mollard und Aribert Heinrich, der Schriftführer Horst Nasse war verhindert. Den Beirat vertraten Joachim Gladisch, Andreas Heinrich, Dietrich Radomski, Herybert Schulz und als Redaktionsleiterin Thea Schmidt. Ute Wilken und Schwester Brigitte Baller waren entschuldigt. Als Gäste waren Frau Wanda Gladisch, Dr. Wolfgang Kessler, Dr. Martin Sprungala und Edgar Lange eingeladen worden. Der Stv. Vors. Albrecht Fischer von Mollard begrüsste die Mitglieder des Vorstandes, des Beirats und die anwesenden Gäste und stellte anschließend die Beschlussfähigkeit der Versammlung fest. Zu Beginn sprach Edgar Lange, der Betreuer der Internetpräsenz des Heimatkreises Meseritz und Birnbaum über Probleme des Auftritts. Er machte auf die technologisch veralteten Standards der Website aufmerksam, die vor nahezu 15 Jahren eingerichtet worden war, und stellt die juristischen Konsequenzen dar, die sich durch den Tod Leonhard von Kalckreuths ergeben. Nach eingehender Beratung entschied das Gremium, den derzeitigen Internet-Provider um ein neues, auf aktuellen Preisen basierendes Vertragsangebot zu bitten, dieses von E. Lange prüfen zu lassen und ggf. den Provider zu wechseln. Daran schloß sich der Bericht von Schatzmeister Aribert Heinrich über die gegenwärtige Finanzsituation 2017 des Heimatkreises an und seine Prognose für das Jahr 2018. Danach sind die finanziellen Mittel des Vereins insbesondere durch zwei Vorhaben stark belastet worden: Zum einen hat die Unterstützung verschiedener publizistischer Projekte durch den HKr in der Vergangenheit Spuren hinterlassen. Andererseits ist für den Heimatkreis das kurz vor dem Abschluß stehende Vorhaben, das gesamte schriftlich niedergelegte Wissen über den Altkreis Meseritz bibliografisch zu erfassen und aufzubereiten, ein echter Kraftakt. Einschließlich der Erschließung aller bisher erschienenen HGr-Ausgaben wird der digitale Katalog der Martin-Opitz-Bibliothek um mehr als 10.000 zusätzliche Findstellen erweitert, die ab nächstem Jahr der Forschung sowie den nachfolgenden Generationen weltweit über das Internet zur Verfügung stehen werden. Der Schatzmeister empfahl, die Mitglieder des Heimatkreises in der Dezemberausgabe des HGr nicht nur auf den Überweisungsträger aufmerksam zu machen, sondern unter Hinweis auf die finanzielle Situation auch um eine höhere Spende für den HKr zu bitten. Es folgte die einstimmige Entlastung des Vorstandes für den Zeitraum vom 19. Mai bis 23. September 2017 durch die Mitglieder des Beirats. Anschließend wurden die notwendig gewordenen Wahlen zum Vorstand durchgeführt. Zum neuen Vorsitzenden wurde Albrecht Fischer von Mollard gewählt. Für die Position des Stellvertreters konnte Joachim Gladisch gewonnen werden. Da lt. Vereinssatzung „der Herausgeber des Heimatgruß“ ebenfalls Mitglied des Vorstands ist, erklärte sich Thea Schmidt bereit, als „Redakteurin des Heimatgruß“ im Vorstand mitzuarbeiten; auch sie wurde einstimmig gewählt. Die Funktionen des Schatzmeisters und Schriftführers bleiben in den bewährten Händen von Aribert Heinrich bzw. Horst Nasse. Der neue Vorsitzende betonte, daß auch im Beirat verschiedene Positionen unbesetzt seien und schlug drei neue Mitglieder für dieses Gremium vor: Wanda Gladisch, Paderborn, Dr. Wolfgang Kessler, Viersen und Dr. Martin Sprungala, Dortmund. Alle drei wurden einstimmig gewählt und nahmen ebenfalls die Wahl an. Siehe auch: Die neuen Beiratsmitglieder stellen sich vor. Als Kassenprüfer wurde Dietrich Radomski bestätigt und als zweiter Prüfer Andreas Heinrich neu gewählt. Nun stand die dem Vorsitzenden in Perleberg überbrachte Anfrage von Andzej Kirmiel auf der Tagesordnung. Kirmiel fragte, ob der HKr bereit wäre, 3 Kirchenmodelle, die früher in der Heimatstube auf der Wewelsburg ausgestellt waren, seit deren Auflösung jedoch in den Magazinen des Kreismuseums Wewelsburg eingelagert sind, entsprechend dem Meseritzer Stadtmodell von Alfons Latzke dem Museum Meseritz als Dauerleihgabe zu überlassen. Die Bedeutung der Exponate besteht darin, daß sie die in früheren Jahrhunderten in unserer Heimat üblichen Kirchengebäude repräsentieren: Klastawe als reine Holzkirche, Obergörzig für Fachwerkbau und Meseritz verputztes Mauerwerk darstellend. Die eingehende Beratung führte am Ende zu der Entscheidung, die Modelle dem Museum Meseritz zur Verfügung zu stellen. Einzelheiten (Überlassungsvertrag, Transport etc.) sollten im Rahmen der bevorstehenden Urnenbeisetzung von L. v. Kalckreuth mit Herrn Kirmiel besprochen werden. Nach der Mittagspause berieten Vorstand und Beirat engagiert und mit großem Ernst über die wichtigsten Themen der Tagesordnung: Wie kann die Zukunft des Heimatkreises Meseritz mit seinen jährlichen Heimatkreis-Treffen sichergestellt werden? und Welche Maßnahmen müssen ergriffen werden, um das Erscheinen des Heimatgrußes auch zukünftig zu gewährleisten? Die beiden Kernfragen sind eng miteinander verbunden und beeinflussen sich gegenseitig. Zur Einstimmung auf die Diskussion trug der Vorsitzende einige Zahlen vor, zunächst über die Vergangenheit: Die Auflage des Heimatgrußes belief sich im Jahr 2011 auf insgesamt 5.600 Expl. d.h. pro Quartal auf 1.400 Hefte. Bis zum Jahre 2016 sank die Auflage auf 4.000 pro Jahr oder 1.000 pro Quartal, also um nahezu 30 % in 6 Jahren. Der Blick in die Zukunft ist nicht ermutigender, wenn man in die Geburtstagsliste für das IV. Quartal im HGr 222 schaut: Dort werden insgesamt 174 Heimatfreunde aufgeführt, die zwischen dem 1. September und dem 31. Dezember ihren Geburtstag feiern: Das Durchschnittsalter dieser 174 Personen liegt bei 84 Jahren und 7 Monaten. Im Einzelnen waren von den 174 Geburtstagskindern: unter 70 Jahre alt: 10 Personen 70 bis 79 Jahre alt: 26 Personen 80 bis 89 Jahre alt: 90 Personen 90 bis 98 Jahre alt: 48 Personen Für die Quartale I III würde diese Statistik sicherlich nicht wesentlich anders aussehen und stellte dann fest: Die ungeteilte Freude, ja, der Stolz über die augenscheinliche Vitalität der Meseritzer Heimatfreunde würde lediglich getrübt vom Wissen um die Endlichkeit unseres irdischen Daseins und von der betriebswirtschaftlichen Erkenntnis, daß jedes auslaufende HGr-Abonnement die Druckkosten pro Heft tendenziell steigen läßt, die Gesamtzahl der Spender reduziert und insgesamt die finanzielle Situation des HKr verschlechtert! Anschließend wurden 2 Briefe von Heimatfreunden verlesen; in einem wird eine personelle Empfehlung abgegeben, der andere empfiehlt eine gewisse Öffnung des HKr gegenüber Polen. Wie zu erwarten war, gibt es für die genannten Kernfragen keine Patentlösungen. Es bestand Einigkeit, daß der Heimatkreis zusammengehalten wird durch unseren hervorragend gestalteten und auch von Außenstehenden verschiedentlich gelobten Heimatgruß „das alle Heimatfreunde verbindende Band“ - oder anders ausgedrückt: Ohne Heimatgruß kein Heimatkreis ohne Heimatkreis keine Heimatkreis-Treffen! Dankenswerterweise ist Thea Schmidt bereit, den bisher gemeinsam mit Joachim bewältigten Aufwand für den HGr zukünftig allein auszuführen. Dadurch entfällt die Notwendigkeit, teure Profis mit der Redaktionsarbeit zu beauftragen. Das Hauptaugenmerk muß zunächst auf den Heimatgruß gelegt werden, der seinerseits auf zwei wesentlichen Voraussetzungen basiert: er braucht eine gesunde finanzielle Basis und er benötigt eine genügend große Anzahl von Autorenbeiträgen. Beides liegt letztendlich in der Hand jedes einzelnen Heimatfreundes selbst. Das sollte und muss jedem Leser klar sein! Das jährliche Spendenaufkommen der Mitglieder unseres HKr ist nicht zuletzt auch demografisch bedingt soweit gesunken, daß es derzeit in etwa noch die Druck- und Versandkosten des HGr eines Jahres deckt. Aber der HKr hat noch andere Kosten zu tragen wie beispielsweise für das Internetportal, für verschiedene Verbandsmitgliedschaften, für die HKr-Treffen etc. etc. Leonhard v. Kalckreuth hatte vor einigen Jahren unter der Überschrift „Ohne Moos nix los!“ schon einmal auf die Notwendigkeit einer soliden Finanzausstattung des Vereins als existenzielle Voraussetzung für den Fortbestand des Heimatkreises hingewiesen. Heute appellieren Vorstand und Beirat erneut an alle Heimatfreunde zu prüfen, wieweit ihre finanziellen Möglichkeiten es erlauben, den jährlichen Spendenbeitrag zu erhöhen. Dabei sollte sich jeder ernsthaft die drohende Alternative vor Augen halten. Hinsichtlich der benötigten Autorenbeiträge ergeht von dieser Stelle aus an alle Leser unseres Heimatgruß der Appell, interessante Begebenheiten, Erinnerungen, Erfahrungsberichte etc. niederzuschreiben. Und ausdrücklich mögen sich auch unsere Leser in Polen angesprochen fühlen. Auch unter ihnen gibt es noch Zeitzeugen, die etwas zu berichten haben: Wie haben sie den Krieg, das Kriegsende, die Nachkriegszeit erlebt? Wie ging es zu in der Region Meseritz/Birnbaum, nachdem die letzten Deutschen Ende Juni 1945 das Land zwangsweise verlassen hatten? Auch in Polen gibt es Flüchtlinge. Wie erlebten sie ihre ersten Jahre fern ihrer angestammten Heimat? Informationen dieser Art sind bis auf den heutigen Tag in Deutschland so gut wie nicht verfügbar. Niemand muß in Schriftdeutsch schreiben, und wem es nicht möglich ist, sich auf Deutsch auszudrücken, aber etwas Erzählenswertes zu berichten hat, möge seinen Bericht in Polnisch abfassen die Heimatgruß-Redaktion wird Wege finden, auch diese Beiträge den Lesern zur Kenntnis zu bringen. Was die Demografie des Heimatkreises betrifft, so gibt es nur einen einzigen Weg, sie positiv zu beeinflussen, nämlich die Anzahl der jüngeren Mitglieder zu erhöhen. Wir müssen versuchen, bei der nächsten Generation, d.h. bei den westlich der Oder geborenen Familienmitgliedern Interesse für den Heimatkreis Meseritz und damit für ihre eigenen Wurzeln zu wecken. Wer jüngere Menschen für den Verein interessieren kann, macht sich um die weitere Existenz des Vereins besonders verdient! Vorstand und Beirat ist es mit den durchgeführten Wahlen jedenfalls gelungen, das Durchschnittsalter beider Gremien zu verjüngen. Am Ende des Treffens war der neue Vorsitzende optimistisch, die bisherige gute Arbeit des Heimatkreises im durch neue Kräfte verstärkten Team erfolgreich fortsetzen zu können. Nach Ende der Sitzung traten alle Teilnehmer kurz nach 17 Uhr die Heimfahrt an. |