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Aus der polnischen Presse Prof. Dr. Malgorzata Czabanska-Rosada - Korrespondenz und Übersetzung Bilder: Gazeta Lubuska Meseritz /Miedzyrzecz Erst „befreit“, dann beraubt schließlich „abgefackelt“ Ende Januar 1945 eroberte die Rote Armee die Grenzregion des seinerzeitigen Warthegaus mit Ost-Brandenburg. Sie behandelte sie wie Feindesland, den Beweis dafür lieferten der hinterlassene Schutt und die Asche. „Vor ihrem Abzug setzten die Deutschen eine Reihe von Gebäuden in Brand, darunter die Freimaurerloge und die Filiale der Reichsbank. Die Trümmerreste beider Gebäude wurden später abgetragen. Die Wehrmacht versuchte auch das Postamt sowie das Gericht abzubrennen. Beide wurden jedoch gerettet und später wieder hergestellt.“ sagt Ryszard Patorski. Nachdem die erste Welle von Rotarmisten über Meseritz hinweggeschwappt war, begannen Plünderung, Raub und Brandstiftung; dabei wurde ein bedeutender Teil der städtischen Bausubstanz ein Opfer der Flammen, darunter auch das Volmer-Haus am Markt aus dem Ende des 18. Jhs., in dem Napoleon 1806 übernachtet hatte. Es erfolgte dann der Abtransport von Maschinen in die Sowjetunion, der Raub von Wertgegenständen sowie das Anzünden von weiteren Häusern. „In der ehemaligen Synagoge richteten die Russen ein Lager mit Möbeln und anderen geraubten Wertgegenständen ein“ sagt Patorski. Der Mehrzahl der Meseritzer Einwohner war es gelungen, vor den Russen zu fliehen. Die Verbliebenen mußten die Stadt im Juni 1945 verlassen, ihre Häuser wurden von „Repatrianten“ übernommen, Polen, die aus den ehemaligen polnischen Ostgebieten vertrieben wurden. Sie begannen mit dem Wiederaufbau der Altstadt und des Zentrums in denen es 1945 ausgesehen hatte, als sei ein Tornado über sie hinweggegangen. Autobahnabschnitt Meseritz- Landsberg fertiggestellt Im Mai wurde das oben genannte Teilstück der Süd-Nord-Verbindung Breslau-Stettin (S 3) nach erfolgreichem Abschluß der Testphase eröffnet. Vorher brauchte man 50 Minuten für die Strecke jetzt nur noch 20. Beide Strecken laufen parallel, wie kommt also die Zeitersparnis zustande? Die alte Strecke führt durch zahlreiche Ortschaften, über Kreuzungen und 2 Bahnübergänge. Dahingegen ist die neue Strecke vollkommen kreuzungsfrei und darf mit 120 km/h befahren werden. Die Autobahn heißt in Polen Schnellstraße Bei dieser Investition handelte es sich um die größte in der gesamten Region. Außer den 2 Doppelfahrbahnen wurden 44 Überführungen, darunter auch solche für Wild gebaut. Im Bereich Meseritz-Schwerin werden Füchse, Rehwild, Schwarzwild aber auch Frösche sicher auf die jeweils andere Seite wechseln können. Besonders sehnsüchtig war die Inbetriebnahme der Strecke von den Einwohnern Schwerins erwartet worden, die alte Route führte nämlich mitten durch die Stadt und stellte eine enorme Belastung für den innerstädtischen Verkehr sowie ein Sicherheitsrisiko dar. Die mittelalterliche Perle von Meseritz gewinnt wieder an Glanz Im Mai sollte die letzte Etappe der Restaurierung der Burgmauer in Angriff genommen werden. Die Arbeiten zogen sich schon neun Jahre hin. Museumsdirektor Kirmiel hatte die Bauarbeiten zum Gegenstand einer öffentlichen Ausschreibung gemacht. Es ging um die Wiederherstellung der Südbastei sowie des letzten Mauerfragments. „Damit wird nach zehn Jahren die Restaurierung der Burg endlich abgeschlossen sein“, sagt er. Im September soll „der Schlußstein gesetzt“ werden, weshalb der Burghof und die in der Nordbastei gelegene Folterkammer den Sommer über für Besucher noch unzugänglich sein werden. Nach vollständiger Wiederherstellung des ganzen Bauwerks werden spezielle Sensoren montiert, über welche man dann die Burg auch im Internet besichtigen kann. Das Sakrament hinter schwedischen Gardinen Der Bischof führte eine Firmung von Gefangenen durch. Am Montag, 14. April 2014, fand im Meseritzer Gefängnis eine eher untypische sakrale Festveranstaltung statt. Diözesanbischof Dr. Stefan Regmunt firmte elf Gefangene. Seit 20 Jahren besucht Bischof Regmunt immer am Rosenmontag Gefängnisse für eine Begegnung mit Gefangenen. Während des Gottesdienstes erinnerte ein Insasse an die Worte Papst Johannes Pauls II., der in einer Rede vor Gefangenen in Plock an der Weichsel gesagt hatte, daß sie zwar verurteilt, nicht aber verdammt seien. Auf das Sakrament wurden die Männer durch Gefängnisseelsorger Pfarrer Marek Rogenski vorbereitet. Die Feier war ein großes Ereignis für die Gefangenen ebenso wie für das Personal. Die Papstglocke soll für den Heiligen Johannes Paul II. läuten Im „Sanktuarium der Fünf Heiligen Brüder“ in Meseritz gibt es eine neue Glocke, die dem Heiligen Johannes Paul II. gewidmet wurde. Sie wurde am 27.4., dem Sonntag der Heiligsprechung des aus Polen stammenden Heiligen, geweiht. Es handelt sich um eine Weihgabe der Einwohner von Meseritz, die für den Glockenguß gesammelt hatten. Auf der Glocke sieht man die Gestalten des Heiligen Johannes Paul II., der Fünf Heiligen Brüder, Johannes des Täufers sowie des Heiligen Adalberts. Meseritzer Soldaten fuhren zum Vatikan Die 17. Mechanisierte Brigade aus Meseritz entsandte zwei Vertreter zur Heiligsprechung Johannes Pauls II. zum Vatikan. Die Unteroffiziere Maciej Tuzikowski und Dariusz Gientek begaben sich zusammen mit einer Gruppe von Kameraden aus anderen Garnisonen, die bei verschiedenen Auslandseinsätzen verwundet worden waren, nach Rom. Auf dem Petersplatz waren Plätze nahe dem Altar speziell für sie reserviert. „Die Heiligsprechung war ein großes Erlebnis. Wir konnten unserer emotionalen Anrührung und Freude über das Ereignis frei Ausdruck geben“, berichtete Uffz. Tuzikowski. „Daran werde ich mich mein ganzes Leben lang erinnern, ich machte hunderte von Fotos“ ergänzte Dariusz Gientek. Der 27. April ein großes Fest für Polen Ganz Polen war am 27. April und schon Tage davor mit weiß-roten (polnischen) und weiß-gelben (päpstlichen) Fahnen geschmückt. Überall sah man Portraits des aus Polen stammenden Heiligen Johannes Paul II. Unsere Korrespondentin berichtet: „Auch unser Haus wurde geschmückt, auf diese Weise wollten wir unsere Freude und unseren Stolz zeigen. Während die Restfamilie die Feierlichkeiten im Vatikan im Fernsehen betrachtete, war unsere Tochter Aleksandra in Rom. Sie ist Mitglied des Vereins der Polnischen Katholischen Jugend und hatte sich einer Reisegruppe der Posener Erzdiözese angeschlossen. Sie berichtet: „Mit unserem Bus langten wir am Sonnabend, dem 26. April, in Rom an. Zuerst wurden die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Ewigen Stadt besichtigt. Danach sollten wir zurück in unser Hotel in die 100 km entfernte Stadt Orvieto fahren. Mit einer kleinen Gruppe von Bekannten beschloß ich, in Rom zu bleiben. Gegen 19 Uhr erreichten wir die zum Petersplatz führende Via Della Conciliazione, um uns herum ein Meer von Menschen aus aller Herren Länder. In dem vielsprachigen Stimmengewirr dominierte die polnische Sprache. Ich fand ein bißchen Platz und konnte mich auf das Pflaster setzen. In Vorbereitung auf den nächsten Tag das große Fest der Heiligsprechung - beteten wir die ganze Nacht hindurch. Die Gebete wurden von gemeinsamen Gesängen von Italienern, Mexikanern, Deutschen Franzosen, Polen und Anderen begleitet. Gegen 5 Uhr 30 wurde der Zugang zum Petersplatz eröffnet. Ich schaffte es, einen guten Platz unter den Bernini-Kolonnaden zu finden, von wo aus ich einen sehr guten Blick auf den mit Blumen festlich geschmückten Altar hatte. Die Heilige Messe fing um 10 Uhr an. Als Papst Franziskus Johannes XXIII. und Johannes Paul II. heiligsprach brandete großer Beifall auf. Ich war sehr berührt und stolz darauf, Polin und damit Teil des Volks zu sein, welchem er, der Heilige Johannes Paul II. entstammt. 2011 war ich zusammen mit meiner Schwester Marta Wiktoria bei der Seligsprechung in Rom. Die Entscheidung auch an der Heiligsprechung teilzunehmen war für mich eine Selbstverständlichkeit. So viele Stunden ohne Essen und Trinken stehen zu müssen war nicht einfach. Die Erfahrung und die Emotionen dieses Tages werden mich aber mein Leben lang begleiten”. Bauchwitz / Bukówiec Die Jugend haucht dem Dorf frischen Atem ein Die Künstlergruppe „Bombastic“ ist eine Visitenkarte von Bauchwitz. Die aus mehreren Mädchen und Jungen bestehende Gruppe macht im ganzen Kreis Furore. Ihre Freiluftauftritte bestehen aus Tänzen mit Fackeln, brennenden Reifen und Seilen. Sie fuchteln mit den brennenden Requisiten in alle Himmelsrichtungen herum und das Publikum schaut bezaubert auf die flammenden Effekte. Die Gruppe besteht aus elf Gymnasiasten und Oberschülern. Die Projektideen stammen von den Jugendlichen selbst, die Ausführung wird auch von ihnen selbst einstudiert und realisiert. „Das Wichtigste ist, daß wir gemeinsam viel Spaß haben. Wir erproben damit auch unsere schauspielerischen Fähigkeiten. Unsere Freizeit verbringen wir gern gemeinsam, fahren auch mal in die Stadt und sehen uns Theater- oder Opernvorführungen an. Auch Paddeln tun wir zusammen“ erzählen Violetta, Bartek und Iza, die alle in Bauchwitz wohnen. Immer Freitagnachmittags trifft man sich im Dorfgemeinschaftsraum und übt unter der Regie von Gymnastiklehrerin Paulina Staniec von der Meseritzer Musikschule Tanzfiguren ein. Die neue Premiere wird im Juni sein. „Es soll die Krönung unserer Aktivität werden. Wir haben das Projekt selbst vorbereitet und einen Antrag auf Zuschüsse gestellt. Später drucken wir Plakate und Flugblätter. Dann wird alles was vorbereitet war, in die Tat umgesetzt. Dies ist ein Test für unsere Selbständigkeit, Kreativität und Verantwortung“ sagt Paulina Majkowska. „Das Spektakel erzählt die Geschichte von Schülern einer Tanzschule, die sich auf einen Wettbewerb vorbereiten. Es zeigt die damit verbundenen Emotionen und das harte Training der Tänzer“ sagt Maciej Merda. Der Aufführung liegt eine Idee der Jugendlichen zugrunde, die von Erwachsenen vom Verein „Gemeinsam handeln“ unterstützt werden. „Die Jugendlichen sind ein Vulkan an Energien und Ideen. Sie haben frischen Wind in unser Dorf gebracht“ versichert Gabryela Gorna, die Ortsvorsitzende und Koordinatorin des Projekts. Die Jugendlichen erhielten 2000 Euro von der „Polnisch-Amerikanischen Freiheitsstiftung“. In Bauchwitz ist man stolz auf den kreativen Nachwuchs der, statt herumzuhocken, Schwung in den Ort bringt und ihn damit bekannt macht. Pszczew / Betsche Baumfällaktion am See zwiespältig aufgenommen „Die meisten abgeschlagenen Bäume waren morsch und bildeten eine Gefahr für Spaziergänger und Angler“ ist Gerhard Gorny aus Betsche überzeugt. Gefällt wurden Erlen, Pappeln und Trauerweiden. Eine Reihe von Einwohnern ist empört über die Aktion, andere sind derselben Ansicht wie Herr Gorny. Die Fällaktion wurde im Auftrag der Behörden durchgeführt. Am See stehengeblieben sind Baumstümpfe, daneben liegen Äste und Zweige unordentlich herum. „Das ist eine Barbarei“ sagen viele Betscher. „Einerseits ist die Gemeinde stolz auf die Schönheit der Betscher Natur und dann passiert so ein Massaker!” Miedzychód / Birnbaum Eisenbahnromantik verbindet zwei Wojwodschaften „Förster“ soll der Name eines touristischen Sonderzuges sein, der ab diesem Sommer die eigentlich nur von Güterzügen befahrene Strecke Birnbaum (Großpolen) - Wierzebaum (Lebuser Land) an Muchocin und Striche vorbei befahren und eine Attraktion für Touristen sein soll. Er wird in Birnbaum um 14 Uhr 30 abfahren. Skwierzyna / Schwerin und Kalawa / Kalau Neue Privatmuseen für Kriegsspielzeug Neben anderen Gegenständen sollen Panzer und Kanonen Besucher anlocken. Piotr Szlachtycz aus Meseritz interessiert sich seit Jahren für Militäria aller Art und die Bunker des Oder-Neisse-Bogens. Er nimmt auch an inszenierten Darstellungen historischer Kämpfe teil. Auch sammelt er verschiedene Exponate, die mit der Geschichte der Region verbunden sind. Seine letzte Erwerbung ist eine siebzig Jahre alte sowjetische Kanone, die in sehr gutem Zustand ist. Es handelt sich um ein Geschütz des Typs K 12, Kaliber 85 mm, aus dem Zweiten Weltkrieg. Es diente zur Luftabwehr, wurde jedoch auch gegen Panzer eingesetzt. Nun steht es auf dem Bauernhof von Herrn Szlachtycz in Kalau. Neben ihm steht ein Lkw URAL und vieles andere mehr. Es handelt sich dabei um den Grundstock für ein privates Museum. Auch in Schwerin ist ein privates Militärmuseum mit vielen Exponaten zu besichtigen. Viele der ausgestellten Panzer und Transportfahrzeuge sind in sehr gutem Zustand, man könnte sie noch benutzen. Die Schweriner Firma ANHOL bietet Besuchern sogar Fahrten im Panzer an. Für 10-15 Euro kam man 45 Minuten lang auf einem privaten Übungsplatz über einen speziell vorbereiteten Parcours rasen. Rokitten / Rokitno Neue Kreuzwegstationen auf dem Kalvarienberg Der Rokittener Kalvarienberg zählt 27 Stationen, weitere fünf sollen bald angelegt werden. Eine davon wollen Pfadfinder bauen. Sie sammeln seit zwei Jahren Geld für ihr Vorhaben und haben schon 2500 Euro zusammen. Die Kreuzwegstation „Die Geißelung Christi“ soll eine Gabe aller Pfadfinder der Wojwodschaft Lebuser Land sein. An dem Rokittener Kalvarienberg wird seit 2000 gebaut, er ist 4 km lang und eingebettet in die malerische Landschaft zwischen Kalzig und Rokitten. Es war die Initiative des Pfarrers, die schon zur Errichtung von 27 Stationen geführt hat, die von verschiedenen Gemeinden, Vereinen aber auch Privatpersonen gestiftet wurden. „Der Bau der letzten fünf Stationen liegt noch vor uns, die dafür benötigten Spender haben sich schon gemeldet. Es sind u.a. Pfadfinder und Förster“ sagt Pfarrer Dr. Jozef Tomiak. Entworfen wurden die Stationen von Architekt Rafal Lisiak, die Skulpturen schuf der Bildhauer Jacek Nowak. Hunderte von Bäumen und Sträuchern wurden gepflanzt. Die erste Begehung fand am Karfreitag 2001 statt. Seitdem versammelt der Karfreitags-Gottesdienst tausende von Gläubigen aus den Wojwodschaften Lebuser Land und Großpolen. Das Rokittener Sanktuarium ist für die Wojwodschaft Lebuser Land von großer Bedeutung. Presse-Archiv: Mitteilungen aus der poln. Presse I/2014 Mitteilungen aus der poln. Presse IV/2013 Mitteilungen aus der poln. Presse III/2013 Mitteilungen aus der poln. Presse II/2013 Mitteilungen aus der poln. Presse I/2013 Mitteilungen aus der poln. Presse IV/2012 Mitteilungen aus der poln. Presse III/2012 Mitteilungen aus der poln. Presse II/2012 Mitteilungen aus der poln. Presse I/2012 Mitteilungen aus der poln. Presse IV/2011 Mitteilungen aus der poln. Presse III/2011 Mitteilungen aus der poln. Presse II/2011 Mitteilungen aus der poln. Presse I/2011 Mitteilungen aus der poln. Presse IV/2010 Mitteilungen aus der poln. Presse III/2010 Mitteilungen aus der poln. Presse II/2010 Mitteilungen aus der poln. Presse I/2010 Mitteilungen aus der poln. Presse IV/2009 Mitteilungen aus der poln. Presse III/2009 Mitteilungen aus der poln. Presse II/2009 |