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Das 12. Heimatreffen der Meseritzer und
Birnbaumer in Perleberg in der Prignitz
am 13.5.2023
Text: A .Fischer v. Mollard
Fotos: A. Fischer v. Mollard, Wojtek Derwich,
Red. Heimatgruß
Anreise, 11. Mai 2023
Nachdem die Pandemie mehr oder weniger überstanden
war, konnte das Heimatkreistreffen der
Meseritzer und Birnbaumer Heimatfreunde ohne
jede einschränkende Auflage seitens der Gesundheitsbehörden
am Samstag, den 13. Mai 2023 im
Hotel Stadt Magdeburg in Perleberg/Prignitz stattfinden.
Dabei wurde jedoch das gesamte Wochenende
überschattet von der erschütternden Nachricht
vom plötzlichen Tod des Beiratsmitglieds Dr.
Martin Sprungala, der nur wenige Tage zuvor im
Alter von 61 Jahren verstorben war (siehe auch
Nachruf: Gedenken an Dr. Martin Sprungala).
Für Vorstand und Beirat sowie für die eingeladenen
polnischen Freunde war bereits Donnerstag,
11. Mai, der Tag der Anreise, so dass man
nach einer langen Autofahrt am Abend gemütlich
beisammensitzen und nach einem langen, ereignisreichen
Jahr das gesunde Wiedersehen feiern
und seine Gedanken austauschen konnte.
Aus Posen/Poznan waren angereist: Unsere HGr-
Korrespondentin Prof. Dr Malgorzata Czabanska-
Rosada, ihr Mann Pawel sowie ihr Bruder Tomasz
Czabanski, aus Meseritz/Miedzyrzecz Museumsdirektor
Andrzej Kirmiel, seine Mitarbeiterin
Katarzyna Sztuba-Frackowiak, Doktorandin und
Autorin einiger im HGr abgedruckte Beiträge, und
schließlich Wojtek Derwich, allen bekannt als unermüdlicher
Unterstützer, Helfer und Brückenbauer
des Heimatkreis Meseritz.
Bereits am ersten Abend stellten die Freunde
aus Polen mit Genehmigung des Hoteliers, Herrn
Kiefer, eine riesige, etwa 2 Liter fassende Flasche
feinsten polnischen Wodkas auf den Tisch des
Hauses und luden alle Anwesenden ein, gemeinsam
auf die Solidarität mit der geschundenen
Ukraine anzustoßen.
Der HKr-Vorsitzende hatte sich für diesen
Abend vorgenommen, eine kleine, schon seit Jahren
geplante und vorbereitete Zeremonie endlich
nachzuholen: Vor ca. 5 Jahren hatte einer der
Mitarbeiter von POMOST bzw. von unserem
Freund Tomasz Czabanski aus Posen/Poznan, der
studierte Archäologe Maksymilian Frackowiak,
promoviert. Aus diesem Anlass sollten ihm damals
schon die Glückwünsche des HKr Meseritz in
Form eines Doktorhutes und einer Schärpe in den
polnischen Landesfarben überreicht werden.
Unglücklicherweise wurden diese Utensilien
2019 in Wuppertal vergessen, dann kam
Corona und später kam Maksymilian nicht. In
diesem Jahr aber sollte die verspätete Ehrung
unbedingt nachgeholt werden: Maksymilian hatte
sein Kommen nach Perleberg zugesagt, das Ornat
und eine Flasche Sekt standen bereit – es
konnte eigentlich nichts schiefgehen.
Und doch –
Maksymilian musste im letzten Moment zu Hause
in Posen bleiben. Deshalb wurden die akademischen
Insignien kurzerhand Tomasz übergeben,
der die Weiterleitung unseres sehr späten Glückwunsches
an den promovierten Archäologen versprach.
Man kann nur vermuten, dass der Umgang mit
Schärpe und Doktorhut nicht unbedingt täglich
Brot von Maksymilian ist. Das fröhliche Beisammensein
am Donnerstag endete relativ zeitig, da
allen Teilnehmern eine lange, anstrengende Fahrt
in den Knochen steckte und vielleicht auch die
Solidarität mit der Ukraine Wirkung gezeigte hatte.
Vorstands und Beiratssitzung, 12. Mai 2023
Am Freitag, dem 12. Mai stand vormittags die
gemeinsame Sitzung von Vorstand und Beirat
auf dem Arbeitsplan. Während der Vorstand mit
Joachim (stv. Vorsitzender) und Wanda Gladisch
(Schriftführerin), Andreas Heinrich (Schatzmeister),
Thea Schmidt (HGr-Redaktion) und Albrecht
Fischer von Mollard (Vorsitzender) vollzählig anwesend
war, konnte der Beirat lediglich mit
Siegfried Bölke (Kassenprüfer) und Herybert
Schulz antreten. Dr. Wolfgang Kessler und Aribert
Heinrich waren gesundheitsbedingt nicht angereist,
Dr. Martin Sprungala, einer der beiden lt.
Satzung vorgeschriebenen Kassenprüfer, war in
den ersten Maitagen 2023 verstorben
und Dietrich Radomski schließlich hatte den Vorsitzenden
bereits Anfang des Jahres aus altersbedingten und
gesundheitlichen Gründen um die Entbindung
von seinen Beiratspflichten gebeten. Zur Verstärkung
des Beirates nahm als Gast, da sie am Vorabend
freundlicherweise die ursprünglich bei Dr.
Sprungala liegende Funktion des 2. Kassenprüfers
übernommen hatte, meine Frau Ursula Luise Fischer
von Mollard (siehe Neues Mitglied im Beirat) an der Sitzung
teil.
Nach der Begrüßung aller Anwesenden und
Feststellung der Beschlussfähigkeit durch den Vorsitzenden
begann das Treffen traditionell mit einer
Schweigeminute zum Gedenken der in den
vergangenen 12 Monaten verstorbenen Heimatfreunde.
Anschließend trug Schatzmeister
Andreas Heinrich den Finanzbericht für das Jahr
2022 vor und wies dabei auf einen abermals notwendig
gewordenen Zugriff auf die Rücklagen des
Heimatkreises hin, da die Ausgaben erneut deutlich
über den Einnahmen lagen.
Eine eingehende Erörterung und Beschlussfassung
zu dieser bedenklichen Entwicklung war
für einen späteren TOP vorgesehen, so dass an
dieser Stelle die beiden Kassenprüfer Siegfried
Bölke und ersatzweise Ursula Luise Fischer von
Mollard, die am Vorabend Kasse und Buchführung
gemeinsam anhand der ihnen vorgelegten
Unterlagen stichprobenartig geprüft hatten, den
Kassenprüfungsbericht vortrugen. Sie hatten
bei der Prüfung keine Fehler oder Unregelmäßigkeiten
feststellen können und empfahlen dem Beirat deshalb, dem Vorstand Dank und Anerkennung
für die im abgelaufenen Jahr ehrenamtlich
geleistete Arbeit auszusprechen und ihm für das
Jahr 2022 Entlastung zu erteilen, was auch einstimmig
geschah.
Im nächsten TOP berichtete Thea Schmidt als
Redakteurin des HEIMATGRUSS von ihrer Arbeit,
nachdem der Vorsitzende ihr zuvor im Namen von
Vorstand und Beirat seinen herzlichen Dank für
ihr unermüdliches Engagement und die aufgrund
der demografischen Entwicklung unserer Gemeinschaft
nicht eben einfacher gewordene
Redaktionsarbeit ausgesprochen hatte.
Nicht nur die Anzahl der HGr-Bezieher hat sich
binnen Jahresfrist um mehr als 60 auf insgesamt
knapp 600 verringert. Parallel dazu entwickeln sich
bedauerlicherweise auch die Anzahl der eingesendeten
Beiträge für den HGr rückläufig. Steigende
Tendenz zeigen dagegen die Portokosten
für den Versand unserer Zeitschrift. Aufgrund höherer
Weltmarktpreise für Papier – bedingt u. a.
durch seine energieintensive Herstellung - werden
dem HKr auch höhere Preise für die Herstellung
des Blatts in Rechnung gestellt.
Unter TOP 5 ging es um den Internetauftritt
des HKr und die Anzahl der Zugriffe auf unser
Portal, das weiterhin von einer erfreulich großen
Anzahl Besucher genutzt wid. Der Vorsitzende verlas die
Kommentare, mit denen unser Internetbetreuer
Edgar Lange, Köln die Abrufstatistiken des
Providers versehen und dadurch verständlich gemacht
hatte.
Die Anzahl der Zugriffe auf die mit Hilfe von
Fördermitteln vor zwei Jahren installierten
deutschsprachigen Versionen der virtuellen Rundgänge
durch das Museum und die Burg Meseritz
hat gegenüber dem Vorjahr nochmals kräftig zugelegt
und liegt jetzt bei etwa 120 echten Besuchern
pro Monat. Abschließend berichtete er von
der Neustrukturierung der Kapitel GESCHICHTEN
DER HEIMAT und AKTUELLES und erläuterte
Ziele und Vorgehensweise der im vergangenen
Jahr durchgeführten Maßnahmen auf der Website
www.heimatkreis-meseritz.de.
TOP 6 mit der Überschrift Publizistische Projekte
moderierte ebenfalls Herr Fischer von
Mollard und stellte dabei fest, dass aufgrund des
krankheitsbedingten Ausfalls des Beiratsmitglieds
Dr. Kessler in den vergangenen 12 Monaten bei
den beiden Projekten Dokumentation des Wissens
über den Altkreis Meseritz und Ortsbuch für den
Kreis Meseritz vor 1914 – letzteres dankenswerterweise
gesponsert von Heimatfreund Franz
Marowski – keine Änderungen eingetreten sind.
Vorstand und Beirat und mit ihnen der weitsichtige
und gro.zügige Sponsor wünschen Dr. Wolfgang
Kessler nachhaltige und vollständige Genesung
und hoffen damit zugleich auf baldigen Abschluss
bzw. Fortsetzung der genannten Vorhaben.
Des Weiteren berichtete F.v.M. von einem im
vergangenen Jahr gestellten Förderantrag für eine
Zweitauflage des Meseritz-Buches von Andrzej
Kirmiel, dessen Erstauflage 2015 der HKr finanziert
hatte. Der Antrag wurde jedoch unter Hinweis
auf die gekürzten Mittel für die Projektförderung
nach § 96 Bundesvertriebenengesetz
bedauerlicherweise abgelehnt.
Von existenzieller Bedeutung für den HKr war
TOP 7 mit dem Arbeitstitel Analyse, Diskussion
und Beschlussfassung zur Kostensituation. In
Fortsetzung des zu Anfang der Sitzung vom
Schatzmeister vorgetragenen Finanzberichts wies
der HKr-Vorsitzende auf den im Jahr 2022 erneut
notwendig gewordenen Rückgriff auf die in „guten
Zeiten“ angelegten Reserven hin, um wie
schon im Vorjahr die über den Einnahmen liegenden
Ausgaben des Heimatkreises abzudecken. Er
legte eine Analyse vor, die alle Kostenanteile für
die Blöcke HEIMATGRUSS-Erstellung und Versand,
Internetauftritt, Heimatkreistreffen, Beiträge
und Spenden, Projektbezogene Sonderkosten
und Vorstandskosten für 2021 und 2022 ausweist.
Auf Grundlage dieses Papiers erörterten die
Sitzungsteilnehmer intensiv, engagiert und mit
großer Ernsthaftigkeit die Lage des HKr Meseritz.
Es bestand Einigkeit darin, dass die seinerzeit von
Leonhard von Kalckreuth getroffene Feststellung,
wonach der HEIMATGRUSS das allumschließende
Band des HKr Meseritz sei, ohne den ein
Fortbestand der Gemeinschaft nicht denkbar sei,
noch immer absolute Gültigkeit hat. Die mögliche
Einstellung der gedruckten HGr-Ausgabe und
deren Postversand, die zusammen rd. 2/3 der
Gesamtkosten des HKr ausmachen, zugunsten
einer HGr-Veröffentlichung „ausschließlich“ (!) auf
unserem Internetportal würde rücksichtslos alle
Heimatfreunde ohne Internetanschluss bedingungslos
ausschließen, was – auch darin bestand
Einigkeit – nicht das Ziel unserer Gemeinschaft
sein kann.
Quasi als Sofortreaktion wurde am Ende dieses
TOPs beschlossen, zur Reduzierung der Ausgaben
im lfd. Jahr lediglich 3 Ausgaben zu
versenden, so dass – Sie haben es gemerkt, lieber
HGr-Leser – das nächste Heft erst in der zweiten
Augusthälfte zum Versand gebracht wird. Zusätzlich
wird für die Herstellung unserer Zeitschrift ab sofort nicht mehr 135 Gramm-Papier verwendet, sondern das kostengünstigere, leichtere 115 Gramm-
Papier. Darüber hinaus soll versucht werden, die
Einnahmen durch geeignete Maßnahmen und
gezielte Ansprache bestimmter HGr-Bezieher zu
verbessern. .
Zu Zeiten, als die anfallenden Bankgebühren
für Spenden aus dem Ausland oft höher waren
als die Zuwendungen selbst, war es üblich, allen
jenseits der deutschen Grenzen domizilierenden
Heimatfreunden ihren HGr unabhängig von ihrer
persönlichen Spende kostenfrei (mit erhöhtem
Auslandsporto) zuzusenden. Dieser Usus hat sich
trotz des inzwischen zumindest innerhalb der EU
nahezu kostenfreien Banktransfers bis auf wenige
löbliche Ausnahmen – Heimatfreundinnen aus
England und der Schweiz seien hier besonders
hervorgehoben – bis auf den heutigen Tag gehalten.
Diese Gruppe soll gezielt mit der Bitte um einen
nachträglichen „Solidaritätsbeitrag“ für den
Fortbestand unserer Gemeinschaft angesprochen
werden, denn seit Einführung der IBAN sind überh.hte
Bankgebühren kein Argument mehr für unterlassene
Spenden. .
Die Ermittlung von HGr-Beziehern im Inland,
die sich zumindest seit Anfang 2021 einer gerechten
Kostenbeteiligung entzogen haben, ist
inzwischen abgeschlossen. Sie werden persönlich
angeschrieben werden, wobei der Vorstand
auch weiterhin Verständnis für wirtschaftliche
Notfälle hat, die ihm aber zumindest mitgeteilt
werden sollten. . .
Mit den genannten Beschlüssen war der zeitaufwändige
TOP 7 abgearbeitet. Im weiteren Verlauf
wurde noch der Ablauf des Heimattreffens am
Folgetag besprochen und die Sinnhaftigkeit eines
weiteren Heimattreffens in Paderborn erörtert, die
allen Sitzungsteilnehmern aufgrund der dort äußerst
geringen Teilnahme zunehmend fraglich erscheint.
Vorbehaltlich der weiteren finanziellen Entwicklung
und eines geplanten persönlichen Gespräches
mit Herrn Rüther, dem Landrat des HKr-
Patenkreises Paderborn, wurde abschließend als
Termin für das Heimatkreistreffen 2024 Samstag,
der 11. Mai ins Auge gefasst.
Für den Nachmittag hatte Heimatfreund Schulz
für Vorstand, Beirat und unsere polnischen Freunde
wieder eine Rundfahrt durch die Prignitz organisiert.
Der Bus fuhr zunächst nach Bad
Wilsnack, wo als erster Höhepunkt die ev. Kirche
St. Nikolai zur Besichtigung in eigener Regie auf
dem Plan stand. Von der Internetseite „reiselandbrandenburg“
ist zu erfahren:
„Wilsnack war ein bedeutender Wallfahrtsort im
Mittelalter. Das Wahrzeichen der Stadt ist die spätgotische
Wunderblutkirche St. Nikolai, die den Ort
überragt und als Denkmal nationaler Bedeutung
anerkannt ist.“
Sie beherbergt Sehenswertes, z. B. den
Wunderblutschrein sowie die bedeutendste
Sammlung mittelalterlicher Glasmalereien in
Brandenburg. Weiterhin finden dort regelmäßig
Konzerte statt, es gibt eine Ausstellung zum Thema
Wallfahrt sowie einen Eine-Welt-Laden mit
Souvenirs und Fair-Trade-Produkten.
Gegen eine Leihgebühr erhält man einen
Audio-Guide (deutsch/englisch/Kinderversion)
und auf Anfrage werden Kirchenführungen durchgeführt.“
Anschließend ging es weiter zum Besuch des
Schöpfwerks Karthane/Stepenitz bei Wittenberge,
das normalerweise nicht zu betreten ist und
nur dank Heryberts noch heute gepflegten beruflichen
Beziehungen für die Besuchergruppe des
HKr geöffnet wurde. Im Internet wird von Wikipedia
der Zweck des beeindruckenden Bauwerkes mit
Foto erklärt:
„Die Karthane mündet am Stadtrand von Wittenberge
in die Stepenitz, die gut einen Kilometer
weiter bei Kilometer 454,9 von rechts der Elbe
zufließt. Die Mündungsbereiche von Karthane und
Stepenitz werden als Wittenberger Stadthafen
genutzt. Oberhalb des Hafens liegt ein Absperrbauwerk,
durch das das Einströmen von Hochwasser in die Karthane verhindert werden kann.
Im Hochwasserfall stellt das Schöpfwerk
Garsedow die Vorflut der Karthane sicher. Das
Schöpfwerk wurde 1980 mit einer Leistung von
17 Kubikmeter pro Sekunde gebaut; 2015 wurde
die Leistung auf 12 Pumpen mit zusammen 18,2
Kubikmeter pro Sekunde erhöht.“
Der dritte Höhepunkt wartete auf einem Parkplatz
hinter dem Elbdeich und im Blickfeld eines ehemaligen
DDR-Wachturms nahe Cumlosen an der
Elbe. Hier hielt der Bus erneut, um der Ausflugsgruppe
die Gelegenheit zu geben, bei mitgebrachtem
köstlichem Kuchen und Kaffee - sprich Picknick
– das schöne Wetter, die gute, saubere Landluft,
die reizvolle Elblandschaft und das Zusammensein
mit unseren Freunden aus Polen zu genießen.
Auf der anschließenden Rückfahrt zum Hotel
Stadt Magdeburg in Perleberg konnte Herybert
Schulz seiner Reisegruppe noch einmal die schier
endlosen Wälder der Prignitz und ihre eindrucksvolle
landschaftliche Schönheit vor Augen führen.
Ein großen Dank an Herybert Schulz für die Organisation des interessanten und abwechslungsreichen
Nachmittags sowie für alle anderen Events,
die in der Vergangenheit von ihm organisiert
wurden – dieser Ausflug dürfte nach Lage
der Dinge wohl der letzte gewesen sein.
Großes Heimatkreistreffen Hotel Stadt Magdeburg, 13. Mai 2023
Zu ihrem Großen Heimatkreistreffen 2023 hatten der HKr
Meseritz und die mit ihm vereinigte HKG Birnbaum
in den Saal des Hotels Stadt Magdeburg nach Perleberg
eingeladen. Der Räumlichkeiten wurden um 9 Uhr geöffnet, und alle Vorstandsmitglieder und auch Herybert Schulz,
der dankenswerterweise wieder einen großen Teil
der zur Vorbereitung einer solchen Veranstaltung
erforderlichen Arbeiten übernommen hatte, waren
gespannt, wie viele Heimatfreunde sich am
Ende in die ausliegende Anwesenheitsliste eintragen
würden.
Die Schätzungen variierten zwischen „etwa 25“
und „mehr als 40“. Am Ende sollten es immerhin
55 Teilnehmer sein, als Albrecht Fischer von
Mollard wenige Minuten nach 10:00 Uhr das 12.
Heimatkreistreffen in Perleberg eröffnete.
In seiner Begrüßungsansprache gab er
zunächst seiner Freude Ausdruck, dass in diesem
Jahr wieder ein Zusammenkommen frei von
Corona-bedingten Auflagen möglich war.
Sodann hieß er die aus Poznan/Posen und Miedzyrzecz/
Meseritz angereisten Freunde herzlich
willkommen, dankte ihnen für ihre weite Anreise
und meinte wörtlich:
„Mit ihrer Anwesenheit untermauern sie dankenswerter
Weise unser Bemühen für einen respektvollen,
freundschaftlichen, von gegenseitiger
Akzeptanz auf Augenhöhe gekennzeichneten Umgang
im Verhältnis zwischen Polen und Deutschland.
Ich wünschte mir von Herzen, liebe Freunde
aus Polen, unsere persönlichen Freundschaften
ließen sich – frei von jeglichen ideologischen Begleiterscheinungen
und anderen, möglicherweise
wahltaktischen Sachzwängen – auf die Ebene der
politisch Verantwortlichen in Berlin und Warschau
übertragen.“
Im Einzelnen waren aus Polen gekommen Frau
Prof. Dr. Malgorzata Czabanska-Rosada mit
Ihrem Mann Pawel und ihrem Bruder Tomasz
Czabanski aus Posen sowie aus Meseritz
Andrzej Kirmiel, Direktor des dortigen Regionalmuseums
Alf Kowalski, und Wojtek Derwich.
Auf Einladung des HKr war erstmals auch Frau
Katarzyna Sztuba-Frackowiak, nach Perleberg
gekommen. Sie ist Mitarbeiterin im Museum,
Autorin verschiedener HEIMATGRUSS-Beiträge
und steht kurz vor ihrer Promotion über die Geschichte
der Krankenanstalten Obrawalde und der
dort im Zuge der Nazi-Aktion T4 geschehenen
tausendfachen Morde.
Des Weiteren bedankte sich der Vorsitzende
bei Heimatfreund Helmut Kahl, der trotz seiner
nicht eben geringen gesundheitlichen Probleme
in das Hotel Stadt Magdeburg gekommen war, für
sein jahrzehntelanges Engagement für den
Heimatkreis und seine Mitglieder. Er hätte mit
seiner Expertise und unter Nutzung des Internet
Licht in so manche unklare Familiengeschichte
bringen können, hätte jetzt allerdings seine diesbezüglichen
Aktivitäten an den berühmten Nagel
hängen müssen und würde wohl auch für den HGr
nicht mehr schreiben, meinte F.v.M..
Ebenso dankte Albrecht Fischer von Mollard
dem Mitglied des HKr-Beiratsmitglied Herybert Schulz, der sich über Jahrzehnte als Mitglied des
HKr-Beirates mit Reisen in die Meseritzer Heimatregion,
mit den unvergesslichen Fahrten durch die
Prignitz sowie mit der Organisation und dem reibungslosen
Ablauf der Perleberger Heimattreffen
- früher im Neuen Hennings Hof und jetzt im Hotel
Stadt Magdeburg – in besonderer Weise für
den HKr Meseritz engagiert und eingesetzt hat.
Auch ihm mache das Älterwerden zu schaffen,
und er werde nach eigener Aussage seine Aktivitäten
zugunsten der Gemeinschaft weitestgehend
einstellen müssen.
Anschließend informierte F.v.M. die Anwesenden
zusammenfassend über personelle Veränderungen
in den vergangenen 12 Monaten in Vorstand
und Beirat des Heimatkreises:
Der völlig überraschende Tod des Beiratsmitglieds
Dr. Martin Sprungala in den ersten
Maitagen machte alle anwesenden Heimatfreunde
betroffen.
Der langjährige Schatzmeister Aribert Heinrich
hat aus Altersgründen seine Funktion niedergelegt,
wird aber weiterhin im Beirat mitarbeiten.
An seine Stelle hat der Vorstand seinen Sohn
Andreas Heinrich mit Einverständnis des Beirats
zum neuen Schatzmeister berufen.
Dietrich Radomski hatte zu Jahresbeginn um
Entbindung von seiner Beiratsfunktion gebeten.
Neu in den Beirat wurde 2022 in Paderborn
Siegfried Bölke aus Nuthetal kooptiert; seine
Wurzeln mütterlicherseits liegen im ehemaligen
Brausendorf/Brudzewo. Im Zusammenhang mit
den aufgeführten Personalien appellierte der Vorsitzende
an die Gemeinschaft des Heimatkreises
wörtlich:
„Noch ganz unter dem Schock des Todes unseres
Beirats Dr. Sprungala stehend möchte ich
mich erneut insbesondere an die jüngeren Mitglieder
unserer Gemeinschaft wenden:
Wenn Ihnen der HKr Meseritz und mit ihm der
HEIMATGRUSS am Herzen liegen, sollten Sie
sich bitte fragen und überlegen, ob für Sie nicht
eine Mitarbeit in unseren Gremien vorstellbar ist.
Angesichts unserer „personellen Ausdünnung“
sind eine Verstärkung und Verjüngung höchst
wünschenswert, ja unbedingt notwendig und dringend
geboten! Für Ihre Mitarbeit gibt es keine
Bedingungen, lediglich ein Internet-Anschluss für
die Kommunikation untereinander wäre sehr sinnvoll
und arbeitserleichternd.
Ich appelliere herzlich sowohl an Ihr Heimatgefühl
als auch an Ihr Verantwortungsbewusstsein
gegenüber dem Heimatkreis und unseren
Vorfahren, eine Mitarbeit bitte ernsthaft in Erwägung
zu ziehen.“
Nachdem der Vorsitzende die bereits oben aufgeführten
Beschlüsse aus der Vorstands-/Beiratssitzung
detailliert vorgetragen hatte, bedankte er
sich bei den Heimatfreunden für ihre Aufmerksamkeit
und bat den Direktor von POMOST. Tomasz
Czabanski, von seiner Arbeit zu berichten.
Einleitend stellte der fest, es sei für ihn eine
mehr als zwanzigjährige Tradition, zu den Heimattreffen
der Meseritzer zu kommen.
„Viel Gutes haben wir von Leonard von
Kalckreuth, Brunfriede Fischer von Mollard, Gretel
Lehmann, Joachim Schmidt, Irmgard Gotzmann-
Fitz, Kurt Schiller, Ulrich Radomski, Schwester
Brigitte Baller, Dr. Martin Sprungala und vielen,
vielen anderen erfahren, denen wir unterwegs begegnet
sind“, führte er aus und fuhr fort:
„Ihr alle, liebe Heimatfreunde, seid Säulen der
gemeinsamen polnisch-deutschen Brücke, die
unsere Nationen verbindet. Ich möchte an dieser
Stelle in erster Reihe Brückenbauer der deutschpolnischen
Versöhnung und Freundschaft nennen
und uns bei ihnen bedanken: Albrecht und Ulla
Fischer von Mollard, Thea Schmidt, Aribert und
Andreas Heinrich, Wanda und Joachim Gladisch,
Herybert Schulz, Martin Meißner.
Als ich vor genau 25 Jahren zusammen mit
einer Gruppe von Freunden den Verein POMOST
gründete, hatte ich nicht gedacht, dass unsere Initiative
so stark und sich in so viele Richtungen
ausbreiten würde.
Es gab eine gemeinsame Entdeckung der polnisch-
deutschen Geschichte – Erklärung ihrer
schwierigen Seiten, Brechen von Klischees,
Händeschütteln als Geste der Versöhnung.
Ihr alle, liebe Freunde, die Lebenden und jene,
die vor uns gegangen sind, seid Autoren dieses
Werkes. Ich bin davon überzeugt, dass unsere
gemeinsame Arbeit zu einer Weiterentwicklung
führen wird und die jungen Generationen den
Staffelstab in der einen oder anderen Form übernehmen
und weiterführen werden.
Wie ihr wisst, konzentriert sich POMOST
derzeit auf die Suche nach deutschen Kriegsopfern.
Wir betreiben diese Arbeit seit 20 Jahren.
Letztes Jahr haben wir im Kreis Meseritz in folgenden
Städten exhumiert: Neudorf, Strese, Glashütte,
Klastawe, Konin, Reinzig.
Vor wenigen Tagen haben wir die Arbeit auf
dem Friedhof in Kuschten beendet, wo über 34
Soldaten in zwei Gräbern beerdigt wurden.
Vor einem Monat haben wir die Arbeit in
Breslau abgeschlossen, wo wir die Überreste von
128 gefallenen Zivilisten und Soldaten auf einem
nach dem Krieg vergessenen Friedhof in einem
Hausgarten gefunden hatten.
Aktuell sondieren und exhumieren unsere Mitarbeiter
auf dem ehemaligen Garnisonsfriedhof
im niederschlesischen Glatz.Wir müssen dort die
Überreste von über 500 Soldaten aus dem Boden
holen.
Seit 2004 ist es uns gelungen, mehr als 24.000
militärische und zivile Kriegsopfer aufzuspüren,
zu exhumieren und anschließend auf drei Kriegsgräberstätten
in Polen feierlich beizusetzen. Fast
die Hälfte von ihnen erhielt nach vielen Jahren
ihren Vor- und Nachnamen wieder.
Gestern habe ich von der Bundesgeschäftsstelle
des VdK in Kassel die Mitteilung erhalten,
dass wir für weitere 5 Jahre Exhumierungen
von Kriegsopfern durchführen werden.
Abschließend möchte ich allen für die moralische
Unterstützung unserer Initiativen danken. Vielen
Dank auch für all die an uns gerichteten netten
Worte. Möge Gott Euch in seiner Obhut behalten!“
Die Heimatfreunde dankten Tomasz Czabanski mit
einem warmen, langanhaltenden Applaus für seine
Worte. An dieser Stelle ist zu ergänzen, dass
Tomasz nach seinem Aufenthalt in Perleberg
schriftlich seine Mitgliedschaft im Heimatkreis
Meseritz erklärt hat. Herzlich willkommen in unserer
Gemeinschaft, lieber Tomasz!
Für das sich anschließende Totengedenken trat
der Vorsitzende erneut an das Rednerpult und bat
die Anwesenden, sich zu einer Schweigeminute
zu erheben.
Der offizielle Teil des diesjährigen Heimatkreistreffens
endete mit einer PowerPoint-Präsentation
von Dr. Christoph Kaatz, in Meseritz geborener
Ornithologe und in den 197-er Jahren
Gründer der Vogelschutzwarte Storchenhof
Loburg e. V..
Nach eigenem
Bekunden nahm
er erstmals
überhaupt an einem
Heimatkreistreffen
teil
und hatte zuvor in
telefonischem
Kontakt dem Vorsitzenden
angeboten,
von sich
und seiner Arbeit
zur Rettung und
Pflege von Störchen
den Meseritzer
Heimatfreunden zu erzählen, was dieser
gern annahm, zumal die Prignitz bekanntermaßen
eine von Störchen oft und gern besuchte Region
ist.
Dr. Kaatz berichtete u.a. sehr interessant, lehr- und
abwechslungsreich über einen in der Obhut
des Storchenhofs stehenden Weißstorch namens
„Prinzesschen“, der telemetrisch und mit einem Ultraleichtflugzeug auf seinen Flug nach Afrika
begleitet wurde.
Zur Vertiefung der Kenntnisse über Störche und
über die lobenswerte Arbeit dieser Vogelschutzwarte
sei die
Website www.storchenhof-loburg.de empfohlen, der auch das Foto entnommen wurde.
Nach Ende der Präsentation gab es reichlich
Gelegenheit für Gespräche, nur unterbrochen von
der Essenausgabe, die leckeren Spargel mit
Schnitzel und schmackhafte Nudeln mit Gulasch
anbot.
Später konnten alle Heimatfreunde auch
noch das Kaffee-Kuchen-Gedeck mit verschiedenen
Kuchensorten genießen. Ab 15 Uhr traten die
ersten Teilnehmer ihren Heimweg an, und eine
Stunde später war der Saal im Hotel Stadt
Magdeburg leer.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass
wir wieder ein schönes harmonisches Zusammensein
in Perleberg erleben durfte. Der HKr-Vorsitzende
dankt allen Heimatfreunden auf diesem
Weg für ihre Teilnahme und ihren Beitrag zum
Gelingen der Veranstaltung.
Das nächste große Treffen der Heimatkreise Meseritz und Birnbaum findet statt am Sonnabend, 11. Mai 2024 in Perleberg im Hotel Stadt Magdeburg
Johanna Hüttner: Mein Heimatkreistreffen 2023 in Perleberg
Neues Mitglied im Beirat: Ursula Luise Fischer v. Mollard
Nachruf: Gedenken an Dr. Martin Sprungala
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