Aus der polnischen Presse
Prof. Dr. Malgorzata Czabanska-Rosada - Korrespondenz und Übersetzung
Bilder: Gazeta Lubuska


Meseritz /Miedzyrzecz


Fresken stellen einen Schatz dar –
ihn gilt es zu erhalten
Die Fresken in der Meseritzer St.-Johannes-Kirche sind einzigartig. Soeben wurde der 2. Abschnitt ihrer Renovierung beendet. Die Kirchengemeinde hat 25 000 Euro für die Rettung der wertvollen Wandmalereien aufgebracht. Renoviert wurden Ornamente im Ostteil der Wölbung und am Ostjoch. Die den Konservatoren gestellte Aufgabe war keine einfache. Sie mußten zunächst durch spezielle Injektionen den Putz lösen. Die wertvollen Fresken waren 2009 im Zuge der Renovierung des Presbyteriums entdeckt worden. Bisher haben die Fachleute erst 30% der zu rehabilitierenden Fläche geschafft.
Im 2. Abschnitt der Arbeiten wurde u. a. das Wappen der Familie Jastrebiec wiedererstellt. Mit diesem Wappen siegelte der Stifter Wawrzyniec Myszkowski, der um die Mitte des 16. Jhs. Meseritzer Starost war. Woher kommt die Gewißheit, daß es sich bei ihm um den Stifter der Fresken handelt?
Sie ergibt sich daraus, daß auf einer der Wände das Datum „1545“ entdeckt wurde, welches in seine Amtszeit fiel. Später übereignete sein Sohn die Kirche den Lutheranern. Dank der Bemühungen des Starosten Jan Zamoyski erlangte die katholische Gemeinde die Kirche im 17. Jh. zurück.
Bei den entdeckten Fresken handelt es sich um die einzigen Renaissancefresken in der Region. Der Pfarrer der Kirchengemeinde Marek Walczak, der gleichzeitig Dekan des Dekanats Betsche ist, hat für die geleisteten Arbeiten schon 40 000 Euro ausgegeben, von denen 25 000 Euro von den Gemeindegliedern
aufgebracht wurden.

Meseritz - Neuer Spielplatz für Kinder geschlossenWird die Burg einstürzen?
Die Renovierung des historischen Bauwerks vollzieht sich im Schneckentempo, dauert schon 10 Jahre an und hat noch kein Ergebnis hervorgebracht. Dieses Jahr hat die Starostei 40 000 Euro für die Arbeiten ausgegeben. Von der städtischen Verwaltung kam nichts.
Es handelt sich um die einzige mittelalterliche Burg in der gesamten Region, ihre Entstehung geht auf eine königliche Initiative zurück. Aber langsam wird das wichtigste Vorzeigeobjekt der Stadt – und damit ihre größte Attraktion – zur Ruine. Sollte sie tatsächlich untergehen, bleiben Meseritz nur die Bunker des Ostwalls.

Arbeitsplätze in Großwäscherei geschaffen
Neulich wurde in Meseritz eine supermoderne Großwäscherei in Betrieb genommen.
Es handelt sich hierbei um eine Vorzeigeinvestition der Fa. CWS-boco Polska GmbH, die zum deutschen Haniel-Konzern gehört. Der Betrieb ist die neueste Wäscherei in Polen und europaweit einer der modernsten. Er wäscht Arbeitskleidung aus der Pharmaindustrie und Elektronikunternehmen in Europa und beschäftigt viele Meseritzer.


Obrawalde / Obrzyce


Im Frühling werden gelbe Narzissen erblühen
Kindergartenkinder und Schüler der Obrawalder Grundschule pflanzten Ende Oktober hunderte Setzlinge gelber Narzissen auf dem Gelände der Anstalten für Nervenkranke und geistig Behinderte.
Die Kleinen wurden durch das Personal und Patienten der Klinik angeleitet und unterstützt. Im Frühjahr wird der Garten gelb blühen. Warum diese gelben Blumen gerade hier? Sie sind ein Symbol der Hoffnung. Ähnliche Aktionen fanden im Herbst in der ganzen Welt unter dem Motto „Felder der Hoffnung“ statt. Die Blumen sollen an leidende, unserer Hilfe und Obhut bedürftige Menschen gemahnen, weshalb sie an Krankenhäusern und Hospizen angepflanzt werden.
Die ganze Aktion ist darauf gerichtet, die Gesellschaft, vor allem Kinder und Jugendliche, auf das Problem des Todes aufmerksam zu machen. Sie soll das Bewußtsein für die Probleme der Behinderten, Todkranken und Trauernden öffnen.

Obrawalde an der Spitze polnischer Kliniken
Obrawalde an der Spitze polnischer KlinikenIn der angesehenen Rangliste der Tageszeitung „Rzeczpospolita“ hat die Obrawalder Anstalt einen beachtlichen vierten Platz unter gleichartigen polnischen Einrichtungen errungen.
Zur Zeit werden dort 550 Patienten aus ganz Polen behandelt. Die Einrichtung hat 400 Beschäftigte. Die hohe Einstufung in der Rangliste – nachdem Obrawalde vorher auf den hintersten Platzen rangierte – resultiert daraus, daß in den letzten Jahren erhebliche Investitionen für umfassende organisatorische Änderungen und neue Verfahren getätigt wurden. Allein 2010 wurden für Renovierung und neue Technologien über 2 Mio. Euro ausgegeben.


Betsche / Pszczew


Amerikanische Räuber in unseren Wäldern
Er hat einen charakteristischen schwarzen Streifen an den Augen und ist sehr aggressiv. Er merzt Birkhühner und Kleintiere aus.
Wir haben Beweise, daß er auch bei uns sein Unwesen treibt. Forstwirte haben uns Aufnahmen des Waschbären zugeschickt, den sie bei Betsche fanden. Ireneusz Opala fand auf der Kreisstraße zwischen Betsche und Politzig ein totes Exemplar dieser Spezies. Es hat einen gestreiften Schwanz und der dunkle Streifen, in dem seine Augen liegen, verleiht ihm das Aussehen eines Einbrechers.
Vermutlich wurde er das Opfer einer Kollision mit einem Auto. Für Naturforscher und Forstwirte lieferte das Tier den Beweis, daß der aus Nordamerika stammende Waschbär nun auch in Polen angekommen ist. Er war – ähnlich wie die amerikanischen Nerze – zunächst in Deutschland in Zuchtfarmen, aus denen einige Exemplare flohen, deren Nachkommen sich nach Osten orientierten.
In Polen treffen sie gute Bedingungen an; sie haben keine natürlichen Feinde, sind immun gegen Krankheiten und nachtaktiv. Sie sehen zwar niedlich aus, sind aber gefährliche Killer.


Kurzig / Kursko


Drehbrücke KurzigDrehbrücke instandgesetzt
Eine Gruppe von Hobbymechanikern hat die alte deutsche Brücke bei Kurzig überholt. Neulich ist es ihnen gelungen, den Drehmechanismus wieder in Funktion zu setzen. Die Konstruktion soll bald zu einem touristischen Hit des Meseritzer Landes werden.
Es handelt sich hierbei um ein Meisterstück der Militärarchitektur. Es ist nämlich keine simple Brücke. Die Möglichkeit, sie um 90° zu drehen, machte sie in Zusammenwirken mit dem Kanal zu einem wichtigen Element der Hydrosperren der „Oder-Linie“. Sie bildete einen Bestandteil der Festungsfront des Oder-Warthe- Bogens. Nach dem Krieg wurde sie außer Betrieb gesetzt. Die meisten Nachbarn haben keine Ahnung von Militärmetrik und dem Zweck, dem die Brücke dienen sollte.
Es kostete die Posener Hobbymechaniker anderthalb Jahre, das Werk zu überholen. In hunderten von Arbeitsstunden wurde der Drehmechanismus wieder gängig gemacht. Aber dies hat sich gelohnt. Im Oktober war es soweit: die Brücke drehte sich um 90°. Vor zwei Jahren reparierte dieselbe Gruppe die Brücke zwischen Althöfchen und Blesen. Die Kurziger Brücke ist anders konstruiert als die von Althöfchen.
Sie wiegt etwa 160 to und ist 25 m lang. Betätigt wird ihr Drehmechanismus aus einem Maschinenraum, der noch vor ein paar Jahren einer Ruine glich. Ursprünglich bildeten Brücke und Kanal eine Sperre zwischen den Bunkern der Festungsgruppen „Nettelbeck“ am Weg Nr. 137 und „Schill“ bei Kurzig.
Wenn sich der Feind der Brücke näherte, konnte die Brückenbesatzung die Brücke querstellen und den Gegner daran hindern, den Kanal zu überqueren. Im Zweiten Weltkrieg spielte das Bauwerk keine Rolle; jetzt kann es eine Attraktion der Gegend werden.

Panzerfaust im Garten
Bei Gartenarbeiten wurde in Kurzig eine Panzerfaust ausgegraben; sie war sehr gut erhalten. Das zuständige Sprengmittel-Räumkommando brachte die Waffe auf den Truppenübungsplatz in Crossen/Oder, wo sie zur Explosion gebracht wurde.
Obwohl das Kriegsende schon 66 Jahre zurück liegt, findet man immer wieder Blindgänger aus jener Zeit, die unverändert gefährlich bleiben.


Althöfchen / Stary Dworek


Althöfchen / Stary Dworek - Histr. Säule erneuert
in altem GlanzHistorische Säule erscheint in altem Glanz
In Althöfchen bei Blesen laufen Renovierungsarbeiten an einem historischen Denkmal. Es handelt sich dabei um die sogenannte Mariensäule, die 1777 im Auftrag des damaligen Abts des Zisterzienserklosters Blesen, Onufry Wierzbinski, errichtet wurde.
Die am Weg nach Semmritz stehende Säule ist einzigartig. „Ähnliche Marienstatuen waren in Böhmen und Schlesien sehr populär“, erzählt Blazej Skazinski von der Landsberger Zweigstelle des Denkmalschutzamts der Wojwodschaft Lebuser Land. Die Szene, die von der Säule gekrönt wird, stellt Mariä Himmelfahrt dar. Die Renovierung wird mehr als 8 000 Euro kosten. Finanziert wird das Unternehmen durch die Gemeinde und die Wojwodschaft. Althöfchen war einst der Sitz der Blesener Äbte.
Während des Nordischen Krieges anfangs des 18. Jhs. war das Dorf dreimal zum Zentrum mitteleuropäischer Politik geworden, weil hier nacheinander der russische Zar Peter der Große, der schwedische König Karl XII und August der Starke, König von Polen und Sachsen zu Gast waren.


Zirke / Sieraków


Zirke / Sierakow - Wiederaufbau ev. Kirche bis 2012Gemeinde muß evang. Kirche bis Juni 2012 wiederaufbauen
Seit Jahren bemüht sich die Gemeinde Zirke um Mittel für die Renovierung der Fachwerkkirche von 1785 – immer vergeblich. Es handelt sich hierbei um die einzige Fachwerkkirche Großpolens.
Am 15. Oktober 2010 brach sie zusammen (s. Bericht in HGr 195). Es dauerte nur Sekunden. Bewohner der Nachbarhäuser erinnern sich, daß die Kirche schon Tage zuvor, von Geräuschen begleitet, zu wackeln begonnen hatte.
Das Posener Denkmalschutzamt übermittelte der Gemeinde Zirke vor einigen Wochen die Anordnung, die Kirche auf eigene Kosten zu restaurieren; hiergegen hat die Gemeinde Berufung eingelegt. Der sich ergebende Schlagabtausch mit Briefen und Dokumenten kann Monate dauern. Für den ersten Bauabschnitt – die Rekonstruktion des Kirchenschiffes – werden mindestens 700 000 Euro benötigt. Eine solche Last kann die Gemeinde Zirke nicht allein tragen.



Presse-Archiv:

Mitteilungen aus der poln. Presse III/2011
Mitteilungen aus der poln. Presse II/2011
Mitteilungen aus der poln. Presse I/2011
Mitteilungen aus der poln. Presse IV/2010
Mitteilungen aus der poln. Presse III/2010
Mitteilungen aus der poln. Presse II/2010
Mitteilungen aus der poln. Presse I/2010
Mitteilungen aus der poln. Presse IV/2009
Mitteilungen aus der poln. Presse III/2009
Mitteilungen aus der poln. Presse II/2009