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Aus der polnischen Presse Prof. Dr. Malgorzata Czabanska-Rosada. Beiträge und Bilder entstammen teilweise den Zeitungen „Gazeta Lubuska“ und „Glos Miedzyrzecza i Skwierzyny” redigiert von Dariusz Brozek, Leszek Kalinowski, Aleksandra Gajewska-Ruc, Andrzej Chmielewski, Lidia Radzion und Dorota Lipnicka. Miedzyrzecz / Meseritz Magnetismus und Physik sind besser als Computerspiele Dem Anschein nach ein durchschnittlicher Jugendlicher. Schnell aber zeigt sich, daß der Junge sich von seinen Gleichaltrigen unterscheidet. So, wie er sich ausdrückt, sein ernster Blick, wohlüberlegte Gestikulation. Ein Schüler mit besonderen Begabungen zu sein, das verpflichtet. Hubert Kubiszewski ist 14 und besucht die zweite Klasse des Gymnasiums in Meseritz. Gerade ist er von einem Ausflug nach Warschau zurückgekommen. Was hat er dort gemacht? Er beobachtete den Teilchenbeschleuniger an der Warschauer Universität, nahm an Vorlesungen in Molekularbiologie, Atomphysik und an Programmierübungen teil. Darüber hinaus lernte er numerische Simulationen in der Python-Sprache kennen und besichtigte die Nationalbibliothek. Wie ein Fisch im Wasser fühlte er sich in der Welt der „hohen Wissenschaft“. Der Ausflug in die Hauptstadt Polens war möglich, weil Hubert Teilnehmer des Polnischen Fonds für begabte Kinder ist. Das Programm unterstützt die Entwicklung hochbegabter Schüler. „Dieser Aufenthalt hat mir sehr viel gegeben. „Ich habe viele große Wissenschaftler kennen gelernt, mit welchen ich im Kontakt bleiben werde, denen ich Fragen stellen kann, die ich noch nicht allein zu beantworten im Stande bin“, sagt der Junge. Hubert interessiert sich für Physik, Biologie, Mathematik und Chemie. In der Physik begeistert er sich vor allem für Magnetismus und Nuklearphysik. In der Schule absolviert er ein individuelles, an sein Niveau angepasstes Programm, löst Aufgaben, von welchen seine Klassenkameraden noch lange keine Ahnung haben. Oft aber hilft er seinen Schulfreunden, schwierigen Lernstoff zu begreifen. In Physik befindet er sich schon auf Abiturniveau. Vieles lernt er zu Hause, ohne Hilfe der Lehrer. Vor einem Jahr hat er eine Olympiade für Abiturienten in der Physik gewonnen, obwohl er 5 Jahre jünger war als die anderen Teilnehmer. Dazu hat er ein sehr gutes Gedächtnis und lernt im Nu. Im Kreis seiner Familie gibt es keinen, der etwas mit Physik, Biologie oder Mathematik zu tun hat, alle sind Humanisten. Die Eltern unterstützen seinen Eifer für die Lehre, indem sie mit ihm häufig zu wissenschaftlich-akademischen Zentren reisen. In Meseritz selbst hätte er keine ausreichende Möglichkeit, sich so schnell zu entwickeln. Vor ihnen liegt die Wahl der Oberschule. Hubert erwägt Posen oder Warschau. Sein Traum ist, sich in der Zukunft einer wissenschaftlichen Laufbahn zu widmen und sich mit Biophysik und theoretischer Physik auf akademischem Niveau zu beschäftigen. In der Freizeit ist er ein ganz normaler Junge macht Jogging, schwimmt, spielt Volleyball, hört Jazz, schaut sich biografische Filme an, liest Klassik. Jedoch spielt er keine Computerspiele. „Schade um die Zeit“, meint er. Eine junge Architektin hat die Idee, Meseritz umzugestalten - jetzt erhielt sie eine Statuette vom Minister für Infrastruktur „Der Wiederaufbau der Altstadt steht Meseritz zu!“, sagt Ilona Turczyn, die frisch gebackene Absolventin der Grünberger Universität. Sie hofft, daß ihr Entwurf, der selbst vom Ministerium für Infrastruktur mit einem Preis ausgezeichnet wurde, nicht in der Schublade landet, sondern umgesetzt wird. „Meseritz war mir immer sehr vertraut, deswegen konnte ich kein besseres Thema für meine Diplomarbeit finden“, sagt die Absolventin des Architektur- und Städtebaustudiums. Ihre Diplomarbeit „Konzeption der Revitalisierung der Altstadt samt des Burgkomplexes in Meseritz“, geschrieben unter der wissenschaftlichen Betreuung von Prof. Wanda Kononowicz, fand Anerkennung nicht nur an der Universität. Ihr Entwurf bekam inzwischen viele Auszeichnungen. „Mein Ziel war, die historische Altstadt mit ihrer gegenwärtigen Bebauung in Einklang zu bringen. Zwar musste Meseritz nur in geringem Umfang unter der Zerstörung des Zweiten Weltkriegs leiden, jedoch hatten zahlreiche Brände einen großen Einfluß auf seine Architektur ausgeübt. Abrisse der Substanz nach 1945 haben eine bis heute sichtbare Spur hinterlassen. Es sind Bebauungsverluste und eine gestörte Raumordnung“, erklärt die Architektin. Der wichtigste Teil ihrer Arbeit war die Wiederherstellung der historischen Raumordnung der Altstadt, deren Geschichte bis ins Mittelalter reicht. Sie meint, daß die Rekonstruktion der Häuser an der Ostseite des Marktes zusammen mit der Wiedererrichtung des sogenannten Napoleon-Hauses die Chance zur Wiederherstellung der Pracht der Stadt und vor allem der Belebung des Stadtkerns bieten. „Ich wohne in Meseritz und träume davon, daß der Markt lebt, man sich dort bei einer Tasse Kaffee setzen und die Altstadt bewundern kann. Der historische Wert dieses Ortes ist nicht zu überschätzen“, sagt sie. In ihrem Entwurf befinden sich auch Konzeptionen für das verwüstete Vorwerk Winitze und die Umgebung der Burg. „Ich bin glücklich, daß meine Bemühungen Anerkennung finden. Das zeigt, dass die Lösungen, die ich in meiner Arbeit vorgeschlagen habe, richtig sind und es sich lohnt, diesen Weg einzuschlagen. Der Wiederaufbau des Marktes ist mein Traum, und ich kann nur hoffen, daß er sich eines Tages verwirklichen wird“, sagt die junge Architektin und zeigt die Statuette, die sie vom Minister erhalten hat. Es ist ein Preis für hervorragende künstlerische Errungenschaften auf dem Gebiet der Architektur, Städteplanung und des Bauwesens. Inzwischen haben die Meseritzer Behörden ein Architektenteam ins Leben gerufen, das ein Konzept für die Revitalisierung des Stadtkerns entwickeln soll. Frau Turczyn ist Mitglied des Teams. „Wir brauchen keine unnützen Grünanlagen im Stadtkern. Wir wollen, daß der Markt zum Herzen von Meseritz wird, so wie es früher vor dem Krieg war“, appellieren Einwohner. „Viele Leute in Meseritz haben keine Ahnung davon, daß dort, wo sich heute Grünanlagen befinden, früher eine schöne Bausubstanz stand“, sagt Turczyn. Ein Junge mit Leidenschaft für die Technik Jakub Baraniecki hat vor kurzem in seiner häuslichen Abgeschiedenheit das vier Monate dauernde Projekt des Baus eines 3D-Druckers abgeschlossen. Es ist keine Diplomarbeit, sondern ein Hobby. Es wäre vielleicht nichts Besonderes daran, aber Jakub ist erst dreizehn Jahre alt und besucht noch die Grundschule in Meseritz. Sein Abenteuer mit der Informatik begann schon vor fünf Jahren. „Ich habe damals eine Programmierplatte bekommen und begann, das Programmieren zu erlernen. Damals auch sind meine ersten Arbeiten entstanden. Der 3D-Drucker ist bis jetzt meine größte Errungenschaft, sein Herz bildet eben diese Programmierplatte“, erklärt der Junge. Sein Drucker druckt gerade die ersten Kunststoffobjekte. Es sind zuerst Testobjekte, die die Kalibrierung des Druckers ermöglichen sollen. Die Präzision des Gerätes ist mit weiteren Plänen des jungen Konstrukteurs verbunden. Er hat vor, den Drucker in eine vom Computer gesteuerte Fräsmaschine umzubauen. Er freut sich, denn dank des eigenen 3D-Druckers werden die Kosten der von ihm geplanten weiteren Forschungen nicht mehr so hoch sein. Jakub ist ein Junge mit vielen Begabungen und Interessen. Seine Fähigkeiten und Leidenschaften kann er dank der großen Unterstützung seiner Eltern realisieren. Die Kleinsten sangen um die Wette Im Kindergarten JUTRZENKA in Meseritz wurde schon zum vierten Mal der Wettbewerb der Weihnachts- und Winterlieder veranstaltet. Vierzehn Kleinkinder im Alter von vier bis sechs Jahren haben um die Wette gesungen. Das zahlreich versammelte Publikum bestand aus Kindern anderer Kindergärten in Meseritz und ihren Eltern. Jedes Kind oder Duo hatte zwei Lieder vorbereitet. Es war sehr lustig und sehr musikalisch. Die Kleinsten zeigten sich und ihre Begabungen von der besten Seite. Bei der Jury lag die Qual der Wahl. Jeder Teilnehmer war super und sang ohne Lampenfieber vor dem Auditorium. Kein Supermarkt, keine Synagoge, was also? Vom chinesischen Supermarkt in Meseritz sind heute nur noch Schilder geblieben. Nur wenige Bewohner wissen, daß die Meseritzer Synagoge vor 1945 fast unsichtbar im Stadtbild war. Sie befand sich im Zentrum des dicht bebauten jüdischen Viertels. Direkt dahinter verlief die Stadtmauer, und anschließend erstreckten sich die Obrawiesen. Heute läßt sich die Synagoge nicht übersehen. Ein großes, restauriertes Gebäude könnte das Stadtzentrum schmücken, wenn nicht die schräg aufgehängten Werbebanner wären. Das Gebäude ist schön und präsentiert sich gut. Schade, daß es keine Idee für die weitere Verwendung der Synagoge gibt. Der chinesische Supermarkt mit Billigprodukten Made in China, der bis vor kurzem hier noch existierte, ist verschwunden. Der Inhaber des Synagogengebäudes sucht einen neuen Untermieter. „Es gibt Bewerber, ich prüfe Angebote“, sagt Krzysztof Andrzejak, der das verfallene Gebäude vor ein paar Jahren erworben und in den heutigen Zustand versetzt hat. „Die Renovierung war nicht einfach“, sagt er, „Jeder Schritt musste mit dem Denkmalschutzamt abgestimmt und von ihm genehmigt werden, vom Erwerb der Fliesen und Fenster bis zum Außenputz. Ich musste auch den jüdische Altar gründlich restaurieren, vergolden und aufstellen. Alles mit eigenen Mitteln, ohne jegliche Unterstützung.“ Und die Kosten waren horrend. „Ich habe damit gerechnet, daß das Objekt für kulturelle Zwecke genutzt wird, daß sich dafür eine Institution, eine Bank interessieren würde. Es fand sich leider niemand. Weder die jüdische Gemeinde noch die kommunale Verwaltung, allen war das weitere Schicksal der Synagoge egal. Ich hatte höhere Ansprüche, aber der Finanzmarkt hat seine eigenen Gesetze, und als sich endlich ein Untermieter fand, wenn auch aus China, habe ich das Gebäude vermietet, um endlich Einnahmen zur Deckung der Unterhaltskosten und Zinsen zu erzielen.“ Viele, die die zum Supermarkt umgewandelte Synagoge in Meseritz gesehen haben, waren schockiert und meinten, es sei, als ob man in einer Kirche Geschäfte machen würde. Es sei dem Gedenken jener unangemessen, die ehemals diese Stätte geliebt und hier gebetet haben. Noch in der Zwischenkriegszeit lebten in Meseritz Juden. Während in Deutschland 1938 die meisten Synagogen brannten, überstand die Synagoge in Meseritz die NS-Zeit unversehrt. Nach dem Krieg diente sie als Flaschenlager. In den 90er Jahren stand sie leer mit ausgerissenen Türen und marodem Dach. Im Juli 1999 wandte sich die jüdische Gemeinde in Stettin an die Gemeinde Meseritz mit der Bitte um die Rückgabe des Gebäudes. In der Begründung stand, daß sich das Bauwerk in schlechtem Zustand befände und die jüdische Gemeinde sofort mit Renovierungsmaßnahmen beginnen wolle. Später sollte dort eine Dauerausstellung zum jüdischen Leben in der Region eingerichtet werden. 2001 traf eine spezielle Kommission für jüdische Fragen in Warschau die Entscheidung, wonach das Gebäude der Synagoge von der Stadt Meseritz kostenlos an die jüdische Gemeinde in Stettin zu übergeben war. Unmittelbar danach verzichtete die jüdische Gemeinde auf Renovierung und Einrichtung der Dauerausstellung. Im Jahr 2003 kam die Meseritzer Synagoge in die Obhut der Stiftung zum Schutz Jüdischer Denkmäler, die ein Jahr später das Objekt kurzerhand an einen Privatinvestor veräußerte. Ob es überhaupt eine Chance für eine nicht kommerzielle Nutzung der Synagoge gibt? Nach Meinung von Bürgermeister Remigiusz Lorenz sollte man sich diese Frage gut überlegen. Zuerst aber müssen sich dazu die Stadträte äußern. Forstamt Meseritz hat neue Überdachungen für Touristen gebaut Touristen, die auf der Strecke Meseritz Bauchwitz unterwegs sind, haben gewiß die neuen Überdachungen auf den Waldrastplätzen gesehen, wie etwa die nagelneue bei Skoki. Das Forstamt Meseritz hat sich viel Mühe gegeben, und zum Ende 2017 wurden insgesamt drei neue Pavillons errichtet. Ihnen werden 2018 weitere folgen. Die ökologischen Überdachungen aus Holz werden von einer Holzverarbeitungsfirma aus Betsche errichtet. Das Forstamt betont, daß die Bauten eine lange Lebensdauer haben und sich sehr gut in die Waldlandschaft einpassen und dennoch nicht zu übersehen sind. Die geplanten Waldrastplätze sollen die Erholungssuchenden davon abhalten, an wilden Plätzen zu rasten. Zudem erhöhen sie den Komfort und sind eine wahre Augenweise. Dreikönig-Zug Am 6. Januar zog der Dreikönig-Zug durch die Meseritzer Straßen. Eigentlich waren es drei Züge, denn jede Kirchengemeinde hatte ihren eigenen Zug, der sich an einem bestimmten Punkt mit den anderen traf. Die Prozession wurde von den Pfarrern der Kirchengemeinden angeführt. Das Ziel war die Burg. Jede Gruppe war in anderen Farben gekleidet, so daß es einen grünen, roten und blauen Zug gab. An der Veranstaltung nahmen in diesem Jahr sehr viele Bewohner der Stadt sowie Touristen teil; unter ihnen befanden sich auch der Bürgermeister, Schuldirektoren, Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Mit Gesang und Fröhlichkeit grüssten die Zugteilnehmer die zahlreich versammelten Zuschauer. Am Ziel, an der Burg, erwartete die Versammelten ein Konzert jugendlicher Ensembles, die Gospels sangen. Eine Freizeitidee für Kinder? Vielleicht Kamishibai? Aus dem Japanischen übersetzt bedeutet „Kamishibai“ wortwörtlich „Papiertheater“. Die Bibliothek in Meseritz begann gerade ein Abenteuer mit dem Kamishibai-Theater. In der Zeit der Medien vom Fernsehen, über Computer und Handy bis zum Smartphone fällt es immer schwerer, Kinder für Bücher zu begeistern. Im Buchhandel gibt es zwar Mengen an schön illustrierter Märchen- und Erzählungslektüre, das bedeutet aber noch lange nicht, daß die Schüler gern nach ihr greifen. Den Papiermedien fehlt es an Bilddynamik, und an diese werden die Kinder von klein an gewöhnt. Das Geheimnis eines Buches steckt darin, daß es in der Phantasie des Lesens mit Leben erfüllt wird. Die Bibliothek in Meseritz hat sich entschlossen, ein anderes Mittel einzusetzen, das dem Buch nahe verwandt ist. Das japanische Kamishibai- Theater besteht aus einem Holzkasten, der die Funktion der Bühne übernimmt, und Blättern mit der Erzählung. Die Blätter sind auf der dem Zuhörer zugewandten Seite illustriert, während sich aufseiten des Erzählers bzw. des Vorlesers der Text befindet. Die Erzählerin, Agnieszka Czekala, Mitarbeiterin der Bibliothek, hat die Aufgabe, die Blätter synchron zum Handlungsablauf zu wechseln. Die Vorstelllungen in der Bibliothek werden dazu noch mit Lichteffekten bereichert, nicht ausgeschlossen ist die Einführung von Ton und Requisiten. Kinder engagieren sich sehr emotional in den erzählten Inhalt, reagieren spontan, wollen den Verlauf ändern. Manche basteln mit ihren Eltern schon am eigenen Kamishibai-Theater. Wischen / Wyszanow Einem Wolf im Wald zu begegnen ein unvergessliches Erlebnis! Grzegorz Otczyk aus Wischen joggte gerade im Wald, als er plötzlich in 50 Meter Entfernung einen Wolf erblickt. „Er war scheu und lief einige Meter davon“, erzählt er. Zum Glück befand sich ein Baum in der Nähe, auf den sich Herr Grzegorz retten konnte. Statt das Weite zu suchen, blieb der Wolf in der Nähe des Baumes stehen und schnüffelte herum. Herr Grzegorz rief daraufhin seine Frau an, die ihren Ohren nicht trauen mochte. „Er sagte zu mir: Ich sitze auf einem Baum!“, erzählt Frau Karolina Otczyk. „Zuerst dachte ich, er erlaubt sich einen Scherz mit mir und sagte zu ihm: Na schön, dann bleibe doch sitzen. Aber als er mich bat, daß ich mit dem Auto zu ihm kommen solle, weil dort ein Wolf sei, merkte ich, daß es ihm ernst war.“ So stieg sie ins Auto und fuhr in den Wald, vom Wolf gab es jedoch keine Spur mehr. Auch andere Tiere im Wald sind inzwischen verschreckt. „Es ist gar nicht schwer, Spuren von Kämpfen des Wilds mit Wölfen zu finden oder auf Überreste zu stoßen. Wenn Schnee lieg, erkennt man solche Stellen sofort“, erzählt Tomasz Janusz, Einwohner von Wischen und Mitglied des Jagdvereins „Hirsch“ aus Meseritz. „Für unser Jagdrevier hatten wir Damwild gekauft, ausgesetzt und uns über ihren Nachwuchs sehr gefreut. Heute gibt es kein einziges Stück Jungwild mehr davon. Damwild ist relativ zutraulich; die Jungtiere sind den Wölfen als erstes zum Opfer gefallen. Im letzten Jahr im August haben wir fünf Hirschkühe ohne Kitz gesehen. So etwas passierte zum ersten Mal. Die Population der Rehe und Wildschweine hat sich um 60 Prozent verringert. Und Tiere, die geblieben sind, leben in Angst. Hinter den Tierspuren sieht man oft Wolfsspuren.“ Wild, das sich auf der freien Fläche aufhält, ist ein seltener Anblick geworden. Die Verringerung der Population bestätigt auch Robert Kaszkowiak vom selben Jagdverein in Bauchwitz: „In den Wäldern findet man viele Reste von Kadavern. Eine interessante und auffällige Erscheinung ist, daß man jetzt oft Hirsche in Gruppen sieht, obgleich Hirsche ja doch Einzelgänger sind. Mein Hund, sobald er nur eine Wolfsspur erahnt, zieht den Schwanz ein und geht bei Fuß.“ Regenwurmlager Die Bewohner verteidigendie Geschichte ihres Dorfes Bewohner werden das Denkmal des Funkers gegen die Entkommunisierung verteidigen. Dabei werden sie von den Ratsmitgliedern unterstützt. Sie sind sich einig und behaupten unisono, daß das Entkommunisierungsgesetz, welches in Polen 2017 vom Parlament verabschiedet worden war, ihr Denkmal absolut nicht betreffen würde. „Bevor die Ortschaft ein Militärstützpunkt der Roten Armee wurde, hatten hier bereits Polen und noch früher die Deutschen Militär stationiert“. Die Errichtung des Denkmals hatten polnische Soldaten begonnen. Ein Blick genügt um zu erkennen, daß sich auf dem Helm der polnische Adler befindet und auf seinem Arm die polnische Fahne. Bis 1993 waren in Regenwurmlager sowjetische Truppen stationiert. Die Bewohner betonen, daß sich auf dem Denkmal keinerlei Symbole befinden, die sich auf das totalitäre System beziehen. Der ehemals rote Stern wurde mit Farbe übermalt, als noch niemand an die Entkommunisierung dachte. „Vor ein paar Jahren wurde die Figur des Soldaten renoviert, das Geld dafür gab die Gemeinde“, sagt Andrzej Paszkowski, der Dorfschulze. Bis Ende Februar müssen die lokalen Behörden eine Entscheidung über den möglichen Abriß von totalitären Denkmälern treffen. Wenn sich die Gemeinde für eine Entfernung entscheidet, dann hat sie noch bis Ende März Zeit, und die Abrißkosten werden vom Staat übernommen. Nach Ablauf dieser Frist kann der zuständige Woiwode die Beseitigung anordnen. In diesem Fall hat die Gemeinde die Kosten selbst zu tragen. Der Vizebürgermeister von Meseritz ist der Meinung, daß keines der Denkmäler auf dem Gebiet der Gemeinde Meseritz dem Entkommunisierungsgesetzt unterliegt. Die Diskussion bzw. der Streit geht um drei Denkmäler: Neben dem in Regenwurmlager stehen noch das Denkmal des Majors Karabanow in Hochwalde und eine Gedenktafel in Pniewo am Eingang zum Museum des Oder-Neiße-Bogens zur Debatte. Diese drei Objekte befinden sich auf einer im Auftrag des Woiwoden erstellten Liste. Die meisten Bewohner sind gegen ihren Abriß. Eine ähnliche Meinung vertritt auch Professor Marceli Tureczek, dessen Expertise gerade an den Woiwoden geschickt wurde. Man befürchtet jedoch, daß die Warschauer Behörden einen anderen Standpunkt vertreten. Presse-Archiv: Mitteilungen aus der poln. Presse I/2018 Mitteilungen aus der poln. Presse IV/2017 Mitteilungen aus der poln. Presse III/2017 Mitteilungen aus der poln. Presse II/2017 Mitteilungen aus der poln. Presse I/2017 Mitteilungen aus der poln. Presse IV/2016 Mitteilungen aus der poln. Presse III/2016 Mitteilungen aus der poln. Presse II/2016 Mitteilungen aus der poln. Presse I/2016 |