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Aus der polnischen Presse Prof. Dr. Malgorzata Czabanska-Rosada - Korrespondenz und Übersetzung Bilder: Gazeta Lubuska Meseritz /Miedzyrzecz Das Meseritz, das es nicht mehr gibt Innerhalb der letzten siebzig Jahre sind viele Bauten aus dem Stadtbild verschwunden. Miedzyrzecz hieß früher Meseritz und sah an vielen Stellen ganz anders als heute aus. Ende Januar 1945 wurde eine Reihe prominenter Gebäude von den Deutschen in Brand gesetzt. Weitere Verwüstungen richtete die Rote Armee auf ihrem Vormarsch nach Berlin an. Die Freimaurerloge verschwand unwiederbringlich aus dem Stadtbild. Bis zum Rückzug der Deutschen befand sich darin der Sitz der Gestapo. Vor dem Rückzug wurden die Archivbestände verbrannt. Auch das Landratsamt und die benachbarte Grenzmarkbank wurden ein Opfer der Flammen. Die Liste der Zerstörungen ist lang. Ein weiteres vernichtetes Gebäude war die Filiale derReichsbank, die in den 1920er Jahren errichtet worden war. Auch das 1838 errichtete Gymnasium wurde ein Raub der Flammen. In Brand gesteckt worden waren auch das Gerichtsgebäude sowie die Telefonzentrale im Postamt; dort hatten die Vernichtungen jedoch nur ein geringes Ausmaß, so daß beide Gebäude später wiederaufgebaut werden konnten. Die zwei charakteristischen Portale des Postamts mit Blenden wurden aber nicht wiederhergestellt. Das alte Meseritz kann man auf Ansichtskarten aus der deutschen Zeit sehen, angefertigt vom Fotogeschäft Friedrich Meyer. Diese Ansichtskarten illustrieren auch lokale Begebenheiten der Zwischenkriegszeit. Von den Russen in Brand gesteckt wurde u.a. das bekannte Napoleonhaus, wie auch weitere Teile der Stadt, in denen später Wohnblocks errichtet wurden. In diesen Stadtteilen standen bis 1945 Einfamilienhäuser, die man auf dem Stadtmodell noch sehen kann. Dieses 1982-83 von dem Künstler Alfons Latzke, einem ehemaligen Meseritzer, angefertigte Modell stellt das Meseritz der zwanziger Jahre dar. Nach dem Krieg wurden auch noch einige Denkmäler geschleift, u. a. dasjenige von Kaiser Wilhelm I., welches 1919 von Bromberg nach Meseritz verbracht worden war. Dasselbe Schicksal traf die Germania, die vor der Johanneskirche stand und die preußischen Siege über Österreich-Ungarn, Dänemark und Frankreich symbolisierte. Schließlich wurden auch noch das Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs sowie das Bismarckdenkmal beseitigt. Wer nimmt die Meseritzer Burg in Obhut? Die Meseritzer Kreisbehörde (Powiat) möchte, daß die Wojwodschaft die Burg und das Museum in ihre Obhut nimmt. Der Vize-Wojwode zeigt sich daran jedoch nicht interessiert. Andrzej Kirmiel, der Museumsdirektor, hat ermittelt, daß das Museum im vergangenen Jahr durch den Verkauf von Eintrittskarten Einnahmen von über 10.000 Euro erzielt hat, was doppelt soviel ist, wie noch vor ein paar Jahren eingenommen wurde. Gleichwohl ist dies noch immer viel zu wenig im Vergleich zu den Unterhaltskosten. Für den laufenden Betrieb, Gehälter und Energie gibt die Kreisverwaltung fast 130.000 Euro im Jahr aus. „Wir erhalten keine zusätzlichen Mittel für diesen Zweck; die Unterhaltskosten beginnen, unsere finanziellen Möglichkeiten zu übersteigen“, erklärt Remigiusz Lorenz, der stellvertretende Starost. Burg und Museum stellen ein ungewolltes Erbe aus der letzten Verwaltungsreform dar. 1998 waren die Meseritzer überzeugt, daß beide Objekte wegen ihres überregionalen Ranges in die Obhut der Wojwodschaft genommen würden. Es kam aber anders. „Wir mußten beide Objekte ohne jeglichen Zuschuß von anderen Stellen übernehmen“, kommentiert Lorenz. Die Etats des Kreises sowie des Museums werden überdies durch die im Schneckentempo vorankommende Restaurierung der Burg strapaziert. Seit 2005 wurden allein für das Flicken der morschen Mauer 300.000 Euro ausgegeben. Die weiter erforderlichen Maßnahmen beanspruchen Mittel in gleicher Höhe; und die Kasse ist leer. Starost Grzegorz Gabryelski weist darauf hin, daß er noch für drei Schulen und sechs Sozialstationen Mittel bereitstellen muß. „In der ganzen Lebuser Wojwodschaft gibt es nur eine mittelalterliche Burg, die auf eine Stiftung des Königs zurückgeht eben die in Meseritz. Das Museum wiederum ist vor allem wegen seiner Sammlung von Sargportraits, der größten in Polen, berühmt. Deswegen sollte es der Wojwodschaft unterstellt, mindestens aber von ihr finanziert werden“, zeigt Gabryelski sich überzeugt. Diese Argumentation hat der Starost auch der Wojwodschaft vorgetragen. Sowohl diese wie aber auch die Stadtverwaltung haben seinen Vorstoß abgelehnt. „Kein Geld!“ Der Starost erhofft sich in dieser Sache die Unterstützung der Einwohner, Unterschriften für eine entsprechende Petition werden bereits gesammelt. Sie ging durch die Hölle des Ghettos Etwa 50 Personen nahmen am Treffen mit Maria Kowalska bei der ersten Veranstaltung des Zyklus „Zeugen der Geschichte“ im Museum Meseritz teil. Maria Kowalska wurde als Masza Fajnsztejn 1939 in einer jüdischen Familie in Wilna geboren. Nachdem die Stadt 1941 von den Deutschen besetzt worden war, geriet sie mit ihren Eltern zusammen ins Ghetto. Dank der Hilfe ihres Kindermädchens Stanislawa Butkiewicz wurde sie gerettet. Vater Jakub kam im Ghetto ums Leben, die Mutter wurde bei einem Fluchtversuch auf dem Transport ins KZ Stutthof erschossen. Das Mädchen wurde getauft und bis Kriegsende bei Verwandten des Kindermädchens versteckt. Über sechzig Jahre lang war Maria überzeugt, daß alle ihre Verwandten im Ghetto ums Leben gekommen waren. Im Jahr 2006, während eines Besuchs in Israel, entdeckte sie ihren Onkel Daniel Avidar- Fajnsztejn. Aus ihrer Lebensgeschichte und der Begegnung mit der Familie entstand das Drehbuch des Dokumentarfilms „Zum zweiten Mal geboren“ von Michael Nekanda-Trepka. Das erschütternde Dokument wurde Stanislawa Butkiewicz, die 1990 starb, gewidmet. Im Auftrag von Maria Kowalska wurde die tapfere Polin post mortem mit dem Ehrentitel „Gerechte unter den Völkern“ ausgezeichnet. Das Modell von Meseritz im 17. Jh. ist im Museum ausgestellt! Eine der neuesten Erwerbungen des Museums ist ein Stadtmodell, das die Stadt in der ersten Hälfte des 17. Jhs. darstellt. Geschaffen wurde es von Museumsmitarbeiter Andrzej Pasniewski, einem Historiker und Konservator, der acht Monate an dem Modell arbeitete. Als Unterlage dienten ihm Dokumente aus dem Archiv, u. a. der Stadtplan des Landmessers Johann Harnisch aus 1780. Vor etwa 300 Jahren sah Meseritz ganz anders aus, es war von Festungsmauern umgeben, seine strategischen Punkte waren Pforten an den Ausfallstraßen nach Posen, Schwerin und Zielenzig. Die Johanneskirche besaß noch keinen Turm, der hölzerne Glockenturm stand neben ihr. Ähnlich verhielt es sich mit dem Rathaus, das eine Fachwerkkonstruktion war. Im Judenviertel stand eine aus Holz errichtete Synagoge. Auch die evangelische Kirche war eine Holzkonstruktion, ihr Standort lag zwischen der Obra und der heutigen Adalbertkirche. Das Stadtmodell hat die Maße 150 x 220 cm und wurde aus Kunststoff, Papier und Holz angefertigt. Die Bauten im Stadtzentrum waren zumeist einstöckig. Der Autor weist darauf hin, daß das Stadtmodell sich sehr gut dafür eignet, im Geschichtsunterricht verwendet zu werden. Sein Werk steht neben einem anderen Stadtmodell, das in den Jahren 1982-83 vom ehemaligen Meseritzer Alfons Latzke hergestellt wurde und die Stadt in ihrer Erscheinungsform in den zwanziger Jahren des 20. Jhs. darstellt. Es stammt aus dem Paderborner Kreismuseum Wewelsburg und wurde dem Museum im Herbst 2010 als Dauerleihgabe der Alten Meseritzer übergeben. Das Meseritzer Museum wurde nach seinem Gründer benannt Der im November 1993 verstorbene Alf Kowalski ist in die Geschichte von Meseritz als Gründer seines Museums eingegangen. In seiner Funktion als Referent in der Starostei hatte er tausende wertvoller Exponate vor Vernichtung oder Diebstahl gerettet, Zeugen der reichen und multikulturellen Geschichte des Meseritzer Landes, darunter eine Sammlung von Sargportraits und Inskriptionstafeln, durch welche die Stadt in Polen weithin bekannt wurde. Diese Sammlung ist eine Seltenheit. Im Meseritzer und Bomster Land wurde diese sarmatische Tradition auch von deutschen Familien übernommen. Manche der hier ansässigen Deutschen sprachen auch Polnisch, einige traten zum katholischen Glauben über. Ein Beispiel hierfür ist der polnische Zweig der Familie v. Unruh, der zum Katholizismus übertrat und seinen Namen in Unrug abänderte. Sein hervorragendster Vertreter war Admiral Jozef Unrug, der im September 1939 die Halbinsel Hela gegen die Deutschen verteidigte. Nach seiner erzwungenen Kapitulation lehnte er den von Hitler persönlich kommenden Vorschlag, in der deutschen Marine (der er im Ersten Weltkrieg als UBoot- Kommandant angehört hatte) einen hohen Rang einzunehmen, ab. Während seines Aufenthalts in einem Gefangenenlager für polnische Offiziere teilte er seinen deutschen Verwandten mit, er habe die deutsche Sprache am 1. September 1939 vergessen. Er sprach dann nur noch Polnisch und bedurfte für Unterhaltungen mit Deutschen eines Dolmetschers. Die Nazibibel in der Ausstellung die Bevölkerung ist empört! In der Ausstellung „Deutsche und andere Bewohner von Meseritz“ wird Adolf Hitlers Buch „Mein Kampf“ ausgestellt, worin der Museumsleiter nichts Ungebührliches sieht. Die Meseritzer empört es jedoch. „Ich bin schockiert. Ich kann die Motive desjenigen, der die Nazibibel ausgestellt hat, nicht nachvollziehen“, sagt ein anonymer Einwohner. Im Gespräch mit dem Regionalforscher Stefan Czyraniak konnten wir hören „Ich kann es nicht fassen! Der Museumsgründer Alf Kowalski würde sich im Grab umdrehen, wenn er das wüsste!“. Die Ausstellung präsentiert allerdings viele Exponate und Erinnerungsstücke, die mit den deutschen Bewohnern von Meseritz verbunden sind. Die Ausstellung doch ohne „Mein Kampf“. Nach zahlreichen Proteststimmen, Interventionen und Presseartikeln wurde „Mein Kampf“ aus der Ausstellung „Deutsche und andere Bewohner von Meseritz“ entfernt. Über das hoch kontroverse Buch, das im Museum ausgestellt war, hatte man in der Stadt laut und heiß diskutiert. Die „Gazeta Lubuska“ wies darauf hin, daß die öffentliche Präsentation des Werks Adolf Hitlers im Museum, das den Status eines Denkmals der tausendjährigen Geschichte des polnischen Staates besitzt, viele Bürger empörte. Starost Gregorz Gabryelski veranlaßte Museumsleiter Andrzej Kirmiel, das Werk aus der Ausstellung zu nehmen. Endlich CT in Meseritz Bei der neuesten Anschaffung des Krankenhauses handelt es sich um einen Apparat, der den Kampf der Ärzte um Gesundheit und Leben ihrer Patienten erleichtern wird. Die Computertomographie hat fast 500.000 Euro gekostet, die Mittel kamen sowohl von der Gemeinde wie von der Starostei. Die CT-Abteilung ist eine Visitenkarte des Meseritzer Krankenhauses. Ihr Kern ist der Spezialapparat von Toshiba. „Es ist eine Art Scanner. Während der Untersuchung wird der Körper gescannt, wobei ggfs. vorhandene Pathologien entdeckt werden“, erklären die Ärzte. Die Tomographie ist effektiver als das traditionelle Röntgen. Bisher wurden Meseritzer Patienten zur Spezialbehandlung nach Schwiebus oder Landsberg geschickt; jetzt können sie am Ort fachmännisch untersucht werden. Bobowiecko / Bobelwitz Wie starb Albert Sabin? Eine steinerne Tafel mit den Namen ehemaliger Einwohner von Bobelwitz gelangte ins Museum Meseritz. Gesichert ist, daß zehn der darauf Aufgeführten im Ersten Weltkrieg gefallen sind. Rätselhaft ist die Todesursache des elften Opfers, das erst nach Kriegsende starb. Die Granitplatte lag im Bobelwitzer Wald. Sie wurde zufällig von Robert Frackowiak, einem Posener Fotografen, entdeckt. „Die Platte war Teil eines Denkmals im Dorf“, erzählt sein Sohn Maksymilian. Er barg die Platte zusammen mit seinem Vater und brachte sie ins Museum. Jetzt liegt sie zusammen mit anderen Grabsteinen von einem ehemaligen evangelischen Friedhof im Museumspark. Was wissen wir über dieses Denkmal? In den zwanziger Jahren wurden in vielen deutschen Orten Obeliske mit den Namen im Ersten Weltkrieg Gefallener errichtet; man bezeichnete sie als Kriegerdenkmäler. „Es ist ein interessanter Fund. Nach dem Zweiten Weltkrieg, als die Gebiete Polen angegliedert wurden, wurde die Mehrzahl solcher Denkmäler zerstört aber nicht alle. Ähnliche Platten mit den Namen Gefallener sind z. B. in der Kirche in Groß-Dammer erhalten geblieben“, erzählt der in Bobelwitz lebende Ryszard Patorski, ehemaliger Mitarbeiter des Museums und Kenner der Geschichte des Meseritzer Landes. Auch Maksymilian Frackowiak und sein Vater sind Geschichtsliebhaber, beide sind Mitglieder des Historischen Vereins PERKUN in Posen. Das Meseritzer Land liegt ihnen besonders am Herzen, weil sie in Weißensee ein Sommerhaus besitzen. „Wir haben dort ein Fragment eines ähnlichen Denkmals gefunden. Nach der konservatorischen Behandlung haben wir es zu anderen Gedenksteinen gestellt und dieses Steinensemble bildet nun ein einzigartiges Lapidarium“, sagen die Beiden. Frackowiaks sind der Meinung, daß das Denkmal früher in einer Grünanlage in der Dorfmitte stand, Patorski hingegen verweist auf den Friedhof als früheren Standort. Woher diese Vermutungen? „Das Denkmal ist auf keiner Ansichtskarte oder Archivaufnahme aus den zwanziger Jahren abgebildet. Dabei haben die Deutschen solche Denkmäler häufig auf Friedhöfen errichtet; und Friedhöfe wurden nur selten zu Fotoobjekten“, erläutert Patorski. Maksymilian Frackowiak macht darauf aufmerksam, daß neben allen elf auf der Tafel enthaltenen Namen das Todesdatum angebracht ist, ein Kreuz jedoch nur bei zehn. Beim elften, Albert Sabin, steht nur das Datum 18. Januar 1919. „Er ist also ein paar Monate nach Kriegsende gestorben, möglicherweise als Spätfolge seiner im Krieg erlittenen Verwundung?“, grübelt Frackowiak nach. Artur Paczesny, Historiker aus dem Museum Meseritz, weist auf die Tatsache hin, daß Anfang 1919 in der Umgebung von Birnbaum großpolnische Aufständische die Angriffe deutscher Grenzschutzkämpfer zurückschlugen, unter denen sich auch viele Meseritzer befanden. Am 16. Januar 1919 kam es zu einem Kampf um Kähme Kr. Birnbaum. „Vielleicht wurde Albert Sabin dabei verwundet und erlag seiner Verwundung zwei Tage später“, mutmaßt Paczesny. Keszyca / Kainschta Passionsspiele Über tausend Menschen erlebten am Palmsonntag die Passionsspiele in Kainscht mit. „Ans Kreuz mit ihm, ans Kreuz!“ rief das Volk von Jerusalem, das Jesus nur ein paar Tage zuvor noch mit Palmzweigen begrüsst hatte. Ideenträger, Autor und Veranstalter der jährlichen Aufführungen in Kainscht ist seit Jahren Dr. Jacek Blazkiewicz, Pfarrer der Kirchengemeinde. Dorfbewohner übernehmen die Rollen von Einwohnern Jerusalems, römischen Legionären, Pharisäern, von Pilatus, Maria und Christus. Schon zum zweiten Mal beteiligt war Bartlomiej Dudek, Schüler der Technischen Oberschule Rogsen, in der Gestalt Christi. „Diese Rolle verpflichtet“, sagt er. „Ich habe keine Ahnung, warum gerade ich vom Pfarrer ausgewählt wurde; vielleicht deswegen, weil ich groß und schlank bin und dazu noch langes Haar habe“. Die Kainschtner Passionsspiele hatten auch viele Besucher aus benachbarten Orten. Zum Auftakt der Vorführung bewegten sich alle Teilnehmer durch ein Fackelspalier. Trzciel / Tirschtiegel Die Jugend wird in die Korbmachertradition eingeführt Der Verein der Freunde Tirschtiegels unternimmt eine Aktion unter Jugendlichen. Ziel ist das Popularisieren der Korbmachertradition. Tirschtiegel ist anerkanntermaßen die europäische Wiege der Korbweide. 1885 schmuggelte Ernst Hödt die Korbweide aus den USA nach Tirschtiegel einfach dadurch, daß er sein Reisegepäck in Behälter aus Korbweide packte. Die Weiden pflanzte er dann an der Obra an. Der Verein der Freunde Tirschtiegels veranstaltet Werkwochen, um jungen Menschen des Traditionshandwerk beizubringen. Geplant ist auch die Herausgabe eines Albums über die Tirschtiegler Korbweidentradition; für seine Initiativen erhielt der Verein 15.000 Euro aus dem Europäischen Sozialfonds. Rokitno / Rokitten Wie haben die Russen 1945 in Rokitten gehaust? „Ich habe Gomorrha in Rokitten gesehen“ heißt der Titel des neuesten Buches von Andrzej Chmielewski aus Meseritz. Der Autor hat Zeitzeugenberichte der dramatischen Ereignisse aus Januar und Februar 1945 niedergeschrieben. Das Buch des Regionalforschers Chmielewski erschien im Verlag „Literat“. Es enthält Erinnerungen von aus den Kreisen Meseritz und Birnbaum stammenden Augenzeugen. Diese betreffen das über die Zivilbevölkerung gekommene Drama, das sich nach Überschreiten der polnisch-deutschen Grenze durch die Sowjettruppen im Januar 1945 ereignete und von diesen verursacht wurde. Rokitten war einer der ersten Grenzorte. Die Zeitzeugen Stanislaw Kaczor, Dobieslaw Dor, Edmund und Joanna Plura sowie Hildegarda Wozna erinnern sich in allen Einzelheiten an diese Tage. Das Buch enthält zahlreiche Aufnahmen und Archivdokumente , die aus dem privaten Bestand der Zeugen und des Autors stammen. „Ich habe Gomorrha in Rokitten gesehen“ soll das erste Buch in der von Chmielewski geplanten Reihe „Germania“ sein. Wyszanow / Wischen Taufstein und Beichtstuhl wurden renoviert „Dank des Engagements und der Opferbereitschaft der Mitglieder der Kirchengemeinde gelang es, wertvolle Bestände der Kirche vor der Zerstörung zu retten. Gute Menschen haben der Wischener Josefskirche Glück beschert. Der Altar von 1722 ist das Glanzstück der Kirche. Er wurde vom Wojwoden Stanislaw Wincenty Jablonowski gestiftet, der seiner Verdienste um Polen wegen das Amt des Meseritzer Starosten erhalten hatte. In seinem Auftrag wurde der Altar von Josef Anton Krause und Ignaz Steiner gefertigt. Zunächst befand er sich in der Meseritzer Jesuitenkirche. Nach der Auflösung des Jesuitenordens wurde die Kirche Ende des 18. Jhs. abgebrochen. 1802 wurde ein Teil ihrer Ausstattung darunter der Altar und die Kanzel für die Kirche in Wischen gekauft. Der Altar hatte drei Ebenen, für die Wischener Kirche war er jedoch zu hoch, weshalb die oberste Ebene abgenommen werden mußte. Anfang des 21. Jhs. befand der Altar sich in einem beklagenswerten Zustand. 2002 begann man auf Initiative von Pfarrer Mieczyslaw Soltys und des damaligen Ortsvorstehers Ireneusz Jarnut mit seiner Restaurierung. Diese Arbeiten kosteten fast 30.000 Euro. Ein Drittel der Summe stammte aus Kollekten in der Kirche, den Rest gaben der Bischof und das Denkmalschutzamt der Wojwodschaft. Nach der Fertigstellung des Altars begannen Restaurierungsarbeiten am genauso alten Taufstein und dem barocken Beichtstuhl. Die Gemeinde Wischen ist stolz auf ihre Initiative und das gelungene Projekt. Presse-Archiv: Mitteilungen aus der poln. Presse I/2012 Mitteilungen aus der poln. Presse IV/2011 Mitteilungen aus der poln. Presse III/2011 Mitteilungen aus der poln. Presse II/2011 Mitteilungen aus der poln. Presse I/2011 Mitteilungen aus der poln. Presse IV/2010 Mitteilungen aus der poln. Presse III/2010 Mitteilungen aus der poln. Presse II/2010 Mitteilungen aus der poln. Presse I/2010 Mitteilungen aus der poln. Presse IV/2009 Mitteilungen aus der poln. Presse III/2009 Mitteilungen aus der poln. Presse II/2009 |